Mein Vater hat immer gesagt „a richtiga Bua braucht a Messa und a Schnua“ (Ein richtiger Bub braucht ein Messer und eine Schnur). Scheinbar haben daher alle älteren Buben (50+) in der Smoly-Familie von ihrer Schwester den „Mach´s selber Tag“ beim Schmied geschenkt bekommen. Die echten Handwerker in der Familie sind aber wir Mädels, daher kamen wir einfach auch mit zum Messer schmieden in die Dorfschmiede beim Stubenbergsee.
Das Feuer war schnell geschürt. Nach der kleinen Material- und Werkzeugkunde und den Sicherheitsanweisungen für den Umgang mit den heißen Eisen ging´s auch schon los. Bei der Aufwärmübung mussten wie aus einem Rundeisen eine eckige Spitze hämmern und in der weiteren Folge daraus ein Blatt. Kann nur sagen kein Honiglecken mit dem schweren Hammer das glühende Stäbchen am Amboss richtig anzulegen und dann zu treffen. Das verlangte ganz schön Muskelkraft und Treffsicherheit. Ich hätte vorher vielleicht doch öfter in die Kraftkammer gehen sollen. Bis mittags war das Blättchen dann endlich schön genug, so dass wir weiter machen durften.
Jeder bekam ein Stück von einer alten Autofeder. Der Schmied nannte das Upcycling, weil aus einem schon ausgedientem Objekt wieder ein schöner Gegenstand gemacht wird. Das gebogene Teil musste zuerst gerade gehämmert werden und dann an einem Ende zu einer rechteckigen Platte. Klingt vielleicht einfach, war aber eine Sisyphosarbeit. Es dauerte ewig, bis ich das Ding um 0,01 mm breiter geklopft hatte. Gott sei Dank hatte der Schmiedgeselle erbarmen und hat dann mit dem Dampfhammer ein bisschen nachgeholfen. Dann durfte ich meine Schablone für die Schneide zeichnen, schleifen und polieren. Den Griff hat der Schmid persönlich gebogen bzw. montiert. Nach einem wirklich anstrengenden Arbeitstag konnten wir stolz unsere Prunkstücke präsentieren. Das Bierchen war redlich verdient.