Berlin mal anders

Nachdem wir nicht das erste Mal in Berlin waren, war es an der Zeit etwas abseits der Touristenpfade zu flanieren.

Ich gebe gleich zu, so ganz gelang es uns nicht, denn wir wohnten sehr zentral und da kommt man schon bei der einen oder anderen Sehenswürdigkeit vorbei. Über den Besuch im KaDeWe habe ich vor ein paar Tagen schon kurz berichtet. Am Sonntag nach den BMW Motorrad Days, die ja auch ein völlig anderes Berlin Erlebnis waren, kutschierten wir mit dem Bus 200 vom Kurfürstendamm auf die andere Seite der Stadt, um uns in den Hackeschen „Hinterhöfen“ ein Bierchen zu gönnen. Danach schlenderten wir entlang dem Spree-Ufer dem Sonnenuntergang entgegen. Wir lauschten der Musik und schauten den Leuten am Open-Air-Tanzboden vis a vis vom Bode Museum zu. Es war so ein schöner lauer Sommerabend. Dass uns dann der Retour-Bus 100 beim Brandenburger Tor wegen einer Straßensperre absetzen musste, war gar nicht so schlecht. Immerhin musste ein Geburtstagsdrink noch im mondänen Hotel Adlon spendiert werden. Nächsten Tag erledigten wir noch ein paar dringend erforderliche Einkäufe am Kudamm, wie die Berliner sagen. Ein kurzer Blick in die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirchen durfte dabei nicht fehlen. Der Innenraum mit seinen tief blauen Glasziegeln strahlt so einen kontemplative Ruhe aus.

Und dann hieß es: „Pack die Badehose ein“ wir fahren mit dem Bock zum Wannsee. Unweigerlich fällt mir bei „Wannsee“ immer das Lied von Cornelia Froboess ein, mit dem die Schauspielerin und Schlagersängerin bereits 1951 zum Kinderstar wurde.

Die Gegend um den Wannsee ist ein beliebtes Ausflugsgebiet der Berliner und eine ziemlich teure Wohngegend. Prachtvolle Villen säumen die Seeufer. Die Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz haben wir mit sehr gemischten Gefühlen besucht. Friedlich liegt das Haus in der Parkanlage am See. Dennoch ist es unfassbar, was hier beschlossen wurde. Es fällt mir schwer im Moment dazu etwas zu schreiben ausser, dass die Menschheit gar nichts aus der Vergangenheit gelernt hat. Krieg und die sinnlose Vernichtung von unschuldigen Menschenleben gehen immer weiter.

Ein paar Gassen weiter liegt die Liebermann-Villa. Max Liebermann (1847-1935) war einer der bedeutendste deutschen impressionistischen Maler. Er wurde zu seinen Lebzeiten sehr geschätzt und geehrt, was sich jedoch mit der judenfeindlichen politischen Wende auch für ihn und seine Familie änderte.

Bereits 1909 hatte Liebermann ein Grundstück am Ufer des Wannsees erworben. Dort ließ er sich nach Vorbildern Hamburger Patriziervillen durch den Architekten Paul Otto August Baumgarten einen Landsitz errichten. Die Villa, die der Maler im Sommer 1910 erstmals bezog, nannte er sein „Schloss am See“. Wenn man das Anwesen gesehen hat, ist es nur verständlich, dass der Künstler so empfunden hat. Das von der Max-Liebermann Gesellschaft heute als Museum geführte Sommerhaus des Malers ist ein Traum.

Nach diesen beiden sehr konträren Historien der beiden Villen am Wannsee brauchten wir etwas Abstand. Anderes Flair, andere Umgebung, andere Gedanken, auf zum Strandbad Wannsee! Es wurde 1907 als so genanntes Familienbad eröffnet und verfügt über 1275 Meter Sandstrand. Der Sand wurde von der Ostsee hier her gekarrt. Auf einer Gesamtfläche von 355.000 m² (davon 130.000 m² Wasserfläche) hat es eine Kapazität für 12.000 Badegäste – davon etwa 10 bis 15 % im FKK-Bereich. Das Strandbad ist eines der größten Freibäder an einem Binnengewässer in Europa.

Also doch „Pack die Badehose ein„!

#wannsee #strandbad #berlin #maxliebermann #hausderwannseekonferenz #liebermannvilla

Ein Gedanke zu „Berlin mal anders

  1. Elisabeth

    Dem Bockchef alles Gute für sein neues Lebensjahr und vor allem den nun beginnenden neuen Lebensabschnitt – mit hoffentlich noch vielen interessanten Reisen mit deiner Sozia! – Freue mich schon auf eure weiteren Berichte! – Gute Fahrt

    Gefällt 1 Person

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