Wir ziehen weiter

Ich hatte mich beim letzten Beitrag leise beklagt, dass wir nicht weiter kommen. Spanien ist so groß und irgendwann sollten wir auch ein paar Kilometer machen. Wir sattelten den Bock in der Campinganlage in Isabena und machten uns wieder auf den Weg weiter westwärts.


Auf unserer weiteren Route kreuzen wir immer wieder den Jakobsweg. Eine Pilger-Herberge liegt gleich um die Ecke in Roda de Isabena. Der Ort gehört zu der Vereinigung „Los pueblos mas bonitos de Espana“ (die schönen Dörfern Spaniens). Ehemals befand sich hier ein Bischofssitz. Die prächtige Kirche San Vicente und der Kreuzgang erinnern noch heute an die ehrwürdigen Zeiten zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert. Als Warnung für die Pilger lugt ein gewitztes Teufelchen über dem Portal auf die Kirchenbesucher herab. Mit 37 Einwohnern ist Roda de Isabena heute der kleinste Ort Spaniens mit einer Kathedrale.

Immerhin waren wir mit Roda de Isabena schon ca. 4,3 km weiter gekommen. Wir verfallen immer wieder in einen Pilgermodus, langsam und bedächtig rollen wir weiter in Richtung Santiago de Compostella – scheinbar unser Jakobsweg mit dem Motorrad (Isabena bis Santiago = ca. 1000 km).

Wir hatten etwas Fahrt aufgenommen, aber nach rund 100 km wurden wir wieder
langsamer. Wir schlängelten uns durch die Anisclo
Schlucht
, mit Felswänden, die bis 1100 m hoch werden. Die schmale holprige
Straße führt entlang vom Fluss. Sie ist nur in eine Richtung zu befahren. Das
ist auch gut so, denn mit Gegenverkehr könnte es schon sehr eng werden. Bäume
spenden zusätzlich Schatten zwischen den Felswänden. Die 27 Kilometer durch die
wilde Natur sind ein cooles abenteuerliches Erlebnis, das wir nur jedem
empfehlen können, egal ob mit dem Motorrad, dem Fahrrad, wandernd oder mit dem
PKW (Camper und Busse sind nicht erlaubt, passen nicht um die Kurven).

Anisco Canyon

132 km waren geschafft. Weiter ging es nach Huesca und das natürlich nicht auf direkter Strecke. Unser neuer Meister Garmin – ja auch der wurde erneuert, nicht nur der Bock – der „neue Freund“ verfügt auch über ein Portfolio an Kartenmaterial, das für Überraschungen sorgen kann. So landeten wir auf der HU-300, eine offizielle nicht geplante superige Schotterstraße. Einerseits war das gut, andererseits aber wieder nicht. Denn bei einer kurzen Pause entdeckten wir üble Ölspuren im Kardanbereich am Bock, die dort nicht sein hätten dürfen. Nach unseren Erfahrungen in der Türkei letztes Jahr, war uns etwas mulmig bei dem Gedanken, dass mit dem Kardan etwas nicht stimmt. Wir fuhren gemächlich und behutsam auf die nächste Schnellstraße, denn in Huesca sollte es eine Werkstatt geben. Und es gab sogar eine offizielle BMW-Werkstatt. Der Mechaniker hatte den Fehler sofort ausgemacht. Der Bock musste über Nacht und am nächsten Vormittag in der BMW-Klinik bleiben. Ein Dichtungsring war gebrochen, keine große Sache, wenn es rechtzeitig entdeckt wird. So gesehen war es gut, dass wir die Pause auf der Schotterstraße machten und den Schaden entdeckt hatten. Nächtigen wollten wir sowieso in Huesca, also war keine Planänderung nötig.

Der Service in der Werkstatt war hervorragend. Wir konnten einen Teil unseres Gepäcks dort lassen, ein Taxi wurde uns gerufen, damit wir zu der gebuchten Pension im Stadtzentrum fahren konnten und nächsten Tag schickte die Werkstatt ein Taxi, damit wir den Bock wieder übernehmen konnten. Witzig war, dass ein anwesender Deutscher Kunde uns aus der Werkstatt verständigte, weil der BMW-Angestellte kein Englisch sprach. Preis-Leistung bei BMW Huesca absolut ein Hit.

Von der Schlucht bis Huesca brachten wir weitere 130 km auf unser Pilgerkonto.

Der Werkstattleiter hatte Recht, dass es Regen geben würde. Zwar erwischte uns der Regen erst beim Naturdenkmal Mallos de Riglos – einer spektakulären geologischen Felsformation, die viele Schaulustige, Wanderer und Kletterer anlockt.

Von den 190 gesammelten Kilometern von Huesca nach Arguedas ritten wir 117 km bei strömendem Regen. Splish, spash, wir wurden richtig nass.

452 km von unserem Jakobsweg sind geschafft.

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Ein Gedanke zu „Wir ziehen weiter

  1. Avatar von Elisabeth KratschmerElisabeth Kratschmer

    Toll, dass ihr teile des Jakobsweges erkundet! – Nun dann eine gute Weiterfahrt, teilweise mit höppeln über Schotter und Kurven, die ihr ja liebt!

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