Camping ja oder nein

Immer wieder werden wir gefragt, ob wir mit dem Zelt reisen. Bis jetzt haben wir das tunlichst vermieden. Aber ausprobieren kann man es ja. Heutzutage muss man dazu nicht gleich die ganze Ausrüstung kaufen, sondern kann ein Zelt einfach am Campingplätzen mieten. Und das haben wir gemacht.

Nachdem wir am Meer in Pechon angekommen waren steuerten wir die Campinganlage Kampaoh Las Arenas an. Die Bilder im Internet versprachen eine wunderschöne neue Anlage direkt am Meer. Es gab mehrere fertig ausgestattete Zelt-Typen zur Auswahl: ein Rundzelt; eine Luxuszelt mit zwei französischen Betten, Sitzgelegenheit und Blick aufs Meer; eine kleine Hütte oder eine Kombination aus Zelt und Hütte. Alle sollten mit Küchenutensilien ausgestattet sein. Wir hatten die Luxusklasse reserviert – wenn schon Zelt am Campingplatz, dann ein richtig Großes mit allem Drum-und-Dran. So dachten wir uns das.

Die Ernüchterung erfolgte gleich bei der Registrierung in der Rezeption. Angeblich gab es irgendeinen Defekt bei unserem Zelt, was genau war nicht heraus zu finden. Ein vermeintliches Upgrade auf eine kleine Hütte oder das Hütten-Zelt-Kombi-Ding wäre natürlich schon vorbereitet. Alles recht komisch, denn zu sehen waren ziemlich viele Zelte und keine Leute. Das alles vergeben ist, glaubten wir nicht. Aber was soll´s! Skeptisch schauten wir uns die beiden Modelle vor Ort an. Die Hütte war ein Witz, kaum größer wie eine Schuhschachtel mit einem riesigen Fenster, einfach aus Bauholz billigst zusammengezimmert. Das Hüttel-Zelt-Kombi-Ding war da schon flächenmäßig etwas großzügiger. Ausserdem konnte man mit dem Bock direkt ran fahren und auch dort parken. Die Sanitäranlagen waren ebenfalls näher, was sich als ein großer Vorteil herausstellen sollte. Als Sitzmöglichkeit gab es eine Heurigengarnitur vor der Behausung. Drinnen war alles ganz schlicht, ein wackeliger Kleiderständer, den wir mit einer Schnur an einen Pfosten fest machten, damit er nicht gleich zusammenbricht, wenn wir unsere Motorradkleidung aufhängen. Die weiteren Ablagemöglichkeiten waren zwei Obstkisten. Die Küchenutensilien bestanden aus zwei Tellern, Essbesteck und zwei Gläsern, Geschirrspülmittel und einem halben Schwämmchen, Aber es gab einen kleinen Kühlschrank, einige Steckdosen und eine Glühbirne. Das Bette war eine Matratze am Boden, wenigstens mit frischem Bettzeug bezogen und frische Handtücher lagen darauf. In der Hütte war noch ein Zwischenboden für ein drittes Bett eingezogen, das über eine robuste fix montierte Leiter erklettert werden konnte. Viel Platz war nicht da oben, das war für uns eh egal, weil wir es nicht brauchten. Ich bin ja nicht so groß, aber der Bock-Chef hatte sich bei der Zwischendecke mehrmals den Kopf angeschlagen, die war einfach zu niedrig. Die Campingfreuden waren vorerst etwas getrübt.

Nachdem unsere Taschen verstaut waren, also einfach rein gestellt waren, suchten wir den kleinen Supermarkt auf. Als echter Camper ist man ja Selbstversorger. Wurst, Brot und Käse hatten wir schon in einem kleinen Dorf am Weg gekauft. Bier, Wasser, Obst, Tomaten, Jogurt, Rotwein und ein Russischen Salat landete in der Einkaufstasche. Wir machten es uns auf der Heurigengarnitur bequem, soweit das auf den Holzbänken möglich ist und verschmausten unsere Köstlichkeiten mit Blick auf das blaue Meer. Danach spazierten wir durch die Campinganlage, vorbei an den zahlreichen unvermieteten Zelten, die scheinbar alle einen Defekt haben. Wir gingen runter zum Meer und genossen die schöne Abendstimmung.

Zwei Häuser neben uns war zwischenzeitlich auch jemand eingezogen. Langsam wurde es kühl draussen, also richteten wir uns für die Nacht her. Ausgerüstet mit dem Waschzeug und den Handtüchern pilgerten wir zu den Sanitäranlagen, alles sehr gepflegt. Dann legten wir uns nieder. Wir konnte beide nicht einschlafen, es rumorte in unseren Bäuchen. Montezumas Rache hatte zugeschlagen. Mehr brauch ich wohl nicht sagen, wo und wie wir die Nacht am Campingplatz verbracht haben. Gott sei Dank gibt es in der Reiseapotheke immer ein Mittelchen, so dass wir am nächsten Tag sicher weiter reisen konnten.

Wenn ich unser Campingabenteuer in Pechon zusammenfasse, wir werden uns kein Zelt kaufen. Wenn schon Campingplatz, dann so wie in Isabena mit einem Bungalow und eigenem Badezimmer und WC und dann auch nur ausserhalb der Hochsaison. Die große Ersparnis war der Campingplatz nicht wirklich. Für ein paar Euro mehr bekommt man schon ein recht passables Zimmer in einer Pension. Wir werden keine Zelt-Camper.

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4 Gedanken zu „Camping ja oder nein

  1. Avatar von highman31highman31

    Ich habe nichts gegen Camping – egal ob mit Campingbus, großem Zelt (Auto) oder kleinerem Zelt (Motorrad).
    Aber es stimmt schon, gerade während der Hauptsaison sind manche Plätze inzwischen so teuer, dass man um das Geld schon in einer Pension oder einem kleinen Apartment übernachten kann.
    Weiterhin eine schöne Reise!
    LG nach Spanien.

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  2. Avatar von BineBine

    Ich finde es immer wieder toll, dass ihr alles ausprobiert! Ich hatte diese „IchbinsicherkeinCamper“-Erfahrung bereits mit 15, nach einer Nacht in einem Transporter! Ich brauch definitiv ein fixes Haus/Zimmer mit Wänden…. ;-).
    Wünsche euch eine schöne Weiterfahrt!

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    1. Avatar von Sozia on TourSozia on Tour Autor

      Da bin ich ganz bei dir. Vielleicht in einem bequemen voll ausgestattetem Wohnmobil? Aber sicher nicht auf einem vollen Campingplatz, wo du jeden neben dir schnarchen hörst, jeder schaut dir in die Suppenteller. 🙂

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