Wir lassen die Magistrala hinter uns und biegen gleich hinter Sveti Juraj auf eine keine kurvige Straße ab, die rauf in die Berge führt. Überraschenderweise leitet uns Meister Garmin ausser Plan noch einmal auf eine ganz kurze Offraodpiste. Ich glaub, das war sein Abschiedgeschenk für den Fahrer *grgrgr*. Wir schlängeln uns ins Hinterland. Landschaftlich lässt ein Hochplateau wie im Waldviertel grüßen. Es ist kaum Verkehr, nur ein paar Motorradtouristen verirren sich hier her. Bald kommt schon die Beschilderung zu den Plitvicer Seen und die Feinde der Motorradgilde – Autobusse und Wohnmobile – tauchen auf. Es wird etwas mühsamer, aber ein bisschen Gas und wir rauschen an den Hindernissen vorbei. Für die letzte Nacht haben wir uns ein Hoteldorf gleich beim Eingang 3 zu den Plitvica Seen ausgesucht. Perfekt als Ausgangspunkt für die Wanderung zu den Wasserfällen und den Seen.
Der Nationalpark wurde in das UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Er umfasst eine Fläche von 297 Quadratkilometer. Rund 1 Million Besucher pro Jahr zählt die Parkverwaltung. Das glauben wir glatt, denn auf den kleinen Holzstegen drängen sich Menschenmassen und wir befinden uns jetzt im September, schon ausserhalb der Hauptsaison. Halb Japan ist hier versammelt und auch sonst werden alle Sprachen dieser Welt gesprochen. Sehenswert ist dieses Naturspektakel allemal und wenn man die Möglichkeit hat, sollte man unbedingt einmal hier her kommen. Ich würde sagen zigmal der Grüne See, mit vielen Wasserkaskaden. Und alle Besucher verhalten sich sehr vorbildlich, kein Mist und nix laut. Aber fotografiert wird auf 1000. Für jedes Foto, das da pro Tag gemacht wird, 1 Cent und man wäre in kürzester Zeit Multimillionär.
Um Schlag 17:00 wird es dann wirklich ruhiger im Park. Klar, die Busse sind wieder beladen und die verblieben wenigen Touristen, die unmittelbar in den Hotels um den See wohnen, kann man fast an zwei Händen abzählen. Das letzte Boot zurück zu unserem Ausgangspukt ist schon abgefahren. Also heißt es gehen! Ein bisschen Wadenschmalz haben wir ja noch und die Motorradstiefel sind natürlich auch gut zum Wandern geeignet. Als ob wir es gerochen hätten, stehen da am Wegrand plötzlich drei echte Parsole. Kurz haben wir gezaudert und dann hat uns die Pflückwut gepackt. Das ist unsere Vorspeise beim Abendessen! Den Koch werden wir schon überzeugen, dass die Pilze in die Pfanne gehören. Tomislav der Oberkellner, selber ein Schwammerlexperte, hat gleich die Hände über den Kopf zusammen geschlagen. No way! Und dann haben wir sein Schwammerlherz erobert, als wir mit dem „Wegwerfen“ gedroht haben.
Schmatz, schmatz! Das perfekte „letzte Abendmahl“ auf der Reise. (Nein, die Pilze waren nicht giftig. Einfach Blog weiter lesen, wir haben´s überlebt).
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