Das Wetter macht uns große Sorgen, denn eigentlich sind wir in das Land der Skipedaren gekommen, um eine der letzten wirklichen Offroadstraßen Europas fahren zu können. Es naht aber eine tagelange Schlechtwetterfront und die Strecke, die eh schon herausfordernd genug sein wird, bei Nässe zu fahren ist sicherlich gefährlich. Daher scheint der Montag, der einzige vernünftige Tag dafür zu sein. Wir brechen früh am Morgen unsere Zelte in Tirana ab und rauschen auf der Schnellstraße nach Shkodra. Die Seitenkoffer und jegliches unnötiges Gepäck laden wir bereits im Hotel ab und starten gegen 11.00 in Richtung Südauffahrt nach Theth. Die ersten 40 km hinter Shkodra sind asphaltiert und dann beginnt laut Roadbook die Schotterpiste.
Tatsächlich, nur Schotterpiste ist leicht untertrieben! Viele Passagen sind sehr steinig und felsig, die nur für den Fahrer alleine zu überwinden sind. Die Sozia ist dann zufuß on Tour, Berg auf und über Stock und über Steine. Wo’s wieder geht höppelt das Dreier-Gespann (Bock = BMW Adventure, Bockchef = Pi und Bocksozia = Ami) gemeinsam Meter für Meter voran. 50 Kilometer liegen vor uns bis Theth und wir müssen es schaffen vor Einbruch der Dunkelheit zumindest auf der asphaltierten Pass-Strasse 15 Kilometer nach Theth anzukommen. Der Bock ist schon 3x umgefallen und wir haben ihn wieder aufgestellt. Gott sein Dank fährt er noch und es ist nichts passiert. Endlich und mit einer gewaltigen Verspätung kommen wir an den mitten im Nirwana gelegenen zwei Blechhütten-Kaffeebars an. Und von da sind es nochmals 16 endlose Kilometer bis Theth. Ein Motorradfahrer aus Scheibbs, ein Jeep aus Mürzzuchlag, ein schweizer Ehepaar mit einem Geländewagen begegnen uns. Dann stoßen wir auf eine Gruppe völlig erschöpfte tschechische Motorradfahrer, die die leichtere Nordstrecke angefahren sind. Kein gutes Zeichen! Es ist mittlerweile schon 17:30 und wir haben noch 30 Kilometer bis zur Pass-Straße vor uns. Der Himmel wird immer dunkler und es beginnt stark zu regnen. Eh schon nass vom Schweiß sind wir jetzt auch noch waschelnass vom starken Regen. Die Fahrt wird immer grimmiger. Richtige kleine Bäche kommen uns auf dem Weg entgegen. So manche Kurve wird zur Flußdurchfurtung, weil das Wasser nur so abrinnen kann. Um 18:30 erreichen wir endlich Theth. Von der Schönheit der Landschaft bekommen wir nichts mit. Wir haben auch keinen Kopf mehr dafür. Wir müssen weiter. Noch 15 Kilometer bis zur Pass-Straße. Die Strecke wäre etwas besser, durch den massiven Regen merkt man davon aber nichts. Es ist schon finster und jeder Meter ist beschwerlich. Pi vollbringt eine Höchstleistung. Endlich kommt die asphaltierte Pass-Straße. Wir ziehen uns noch schnell die Windstopperjacken unter den triefend nassen Jacken an. Die Temperatur ist gesunken. Vorsichtig, wegen der nassen kurvigen Fahrbahn, geht´s die letzten 40 Kilometer nach Shkodra. In der Ferne sieht man Blitze und Wetterleuchten. Der Regen wird wieder stärker. Noch 10 Kilometer. Der Regen peitscht jetzt begleitet von einem Orkan daher. Das Motorrad ist schwer in der Spur zu halten. Bei einer Tankstelle bleiben wir stehen. Zitternd am ganzen Körper vor Kälte und von den Anstrengungen stehen wir triefend nass im Häuschen des Tankwarts, der uns nur mitleidig anschaut. Der Wind legt sich, wir fahren weiter zum Hotel. Die Leute warten auf uns, weil wir ja unser Gepäck schon gebracht hatten. Es ist 22:30 Uhr und unglaublich abenteuerliche 140 Kilometer später.
Pi möchte die nächsten zwei Tage auf kein Motorrad steigen. Ich definitiv auch nicht! Die Reise nach Theth hat uns alles abverlangt. Respekt für die Höchstleistung und Danke Pi, dass du uns gut zurück gebracht hast.
Hallo ihr 2!
Respekt, dass ihr die Strecke bei den widrigen Bedingungen zu zweit geschafft habt! Wir dürften sie übrigens ein, zwei Tage vor euch gefahren sein (am 4. September 2016 bis Theth, am 5. dann weiter – da hat es dann am Abend ordentlich geschüttet, wie ich mich erinnern kann…). Wünsche euch noch viele ähnlich spannende und vor allem unfallfreie Touren. Vielleicht sieht man sich ja mal auf oder abseits der Straße…
So long,
da Wolf
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Hallo, danke für deinen Kommentar. Witzig! Und irgendwie schade dass wir uns verpasst haben. Wie du eben scheinst, vielleicht ein andermal irgendwo. LG Ami & Pi
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Klingt wirklich sehr abenteuerlich!! Passt auf euch auf und kommt gut Heim!!
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Tolle Leistung von euch beiden.So brutale Pisten hatten wir in Norditalien und Frankreich nicht. Mit dem schlechten Wetter eine Immense Herausforderung. Ich will mir garnicht vorstellen, das mit Sabine zu machen. Alles Gute weiter.
Lg Günther
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Wow…allergrößten Respekt…für Mensch(en) und Maschine!
Wenn ich eure Bilder sehe, bin ich ganz hin und weg…Offroad,Schotter,Steine, berauf,bergab…..wären diese Strecken auch was für den Unimog?
Ich wünsche euch weiterhin GUTE FAHRT!
Viele Grüße
Gabi
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Für den Unimog ist das sicher was. Möglicherweise sogar leichter wie mit der schweren Maschine. LG Ami & Pi
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