Sind wir überhaupt in Spanien

Das ist jetzt die große Frage? Wir könnten auch einen Abstecher nach Tibet, ins Himalaya-Gebirge oder einen Abstecher in die Wüste Arizonas gemacht haben. Bei einer Weltbereisung ist alles möglich. Nur einmal falsch abgebogen und schon ist man ganz wo anders.

Hier in Nordspanien ist es uns so ergangen. Wir fuhren so dahin und plötzlich leuchteten uns in der Ferne aus den Wäldern goldene Kuppeln entgegen. Den Lenker scharf nach rechts eingeschlagen und schon standen wir in Dag Shang Kagyü – mitten in Tibet. Gleich beim Eingang zum buddhistische Zentrum in den spanischen Pyrenäen liegt ein großer goldener Buddha umgeben von Gebetsfahnen und Inschriften auf den umliegenden Steinen. Die aufwändig bemalten Stupen, ein großer Schrein mit Gebetsmühlen, ein Gästehaus mit einem Versammlungsraum und die „Wege der Erkenntnis“ versetzten uns in eine ganz andere Welt. Der Dalai Lama lächelte uns von einem Bild auf Augenhöhe entgegen. Meditative Klänge aus einem Tempel und die ausgestrahlte Ruhe, die der Ort vermittelte, ließ auch uns innehalten. Ein schönes Gefühl, denn ein weiter Weg liegt auf dieser Reise noch vor uns.

Tibet ist umgeben von den höchsten Bergen der Welt. Eine Inspiration nach weiteren hohen Bergen in Spanien zu suchen. Die Pyrenäen hatten wir zwischenzeitlich schon hinter uns gelassen. Auf unserem Weg nach Santiago de Compostela war die Suche nicht wirklich schwer, denn ein beeindruckendes Bergmassiv lag direkt vor uns. Zwar erreichen die Bergriesen hier nur eine Höhe von rd. 2600 m, aber auch bei den „Gipfeln Europas“ – Picos de Europa in Kantabrien – sind an die zweihundert 2000-er Berggipfel aufgefädelt nebeneinander. Das Gebirge liegt nahe der Küste, was es so aussergewöhnlich macht. Die Entstehungsgeschichte liegt Millionen von Jahre zurück als die Afrikanische Platte auf die Europäischen Platte traf. Wir näherten uns den Picos quasi von allen Seiten. Mehrere Tage umrundeten wir mit dem Motorrad diese Giganten, durchstachen Schluchten und erklommen die Höhen, so weit das für nicht Wanderfexe gut möglich war. In Fuente De stellten wir uns brav in die Warteschlange bei der Gondelbahn. Den Ansturm hatten wir wochentags nicht erwartet, aber scheinbar hatten alle ihre Wetter-App befragt, um den brillianten Tag für den Aufstieg zu nutzen. Die Seilbahn befördert die Kabinen über ein frei schwebendes 1400 langes Stahlseil auf eine Höhe von 1800m. Puh, ganz schön hoch schwebten wir da hinauf. Es gibt zahlreiche gut beschilderte Wanderrouten, von denen man die Bergpanoramen aus den verschiedensten Perspektiven bestaunen konnte. Bergab ging’s dann ganz rasant, in nur vier Minuten waren wir mit dem Teleferic wieder unten.

Picos – Annäherung von Norden:

Picos – Annäherung von Osten:

Picos – Annäherung von Süden:

Picos – am Berg selber:

So eine Reise ist kein Honiglecken, obgleich das angesichts des spanischen Turron (Süssspeise) nicht ganz stimmt, denn da ist ganz schön viel Honig drin. Es sieht vielleicht nicht so lecker aus, aber glaubt mir, es schmeckt einfach umwerfend.

Turron

Bei so einer Reise kommt man ganz schön herum! Zum Beispiel liegt El Paso von Arizona knappe 700 km entfernt. Jetzt fragt ihr euch warum, wir plötzlich in Amerika gelandet sind? Wie schon gesagt, einmal falsch abgebogen und tschak ist alles ganz anders. Wir landeten vor einigen Tagen in den Bardenas Reales, einer Halbwüste, auf der Straße nach El Paso. Gott sei Dank hatte es am Vortag geregnet, denn durch die Bardenas führen Schotterpisten. Nicht vorzustellen, wie staubig die Fahrt dann gewesen wäre. Der Nationalpark ist öffentlich zugänglich, man muss sich nur eine Landkarte am CheckPoint abholen. Kostet auch nichts. Eigentlich hätte die Strasse nach El Paso gesperrt sein sollen, bzw. war sie ja auch, weil die Regenfälle einen Abschnitt unterspült hatte. Aber mit dem Bock und kleineren Fahrzeugen war die Umfahrung gut zu durchfurten. Nun, die Bardenas Reales sind eine unglaubliche Landschaft etwas südöstlich von Pamplona. Die lehmigen bizarren Formationen und die Weite der Landschaft katapultieren die Besucher in eine Phantasiewelt. Alles kann in die Schluchten, Wüsten und Hügel rein interpretiert werden. Manchmal sind es nur Mikrolandschaften, die in Großaufnahme ganz spannende Gegenden suggerieren. Solltet ihr in die Gegend kommen, die Bardenas dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Wir verbrachen etliches Stunden in dem Biosphärenpark. Für Fotographen und Filmschaffende muss das ein El Dorado sein. Wir fühlten uns in die Canyons und Wüsten Amerikas versetzt.

Um die Frage vom Anfang zu beantworten. Ja, wir sind noch im Norden Spaniens unterwegs und die Vielfalt an Sehenswertem ist immens. Lasst euch überraschen, was noch alles so kommen wird.

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