
Die Schweiz ist sicherlich landschaftlich einzigartig. Die mehr oder weniger schneebedeckten Gipfel, die Gletscherfelder, die Wasserfälle, putzige Häuschen, unzählige Almen und Kühe, viel frische Luft, große Seen und wunderbare Städte. Wegen dem Wochenendfahrverbot haben wir die Zeit genutzt und Luzern besichtigt.
Rita macht jeden Sonntag eine Stadtführung für das Tourismusamt in Luzern. Da haben wir uns angeschlossen. Mangels anderer Teilnehmer kamen wir in den Genuss einer privaten Tour. Wir starteten beim Kultur- und Kongresszentrum Luzern (KKL) am Vierwaldstätter-See, das 1998 eröffnet wurde. Die Pläne stammen von dem französischen Architekten Jean Nouvel, dem wir bereits bei der Fassade der Oper in Lyon begegnet waren. Die Idee für Luzern war, einen Konzertsaal, ein Museum und ein Veranstaltungszentrum unter einem Dach zu vereinen. Die architektonische Klammer mit der umgebenden Landschaft, sprich Wasser, erreichte er durch die Einbindung des Elements in den Bau. Zwei lange Wasserbecken ziehen sich durch das ganze Haus und vor der dem See zugekehrten Hauptfassade ist ein Bassin eingelassen und ein Springbrunnen installiert. In dem weit vorkragenden Dach spiegelt sich je nach Lichtverhältnissen der See. Noch zur Qualität des Hauses, der Konzertsaal verfügt über eine unglaubliche Akustik und ist daher bei weltberühmten Künstlern sehr gefragt.



Weiter ging es zur einzigartigen Kapellbrücke, die über die Reuss führt. Sie wurde nach dem Brand 1993 wieder in Stand gesetzt. Einige der kostbaren Bilder aus dem 17. Jahrhundert blieben damals von den Flammen verschont. Sie wurden wieder im Dach angebracht. Die Brücke ist demnach ein kostbares Open-Air-Museum. An den Brückengeländern hängen 268 Blumenkästen, soviel für die Botaniker unter der Leserschaft. Diese Brücke ist angeblich das meist fotografierte Objekt der Schweiz, vor allem wenn die asiatischen Reisegruppen wieder kommen. Wir erfuhren in der Stadt etwas über den Fritschi, den Urfaschingsnarren der Schweiz. Karneval ist scheinbar ganz ein wichtiges Ereignis im Jahreskalender der Eidgenossen. Der LutzKaffä geht angeblich auf diese Figur zurück. Aber dazu kommen wir noch später. In der Altstadt gibt es wunderschöne bemalte Fassaden der ehemaligen Zunfthäuser zu bestaunen. Richard Wagner weilte auch gerne bei der wohlhabenden Gesellschaft in der Schweiz. Sein Stammlokal, wo der Bayernkönig Ludwig II immer die Zeche bezahlen musste, ist heute natürlich fest in chinesischer Hand.
Es war ein aufschlussreicher interessanter Spaziergang, der beim Löwendenkmal endete. Dieser „Löwe von Luzern“ gilt als Gedenkstätte an die 1792 beim Sturm der Tuilerien in Paris gefallenen 800 Schweizergardisten. Der Kommandant der Truppe, Offizier Karl Pfyffer von Altishofen war zum Zeitpunkt des Revolution auf Urlaub in Luzern. Jedoch der Verlust seiner Waffengefährten ging ihm sehr nahe, so dass er den berühmten dänischen Künstler Bertel Thorvaldsen mit der Gestaltung eines würdigen Denkmals beauftragte. 1821 wurde der „sterbende Löwe“ eingeweiht. Der amerikanische Schriftsteller Mark Twain sagte angeblich darüber: „ Der Löwe von Luzern ist das traurigste und bewegendste Stück Stein der Welt.“ Es könnte hin kommen. Rita schwärmte auch von dem weit über 100 Jahre alten 3D-Alpendiorama, das gleich vis a vis vom Löwen in einem klassizistischem Rundbau untergebracht ist. Riesige Diarama-Gemälde mit gestaltetem Vordergrund zeigen die schönsten Gebirgsregionen der Schweiz in einer verblüffenden dreidimensionalen Darstellung. Die Szenen sehen aus wie in einem riesigen Guckkasten. Ein Diorama war quasi der Vorläufer der heutigen Massenmedien Kino und Fernsehen. Es war lustig in diese Erlebniswelt von damals einzutauchen. Um die Finger wieder aufzuwärmen, probierte ich den hochprozentigen LutzKaffä. Muss schon sagen, der heizt richtig ein. Und das geistreiche Lozärner Rägetröpfli schmeckte auch gut dazu.
Die Hausberge Rigi und Pilatus von Luzern versteckten sich noch immer in den Wolken, also war nix mit tollen Ausblicken. Wir beschlossen daher mit dem Ausflugsschiff am Nachmittag einwenig auf dem Vierwalsstätter-See herum zu schippern. Die Sonne kämpfte sich langsam durch, was beim Einlaufen in die Bucht von Luzern ein wunderschönes Stadtpanorama her gab. Die Schweizer Franken flutschen an dem Tag nur so durch die Finger, daher deckten wir uns im Supermarkt am Bahnhof mit Proviant ein und pilgerten mit unserem Picknick zurück zum Hotel.
Schön ist’s die Schweiz.
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Danke für diesen interessanten virtuellen Rundgang durch Luzern!
LG
Peter
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