
Ein echter Highlander
Ein paar Strecken und Sehenswürdigkeiten blieben noch offen, daher fuhren wir nochmals in den nördlichen Teil von Schottland.
Bei den Kelpis in Falkirk kurz nach Edinburgh legten wir einen Stopp ein. Kelpien sind mystische Wassergeister meist in Pferdegestalt aus der schottischen Sagenwelt. Die beiden monumentalen 30m hohen Pferdeköpfe sind Stahlskulpturen von Andy Scott und wurden 2013 für den Helix-Freizeitpark errichtet. Super, dass wir da vorbei kamen.
Nach dem kurzen Fotostopp passierten wir Stirling. Aber halt! Was ist mit dem Wallace Monument? Dieses neugotische Heldendenkmal ist weit hin sichtbar. Dem „Who is Who“ an schottischen Persönlichkeiten, die sich um das Land verdient machten, wird hier gehuldigt. Der vierkantige 67m hohe Turm mit seinem kronenartigen Dachaufbau wurde 1869 zu Ehren von William Wallace, einem schottischen Freiheitskämpfer aus dem 13. Jh errichtet. Noch kurz eine Pause beim Blair Castle, die Fahrt war schon lange. Auch wenn nur wenig Zeit war, wenigstens von außen wollten wir es gesehen haben. Der Garten mit seinen 100 Obstbäumen und der Herkulesstatue ist schön angelegt. Er wirkt ein bisschen verwildert, kann ja sein, dass das so gewollt ist. Wer weiß, ist ja ein schottischer Garten und kein englischer Garten *grgrgr*.
Aber dann nahmen wir richtig Fahrt auf. Es lag noch ganz schön eine Strecke vor uns. Bis zur Isle of Skye mussten wir kommen, denn dort hatten wir uns für die Nacht ein Stockbett in einer Jugendherberge reserviert. Was anderes war zu einem vernünftigen Preis in der Gegend nicht mehr zu bekommen. Egal, für eine Nacht geht das schon. Tom, der Rezeptionist, war super freundlich. Ich konnte mich erinnern, dass es in Jugendherberge immer eine Laundry-Möglichkeit gibt. Wir fragten! Ich wollte mir die Handwäsche ersparen. Cool, es gab eine Laundry. Tom nahm unsere Schmutzwäsche und nach dem Abendessen bekamen wir alles fertig getrocknet mit Blütenduft wieder retour. Na, das ging ja schnell, ein perfekter Service.
In unserem spartanischen Zimmerchen war bald Nachtruhe, denn am nächsten Tag sollte die Applecross – Road das Highlight werden. Es geht zwar nur auf 626m hinauf. Etliche Kurven und eine unglaublich tolle felsige Landschaft würde uns erwarten. Früher Aufbruch, weil nach der Appelcross-Runde mussten wir noch weiter zu unserm nächsten Quartier in Ardferm südlich von Oban. Aber jetzt nochmals zu Applecross! Abfahrt bei hoher Luftfeuchtigkeit und Sichtweite mau! Und die Sichtweite verbesserte sich nicht wirklich je höher wir rauf kamen. Im Gegenteil, der Nebel wurde immer dichter, so dicht, dass man die Ausweichstellen auf der einspurigen Straße nicht mehr sehen konnte. Ein Verkehrschaos zwischen einem Wohnmobil und schlechten Autofahrern aus Italien (sicher aus Venedig) war vorprogrammiert. Mit dem Motorrad kamen wir grade an den Chaoten vorbei, nicht ungefährlich, wie die die Straße blockierten.
Gott sei Dank, wurde es an der Küste besser, so dass wenigstens dieser Streckenabschnitt Spass machte. Vorbei am Loch Carron ging es zurück auf Skye zur Fähre in Mallaig. Und dann hieß es warten, denn wir waren zu früh dran. Ein paar Maschinen standen schon am Hafen. Ein spanisches Paar gesellt sich mit ihrer BMW Adventure dazu. Wie immer wurden Reiseerfahrungen und in dem Fall auch Instagram-Adressen ausgetauscht. So now we are connected. Nach der Überfahrt – bye, bye und winke, winke für unsere neuen Freunde. Wir radelten was der Bock her gab weiter, vorbei am Harry Potter Glenfinnanviadukt, die Wolken wurden schon wieder dunkler, aber wir schafften eine trockene Landung im Hotel. Ardfern liegt ein bisschen abgeschieden und das spürt man – Ein Platz für Ruhe und Erholung. Super wir waren angekommen.

Das wäre es gewesen – Applecross Road
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