
Bei Stolac
Natürlich hätten wir schneller zurück sein können und Kilometer auf der Autobahn machen, aber so sollte der Urlaub nicht enden. Daher haben wir die letzten 1000km auf vier Tage aufgeteilt und das war gut so. Weiterlesen
Bei Stolac
Natürlich hätten wir schneller zurück sein können und Kilometer auf der Autobahn machen, aber so sollte der Urlaub nicht enden. Daher haben wir die letzten 1000km auf vier Tage aufgeteilt und das war gut so. Weiterlesen
Wir lassen die Magistrala hinter uns und biegen gleich hinter Sveti Juraj auf eine keine kurvige Straße ab, die rauf in die Berge führt. Überraschenderweise leitet uns Meister Garmin ausser Plan noch einmal auf eine ganz kurze Offraodpiste. Ich glaub, das war sein Abschiedgeschenk für den Fahrer *grgrgr*. Wir schlängeln uns ins Hinterland. Landschaftlich lässt ein Hochplateau wie im Waldviertel grüßen. Es ist kaum Verkehr, nur ein paar Motorradtouristen verirren sich hier her. Bald kommt schon die Beschilderung zu den Plitvicer Seen und die Feinde der Motorradgilde – Autobusse und Wohnmobile – tauchen auf. Es wird etwas mühsamer, aber ein bisschen Gas und wir rauschen an den Hindernissen vorbei. Für die letzte Nacht haben wir uns ein Hoteldorf gleich beim Eingang 3 zu den Plitvica Seen ausgesucht. Perfekt als Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Wasserfällen und den Seen.
Der Nationalpark wurde in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Er umfasst eine Fläche von 297 Quadratkilometer. Rund 1 Million Besucher pro Jahr zählt die Parkverwaltung. Das glauben wir glatt, denn auf den kleinen Holzstegen drängen sich Menschenmassen und wir befinden uns jetzt im September, schon ausserhalb der Hauptsaison. Halb Japan ist hier versammelt und auch sonst werden alle Sprachen dieser Welt gesprochen. Sehenswert ist dieses Naturspektakel allemal und wenn man die Möglichkeit hat, sollte man unbedingt einmal hier her kommen. Ich würde sagen zigmal der Grüne See, mit vielen Wasserkaskaden. Und alle Besucher verhalten sich sehr vorbildlich, kein Mist und nix laut. Aber fotografiert wird auf 1000. Für jedes Foto, das da pro Tag gemacht wird, 1 Cent und man wäre in kürzester Zeit Multimillionär.
Um Schlag 17:00 wird es dann wirklich ruhiger im Park. Klar, die Busse sind wieder beladen und die verblieben wenigen Touristen, die unmittelbar in den Hotels um den See wohnen, kann man fast an zwei Händen abzählen. Das letzte Boot zurück zu unserem Ausgangspukt ist schon abgefahren. Also heißt es gehen! Ein bisschen Wadenschmalz haben wir ja noch und die Motorradstiefel sind natürlich auch gut zum Wandern geeignet. Als ob wir es gerochen hätten, stehen da am Wegrand plötzlich drei echte Parsole. Kurz haben wir gezaudert und dann hat uns die Pflückwut gepackt. Das ist unsere Vorspeise beim Abendessen! Den Koch werden wir schon überzeugen, dass die Pilze in die Pfanne gehören. Tomislav der Oberkellner, selber ein Schwammerlexperte, hat gleich die Hände über den Kopf zusammen geschlagen. No way! Und dann haben wir sein Schwammerlherz erobert, als wir mit dem „Wegwerfen“ gedroht haben.
Schmatz, schmatz! Das perfekte „letzte Abendmahl“ auf der Reise. (Nein, die Pilze waren nicht giftig. Einfach Blog weiter lesen, wir haben´s überlebt).
Aufstehen und Aussicht geniessen, Frühstück machen, Wäsche waschen, 700m zum Hafenwirt auf ein Bier, eine Fischsuppe und einen Kaffee gehen, 2 Ansichtskarten mit Briefmarken am Postamt kaufen, Bankomat plündern und 2 Wasserflaschen kaufen, 700m wieder nach Hause gehen, 2 Ansichtskarten schreiben, schwimmen gehen, Meerestiere beobachten, ungeplanten Ausflug mit dem Motorrad zur Burg Senj machen, 2 Ansichtskarten mit dem Motorrad zum Postkasten bringen (noch einmal 700m gehen ist zu weit), Sonnenuntergang beobachten, Spanferkel essen gehen zum Wirt um die Ecke, schlafen gehen!
Heute sind die Ausblicke bei der Fahrt auf der Magistrala das Besichtigungsprogramm pur. Da braucht man sonst keinen Stopp mehr einlegen. Ausserdem ist die Etappe von Split bis Sveti Juraj mit über 300 Kilometer lang genug. ….Husch, husch, damit wir endlich ins Meer springen können! Das Stiefelbier gibt es auf der Terrasse bei Sonnenuntergang und die Fischplatte beim Hafenwirt ist auch schon bestellt.
Der Muezzin in Mostar hat uns geweckt. Nach dem köstlichen Frühstück im kleinen privaten Garten sind wir aufgebrochen. Das Derwisch-Haus in Blagaj hat noch unser Interesse geweckt. Wenn wir schon da sind, können wir die ca. 12 Kilometer Umweg schon auf uns nehmen. Und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. So ein schöner Platz, direkt am Ursprung der Buna. Eng an den Felsen gebaut, befindet sich hier das Derwisch-Haus und eine Tekke von 1520. Natürlich ist auch ein Teil von Sari Salltek, über den wir schon bei unserem Ausflug nach Kruja berichtet haben, hier beigesetzt.
Bei Opuzen teilt sich die Neretva in mehrere Kanäle und fließt dann in einem Delta ins Meer. Entlang der Kanäle kann man frisches Obst und Gemüse, das in der Ebene dort gepflanzt wird an den vielen Verkaufsständen kaufen. Derzeit beginnen gerade die Orangen und Zitronen reif zu werden. Bei Ploce biegen wir wieder auf die Magistrala in Richtung Split ab. In Brela machen wir noch kurz eine Kaffeepause bei Anita und Erich, die dort gerade Urlaub machen. Gestärkt geht´s dann weiter, immer entlang der Küste mit Blick auf das Meer. Wunderschön, auch wenn man nicht schwimmen gehen kann, weil wir ja fahren und weiter kommen sollen.
In Split haben wir uns ein Quartier innerhalb der Stadtmauern reserviert. Hoffentlich ist es da nicht so mühsam wie in Dubrovnik. …. Nein ist es nicht! Wir rufen Eugen an und er holt uns dort ab, wo wir beim Hafen angekommen sind. Er lotst uns zum Quartier. Grundsätzlich können in den engen Gassen innerhalb der Stadtmauer keine Autos fahren. Der Bock darf aber rein und gleich neben dem Restaurant parken. Eugen hat alles perfekt arrangiert.
Dann machen wir uns auch schon auf den Weg, um einen Eindruck von Split zu bekommen. Muss schon sagen, das Zentrum ist wirklich schön, auch viel los, aber nicht so touristisch wie in Dubrovnik. Die Architektur erinnert an Italien. Es sind viele Leute unterwegs, aber es verläuft sich mehr. Auf der großen Promenade unter den Palmen spielt die Musik, einfach ein buntes südländisches Treiben.