
Mit gesamt rund 1000 Pferdestärken ritten wir gegen Süden. Inga* und Fossy* machten sich auf der quasi Autobahn auf den Weg. Die Sozia-Teams (Hugo* & Ramona*, Timo* & Carola*, Egon* & Jette* und wir Ami & Pi) galoppierten nochmals über die D5 vorerst in Richtung Osten.
Für ein paar Kilometer musste mangels anderer Alternativstraßen (Schotterstrassen waren leider nicht erwünscht!) doch die Schnellstraße bis Solenzara genommen werden. Von dort zweigt die D 268 ins Gebirge ab. Über den Col de Bavella (1.268 m) ging es nach Propriano zu unserem nächsten Stützpunkt. Die Strecke gilt als eine der landschaftlich schönsten Routen auf der Insel, was wir nur bestätigen können. Auf der Passhöhe steht eine Marienstatue, die vor Gefahren im Gebirge schützen soll. Bei der jährlich im August stattfindenden Wallfahrt zur Madonna Notre Dame de la Neige werden Namenstäfelchen und Devotionalien auf dem Steinhügel nieder gelegt. Ob der Wunder bin ich skeptisch, denn die Wespe in Pis Ärmel konnte die Heilige nicht abwenden. Gott sei Dank ging es von dort oben den Berg runter, denn Timo quetschte bereits den letzten Tropfen Benzin aus seinem Tank. In Levie rollten alle Maschinen solidarisch zu der rettenden Zapfsäulen. Ich meine, dass die Fahrten in einer Gruppe immer eine gewisse Dynamik bekommt. Irgendwie könnte es mit einer Sogwirkung verglichen werden. Wir zogen geschmeidig Kurve um Kurve dahin, um rasch zu unserem Quartier am Meer zu kommen. Hugo hatte einen wunderschöne Anlage am Plage de Portigliolo ausgesucht. Das Stiefelbier und der Aperol mit dem Ausblick schmeckte besonders gut.










Frohbotschaft! Auch in Korsika gibt es Regen, leider! Unser nächster Fahrtag startete mit einem Wolken verhangenen Himmel, ausgerechnet jetzt, wo wir den schönsten Strand der Insel im Süden aufsuchen wollten. So ein Mist, das kommt gar nicht gut! Aber was soll’s, es war wenigstens nicht heiß. Es zog uns nochmals zurück in die Berge nach Levie, um von dort über die Bocca d’Illarata (991 m) auf der D 368 nach Porto-Vecchio in den Süden der Insel zu kommen. In den Bergen hat uns der Regen dann letztendlich doch erwischt. Aber gemessen an den Regenmengen, die wir heuer schon auf einigen Touren hatten, war es vergleichsweise gar nix. In Porto-Vecchio kam erfreulicherweise die Sonne wieder ein bisschen raus. Wir stürzten uns ins Getümmel und erkundeten den Ort. Von der Bastion der im 16. Jahrhundert errichteten Genueserfestung hatten wir einen schönen Blick auf den Hafen und auf die aufgelassenen Salzfelder. Die Salzgewinnung ging hier weit in die Antike zurück und gab der prosperierenden Stadt den Spitznamen „Cità di Sali“. Das Salz wurde zur Konservierung von Lebensmittel verwendet. Als jedoch die Genuesen die Herrschaft über die Insel hatten, wurde das Gewinn bringende Salzmonopol natürlich auch übernommen. Die einheimische Bevölkerung musste von da an zwar auf den Salzfeldern arbeiten. Salz für den Eigenbedarf konnten sie aber nur von den Händlern teuer kaufen. Wurde Salz gestohlen, drohte sogar die Todesstrafe. Erst ein Jahrhundert später durften die Korsen ihre Salzfelder wieder selber bewirtschaften. Bis ins 20. Jahrhundert wurde qualitativ hochwertiges Salz hier geerntet. Jetzt sind die Felder nicht mehr profitabel genug und wurden geschlossen.





Ah! Wir wollten ja zum Palombaggia Strand, der nur wenige Kilometer hinter Porto-Vecchio an der Westküste der Insel liegt. Schöne Privathäuser säumen die Küste. Daher war es nicht ganz so leicht einen erlaubten Zugang zum Meer zu finden. Aber Carola, bewaffnet mit ihrem Smartphone, findet alles! Schon höppelte der Bock die Sandstraße runter zum Meer. Da kam richtiges Karibikfeeling auf, türkisblaues Wasser, weiße Schaumkronen und weißer Sand. Die grauen Wolken dachten wir uns einfach weg. Mit der Montur baden gehen, das war nicht ganz der Plan, aber ein Schleckeis gönnten wir uns schon im Sommerwind. Erfrischt kletterten wir wieder auf die Maschinen.
Palombaggia-Strand Blume Carola im Glück Palombaggia-Strand Sommerfeeling
Unser nächstes Ziel war Bonifacio mit seinen weißen Sandsteinfelsen, an denen seit Ewigkeiten das Meer nagt. Bei guter Sicht sieht man auf das nur 12 km entfernte Sardinien rüber. Die Altstadt mit der Festung liegt auf einer ca. 900 m langen Landzunge, die parallel zur Küste verläuft und die Marina mit den Booten schützend einschliesst. Richtig touristisch liessen wir uns mit dem Minizug vom Hafen aus in die Altstadt rauf kutschieren. Das war eine gute Idee, denn das Thermometer war zwischenzeitlich gegen 30 Grad geklettert. Da wird die Motorradkluft zum Sauna-Anzug. Die Stadt gehört schon alleine durch die Lage auf den Felsen zu den bemerkenswertesten im Mittelmeerraum. Viele kleine Gassen und zauberhafte Winkel offerieren unzählige Fotomotive. So auch der Marinefriedhof mit den Familienmausoleen am westlichen Ende der Stadt. Die Motorradtour war etwas länger, deshalb rauschten wir auf der Küstenstraße zurück zu unserem Quartier. Morgen ist ja wieder ein Tag für weiter Erkundungen.











Anmerkung der Redaktion: Die korsischen Pässe waren zwar beim Pässemarathon nicht gelistet, vielleicht bekommen wir dafür trotzdem Zusatzpunkte. Einen Versuch wäre es schon wert; oder?
*Namen der Tour-TeilnehmerInnen wurden aus Datenschutzgründen geändert.
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