Schnell in den Süden

Der Wind frischte gewaltig auf und wir fegten förmlich von der Ostküste in den Süden der Insel Kreta. Angeblich ist es dort im Spätherbst noch richtig warm. Mal sehen!

Nach dem Surf Beach sollte es querfeldein südwärts gehen. Die Strassen waren perfekt, asphaltiert und breit. Nur der Wind schob wieder von allen Seiten gewaltig an. Böen mit bis zu 40 km/h forderten den Bockchef ganz schön. Bei einem Fotostop mussten wir ein Mal sogar mit dem Losfahren abwarten, sonst hätte uns der Wind umgestoßen. Wenn die unkontrollierten Böen von vorne kommen ist es nicht gut und noch weniger, wenn sie von der Seite kommen. Da wurde so manche Kurve eine richtige Challenge. Nun, wir waren wieder ein Mal ziemlich einsam unterwegs, abgesehen von so mancher Pickup-Begegnung. Die gibt es nämlich auf der Insel noch zahlreicher. Es vergeht keine Minute und schon kommt einer entgegen, oder steht irgendwo in einem Verschlag, am Straßenrand oder unter einem Olivenbaum. Ich zähle sie daher gar nicht mehr, sonst sehe ich nichts von Kreta. Vorbei an kargen Landschaften, wunderschönen Stränden und Buchten kämpften wir uns vorwärts.

Aber plötzlich veränderte sich die Landschaft gewaltig. Wir konnten es nicht glauben, was wir da im Süden vorfanden. Waren wir in Südspanien angekommen? Kilometer weit Gewächshäuser aus Plastik, zwar manchmal geschickt hinter Olivenplantagen versteckt und dann wieder ganz prominent einfach ein Plateau abgegraben und on top mit Plastik zugepflastert. Jetzt war uns klar, warum so viele Pakistani und sonstige nicht touristisch aussehende Leute mit Plastiksäcken als Gepäck auf der Fähre waren. Wir hatten uns schon gewundert. Das waren wahrscheinlich Heerscharen an Erntehelfern. Die Küste im Süden bietet wunderschöne Strände. Ich frage mich nur, ob so manchem Urlauber bewusst ist, wenn er dort ein Quartier gebucht hat, dass gleich hinter dem Strand oder links und rechts von der Herberge das Plastikmeer beginnt. Fotos in den Hochglanzbroschüren im Reisebüro oder auf den Sozialen Medien erzählen nicht immer die Wahrheit. Ob da das richtige Urlaubsfeeling aufkommt? Wie auch immer unsere Supermarktregale müssen gefüllt werden.

Treibhäuser aus Plastik Süden von Kreta

Gott sei Dank gibt es auch noch unberührtere Ecken auf der Insel. Nach diesen Plastiktunnelgemüse Erkenntnissen erreichten wir die ehemalige Hippie-Hochburg Matala. Der Felsen von Matala mit seinen Höhlen erstrahlte in der Abendsonne. Natürlich ist der Ort entlang vom Strand mittlerweile ein einziges Restaurant und gleich dahinter erstreckt sich die Souveniermeile. Trotzdem wirkte es heimelig, gemütlich und die Leute waren sehr gesellig. Auf Grund der Herbstferien in Deutschland, Österreich und Tschechien war einiges los. Man kann es niemandem verdenken, dort den Sommer zu verlängern. Wir machen das mit unserer Reise ja auch.

Von Matala aus gab es ein Wunschziel des Bockchefs, die Trypiti Schlucht. Die knappen 9 km (x2) Schotterpiste mussten gefahren werden. Also machten wir uns auf den Weg. Meister Garmin spekulierte schon bei der Anreise mit sandigen Wegen durch die Olivenplantagen. Es suchte sich von den schlechten Wegen die schlechteren als Trainingsstrecke aus. So gesehen, war ich dann froh auf der tatsächlichen Piste zur Schlucht gelandet zu sein, denn das war eine tadellose breite easy Schotterstraße. Wir höppelten gemächlich zum Strand runter. Nix los, alles ziemlich einsam, nur ein paar Ziegen, die dort den kargen Boden abgrasten, sofern noch was zu finden war. Die Strandtaverne war offen, in der Hoffnung, dass sich jemand um diese Jahreszeit dort hin verirrt. Zwei Mal Griechischen Kaffee bitte!

Am Rückweg entdeckten wir einen Flohmarkt, wo Honig, selbst eingelegte Oliven, Säfte und Raki vom „letzten Matala-Hippie“ angeboten wurden. Es ist ein uriger Laden gleich neben der Straße, der durch seine Buntheit zum Stehenbleiben verlockte.

Matala hat mir gut gefallen. Der Wind hat uns hergetrieben und bläst uns schon wieder weiter auf der Insel.

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