Auf nach Deutschland

Wir gehen wieder auf Reisen. Auch wenn die jetzt geplante Tour zeitlich und kilometertechnisch nur kurz ist, so wird es sicherlich spannend. Uns treibt es nach Deutschland zu einem besonderen Motorrad-Event, der schon seit Beginn meines mittlerweile 11-jährigen Sozia-Lebens auf der Bucket-List steht – der Touratech Travel Event. Ich glaube, es gibt kaum ein Reisemotorrad, dass nicht irgend einen Teil dieser mittlerweile weltweit agierenden Firma verbaut hat.

Von Sturzbügeln, über Spezialschrauben, Koffersystemen, Bekleidung und sonstigen Ausrüstungsgegenständen bekommt der Globetrotter bei Touratech Niedereschach so ziemlich alles, was man sich für eine gut ausgestattete und sichere Reise wünscht.

Da Niedereschach im Schwarzwald nicht gleich um die Ecke liegt und wir ja keine Kilometerschlucker sind, nahmen wir uns drei Tage Zeit für die Anreise. Das Wetter war durchwachsen, aber dennoch konnten wir ein paar interessante Entdeckungen auf der Anreise machen. Erwähnenswert ist der Stumpf der über 200 Jahre alte Eiche im Mendlingtal, durch den man durchgehen kann, weil er so groß ist. Am Weg nach Reutte in Tirol konnten wir die Steinbergstrasse bei Sonnenschein passieren. Das ist noch eine der wenigen Schotterstrassen, die legal befahrbar ist, vorausgesetzt man hält sich an die Durchfahrtszeiten, die sich je nach Startpunkt halbstündlich ändern, beginnend zur vollen Stunde von der einen Seite und beginnend um 30 von der anderen Seite. Das macht auch Sinn, denn die Strasse ist ziemlich schmal.

Die große Überraschung gab es aber in Reutte beim Salzstadl einer ehemaligen Klause und Bastion. Ein wichtiger Handelsweg führte bereits in der Römerzeit durch die Talsperre nach Augsburg. Hoch oben an den das enge Tal flankierenden Bergen thront auf der einen Seite die Ruine Ehrenberg und auf der anderen die Bastion Claudia. Spektakulär wurden die beiden Berge 2014 verbunden. Die längste Fußgängerhängebrücke der Welt im Tibetstil, mit einer Länge von 406 m, spannt sich in einer Höhe von 113 m über die Häuser der Klause und die B179 (daher auch der Name highline 179). Trotz meiner mutigen Begehung des Caminito del Rey in Spanien, konnte ich diese Brücke nicht überqueren, zu viel Geschaukel, zu viel Durchblick auf den Talboden, einfach unmöglich. Der Bock-Chef liebt ja solche Abenteuer, der hat es natürlich sehr genossen. Macht nix, ich brauch ja nicht alles können.

In strömenden Regen ruderten wir leider auf direktem Weg dann nach Niedereschach zum Travel Event weiter. Im Nachhinein stellte sich schon die Frage, ob wir auf den ursprünglich geplanten kleinen Wegen nicht doch schneller gewesen wären. Einige Male steckten wir nämlich ordentlich im Stau, so dass wir aus Verzweiflung wegen der vielen Lastautos gelegentlich auf den Radweg wechselten, um voran zu kommen. Sich mit dem Motorrad durchzuschlängeln war einfach nicht möglich. Nach einer kurzen Trocknungsphase im Quartier machten wir uns auf zum Eventgelände, um so richtig in die Motorrad-Travel-Szene einzutauchen. Zahlreiche Vorträge von Weltreisenden waren angekündigt, Travel Work Shops wurden angeboten und die namhaften Motorradmarken waren ausgestellt und standen für Probefahrten zur Verfügung, nicht zu vergessen, die Motorradreise-Anbieter. Der Gastgeber war, wie eingangs schon erwähnt Touratech, die auch zahlreiche globetrottende Stars der Community eingeladen hatten.

Ein besonderes Highlight vom Travel Event für uns war die Begegnung mit Ted Simon. Er war für viele Motorradreisende ein Vorbild und eine Inspiration. Heute wäre er ein Influencer. In einer regnerischen Oktobernacht 1973 brach er mit dem Motorrad in England auf, um die Welt zu umrunden. Nach vier Jahren, 53 besuchten Ländern und über 100.000 km kam er mit seinem Motorrad Triumph Tiger zurück. Das über diese Reise von ihm verfasste Buch „Jupiters Travels“ wurde ein Bestseller. 28 Jahre später – 2001 – begab er sich im Alter von 70 Jahren nochmals mit einem Motorrad, einer BMW R 80 GS, auf Reisen. Diesmal war er zweieinhalb Jahre unterwegs. Die Welt hatte sich verändert, aber die Leute waren genauso hilfsbereit und gastfreundlich. Wir hatten extra unsere Ted Simon Bücher „Jupiters Fahrt“ und „Jupiters Träume“ mitgebracht, um sie von ihm signieren zu lassen. Ted Simon, mittlerweile 93, ist eine Legende. Auf diese Begegnung hatten wir uns richtig gefreut.

Wer und was hat uns sonst noch begeistert?

  • Dirk Schäfer mit seinem Vortrag über seine drei Reisen durch Saudi Arabien
  • Charly Boorman brachte einen neuen Film mit über eine Off-Road-Reise durch Thailand,
  • Nick Sanders mit „Final Ride“
  • Thomas Becher – 3 Highways – Über die drei höchsten Fernstraßen der Welt

Bea & Helmut von Time to Ride – Instagram Freunde – waren auch da. Wir haben Manfred, den wir von Hechlingen kennen, wieder gesehen. Mit dem Touratech-Guide „Bonsai“ machten wir eine tolle vierstündige Schwarzwald Tour, leider bei schlechten Wetterbedingungen.

Und natürlich waren die Probefahrten sehr aufschlussreich:

… mit der Royal Enfield Himalaya knatterten wir durch die Gegend. Das Bike ist kultig und easy zu handeln.

… mit der Pan America von Harley Davidson. Das Gerät schnurrt wie eine Katze und macht jeden gatschigen Spass mit. Der Bock-Chef war begeistert, der Händler weniger!

Morgen geht es – hoffentlich bei Sonnenschein – weiter in die Vogesen.

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3 Gedanken zu „Auf nach Deutschland

  1. Avatar von highman31highman31

    Cool, das Touratech-Travel-Event steht auch noch auf meiner Bucket-Liste. Leider habe ich es bis jetzt nicht geschafft.

    Hoffe, dass ihr die Vorträge und Probefahrten so richtig genossen habt.

    LG Verena

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