
Das Pflichtprogramm war erledigt. Alle Ziele waren rechtzeitig bei der Plattform Pässemarathon 2021 eingemeldet. Jetzt blieb noch Zeit ein paar schöne Herbsttage ohne großen Zeitdruck im Trentino zu genießen. Einfach so.
Das Basecamp mit funktionierender Waschmaschine wurde in Levico Terme für mehrere Nächte mitten in der Stadt aufgeschlagen und der Bock hatte das Glück, dass er in den bereits kühlen Nächten in einer Luxusgarage büseln konnte. Freudig schnurrte er so am Vormittag gemächlich aus der Einfahrt. Ein paar interessante Routen schlummerten in Meister Garnis Eingeweiden.
Im Quartier lagen einige Broschüren vom Tourismusamt auf. Ich blätterte immer schon gerne in lokalen Prospekten. Das hab ich immer gemacht, wenn ich wo fremd war. Da werden recht unterschiedliche Attraktionen und Veranstaltungen angeboten, die man so vielleicht gar nicht gesucht hätte. In dem Fall war es der Skulpturenpark „Arte Sella – The contemporary Mountain“ im nahe gelegenen Valsugana-Tal. Gleich bei der Anreise ins Tal überraschte der Meister mit einer Abkürzung durch die Apfelplantagen und rauf durch den Wald. Die Straße war sehr schmal und schon etwas in die Jahre gekommen, mündete dann aber genau in die gut ausgebaute Hauptstraße ein, wo es zur Arte Sella ging.
Die Outdoor-Galerie ist auf zwei Standorte – Villa Strobele und Malga Costa – verteilt, die durch eine 3,8 km lange Wanderroute verbunden sind. Wir haben uns die Wanderung erspart und fuhren mit dem Bock von der Villa zur Malga. In beiden Arealen überraschten zahlreiche Kunstwerke, die aus hauptsächlich natürlichen Materialien, wie Holz, Blätter, Zweigen, Ästen, lebende Sträucher oder Steinen gemacht sind. Bei der Villa führte der Kunstpfad durch den Park. Die Exponate wurden von internationalen Künstlern extra für die beiden Standorte von Arte Sella geschaffen. Die Auseinandersetzung mit dem Ort und die perfekte Integration der Skulpturen in der Natur von Malga Costa ließen einen außergewöhnlichen Open-Air-Kunst-Park entstehen.
Park bei der Villa Strobele:
Am meisten beeindruckt hat uns das Werk des Brasilianers Henrique Oliveira, 2019, Titel: Radice Comune/Common Root/Gemeinsame Wurzel in Malga Costa. Ein riesiger verknoteter Baum lag da in der Wiese. Auf den ersten Blick dachten wir, es sei echt, aber dann kamen gleich die Zweifel, das gibt es nicht, auch nicht in 1000en von Jahren, außerdem hat er zwei Baumkronen und wo sind die Wurzel. Genial gemacht!



Die Skulpturen laden zur Bewegung ein, um sie herum gehen, in sie hinein gehen, durch sie hindurch gehen, ein Teil von ihnen werden, einen anderer Blickwinkel einnehmen, Interaktionen, sich damit auseinandersetzen.
z.B.: Die unsichtbare Frau
So schön für uns bei strahlendem Wetter der Besuch in diesen „Zaubergärten“ war, der Blick hinter die Kulissen der Betreiber der Outdoor-Galerie war in den letzten Jahren nicht sehr rosig. 2018 fegte ein Orkan über die Region und richtete großen Schaden an und seit 2020 wütet der Borkenkäfer in den Wäldern und veränderte Arte Sella gravierend. Es mussten 250 kranke Bäume geschlagen werden, was notgedrungen zu einer Veränderung des Parks führte. Gerade rechtzeitig zur Wiedereröffnung im April 2021 wurden sie fertig, stand in der Broschüre.
Man muss sich wirklich Zeit nehmen, um diesen magischen Ort im Valsugana-Tal zu erkunden. Ich glaube, es ist egal in welcher Jahreszeit man dort hin kommt, es bleibt immer eine geniale Symbiose von Kunst und Natur und das hoffentlich noch lange. Die Fahrt zur Arte Sella war ein guter Einstieg für die Erkundung der Provinz Trentino.
P.S.: Wir waren am 15.10.2021 dort und am 16.10.2021 erschien in der Zeitung „Die Presse“ ein Artikel von Georg Weindl mit dem Titel „Hoch oben im Trentino: Kunst, wo man sie nicht erwartet.“ Cool! Sind wir Trend-Setter?
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wow da gibt es im Trentino wirklich viel zu sehen! – Genießt einfach die herbstlichen Tage und kommt gut zurück
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Das Suganatal ist um diese Jahreszeit sehr schön zum Motofahren.
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Stimmt. Wir haben schon einige Runden gedreht.
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