
Seit unserer Ankunft in Barcelona haben wir kein Meer mehr gesehen, weil wir uns in den Bergregionen der Pyrenäen aufgehalten haben. Jetzt wird es Zeit, ein Mal ans Meer zu kommen. Bei einem Spanienaufenthalt denkt man doch immer an Sonne und Meer, oder?
Unsere weitere Reiseroute führte uns in Richtung Nordküste der Iberischen Halbinsel. Der Bock-Chef hat sich für unsere Pilgerfahrt quasi einen Zick-Zack-Kurs zusammengestellt. Anfänglich ging`s mal in Richtung Norden, dann wieder leicht südwärts.
Auf den Spuren der Dinosaurier
In Nordspanien wurden viele versteinerte Spuren von echten Dinos gefunden. Viele Fundorte liegen entlang dem Fluss Cidacos (ein 82 km langer Nebenfluß des Ebro). Auch wenn diese Giganten der Urzeiten vor 120 Millionen Jahren hier gelebt haben, faszinieren sie noch immer Groß und Klein. So begegnet man auf der ganzen Strecke immer wieder lebensgroßen Nachbildungen, die aus den Büschen lugen, neben der Schotterpiste lauern oder in windiger Höhe in die Talschluchten hinunter schauen. In Eniciso befindet sich ein Forschungszentrum für diese prähistorischen Lebewesen. Die Fahrt auf der Dino-Route war ziemlich entspannt, kleine Landstraßen, leichte Schotterpisten und ein gepflegtes Straßennetz durchzieht die Landschaft. Gelegentlich versuchte eine schwarze Regenwolke uns zu erwischen, aber nur mit mäßigem Erfolg.
Die ruhmreiche Vergangenheit
Letztendlich kamen wir bei Sonnenschein in Bisjuesces an. Noch nie gehört? wir kannten das kleine Dorf auch nicht. Wir hatten es nur ausgewählt, weil es dort ein passables Quartier, das unseren Preisvorstellungen entsprach gab und auf unserer weiteren Fahrstrecke lag. Nun die Übernachtung hatte sich gelohnt. Die Pension war in einem alten Torre untergebracht, sehr schön renoviert, gute Küche und extrem ruhige Lage. Ausserhalb der Sommermonate wohnen in Bisjuesces nur ca. 37 Personen, also wirklich kein Hotspot. Etliche Häuser stehen zum Verkauf, was nicht verwunderlich ist. Was macht man in so einer verlassenen Gegend? Vielleicht Homeoffice, aber sonst, eventuell Viehzucht, Gemüseanbau wird bei der anhaltenden Trockenheit schon etwas schwieriger. Aber es gibt doch etwas interessantes über den Ort zu berichten, war er einst die erste Hauptstadt von Kastilien. Die örtliche Kirche Johannes des Täufers – die sogenannte „Richterkirche“ – zeugt von der Macht und der Bedeutung im 9. Jahrhundert. Laut der Überlieferung gab es damals zwei eigenständige kastilische Richter, um den Gang zum Gericht nach Leon zu vermeiden. In der prächtigen Vorhalle, aus dem 16. Jahrhundert, sind die beiden Figuren der Richter abgebildet. Angeblich gab es auch ein Bankhaus in der Stadt. Glanz und Glorie sind längst verblasst. Heute freut man sich, wenn sich doch der eine oder andere Tourist dort hin verirrt.





Von dem kleinen beschaulichen Örtchen aus setzten wir unsere Pilgerfahrt fort. Gerne machen wir Pause in kleinen Orten, die nicht in den Touristenprospekten auftauchen. Neben der zum Verkauf stehenden Bar El Paso in Ventos Blancos (oder so?) stand eine Scheibtruhe mit frischem Gemüse zum freien entnehmen. Der Bauer war bereits in der benachbarten Bar und freute sich über Bezahlung in Naturalien – Bier oder Wein. Nicht schlecht, das ist auch ein probates Geschäftsmodell! Während wir unseren frittierten Schweinebauch verschmausten, brauste ein Auto mit einem Anhänger voll mit geernteten Mandeln vorbei. Die Buben bestaunten unser Motorrad und warteten, dass wir wieder los fuhren, um mit dem Fahrrad ein Stück mit zu radeln. Wir winkten „Adios“. Langsam und gemächlich durchstreiften wir weiter die Landschaft, passierten interessante kleine Orte, kauften ein Los der Spanischen Weihnachtslotterie und kamen am Abend in Pechon am Campingplatz am Meer an.
Weitere 432 km gehen auf unser Pilgerkonto.
Gusto auf Bier? Dann gleich hier klicken.
#spanien #pässemarathon2023 #pässemarathon #bmwmotorrad #motorradreise #makelifearide #abenteuer #motorradurlaub #sozia





























