
Wir waren in Kärnten aber nicht nur auf Almen unterwegs. Die vielen Seen bieten gerade bei den heissen Temperaturen der letzten Tage eine gute Gelegenheit ins kühle Nass zu springen. Unser Stützpunktquartier lag direkt am Wörthersee mit einem luxuriösen Badeplatz, den wir natürlich nach den heissen Motorradfahrten gerne nutzten.
Am Wochenende zogen wir es jedoch vor, eine Fahrpause vom Motorrad einzulegen. Wir stiegen auf das Linienboot der Wörtherseeschifffahrtsgesellschaft um. Bei einer Rundfahrt bis nach Velden und zurück liessen wir uns mit einem Frühstück verwöhnen. Quasi zum Frühschoppen gab es dann am Schiff eine Weinverkostung mit süffigem Wein aus dem Burgenland und einer leichten Brise. Über den Bordlautsprecher wurden die Sehenswürdigkeiten an den Anlegestellen informativ beschrieben. Alles in allem eine sehr entspannte Bootsfahrt bei einer Aussentemperatur von 35 Grad und anschliessend gab es wieder Badevergnügen bei einer ungewöhnlichen Wassertemperatur von 28 Grad. Erfrischend war es trotzdem.




Einen weiteren tatsächlich coolen Tipp für einen Ausflug hatten wir von meinem Bruder bekommen. Die Obir Tropfsteinhöhle bei Bad Eisenkappel wäre unbedingt einen Besuch wert. Das passte gut in unser Fahrprogramm, da wir sowieso einen Abstecher zur „schottrigen“ Panoramastraße in Slowenien geplant hatten. Somit lag das auf der Strecke. Die Anreise mit dem Motorrad war heiss. Bei Büro im Ortszentrum von Bad Eisenkappel bestiegen wir den Zubringerbus, denn die Auffahrt zum Höhleneingang auf 1078 m ist mit Privatfahrzeugen nicht gestattet. Nach einer halbstündigen Busfahrt startete unsere Tour in die 200 Millionen alte Höhle. Wir kletterten 600 Stufen rauf und runter auf der ca. 1 km langen Tour durch die Bergstollen. Die Stollen wurden für den Bergbau genutzt. Unter sehr schwierigen Bedingungen unter Tage wurden verschiedene Erze abgebaut. Bei einer Sprengung zum Vortrieb des Markus-Stollens wurde 1870 die Tropfsteinhöhle entdeckt. Ich bin mir sicher, dass die bizarren Gebilde die Bergarbeiter auch damals beeindruckt haben. Jedoch zählten die Bergbaugewinne mehr und die Höhlen wurden mit dem Abraum aus dem Bergbau zugeschüttet. Erst 1987 begann man die Höhle für den Tourismus zu erschliessen und 1991 fand die Eröffnung statt. Wir waren froh, dass wir mit unsere Motorradmontur in den Gängen bei einer konstanten Temperatur von 8 Grad unterwegs waren. Hier noch ein paar Impressionen zu den wundersamen Millionen Jahre alten geologischen Schöpfungen der Natur.
Die Abkühlung von der Tropfsteinhöhle hielt nicht lange, denn bei der Weiterfahrt über den Paulitschsattel zum Slowenien-Abstecher wehte schon wieder ein heisses Lüftchen beim Helm rein. Die Solcava-Panoramastraße ist ein idyllischer Güterweg in den Karnischen Alpen vorbei an entlegenen Gehöften. Und eben dort sind wir auf den Lintver gestoßen, einen sagenumwobenen Drachen, der angeblich den Tieren der Bauern und den Menschen auflauerte. Und es heisst, dass weder die schrecklichen Wetterereignisse in den Bergen noch der feuerspeiende Drache die hart arbeitenden Bauern einschüchtern und vertreiben konnte. Wir waren nicht so hart gesotten, wie die Bergbauern Sloweniens, wir liessen uns von der großen schwarzen Wolke über den Seebergsattel zurück nach Kärnten treiben. Und dann ging es bei wolkenfreiem Himmel wieder ab ins kühle Nass in den Wörthersee.



Unsere Uhr für die Weiterreise tickte. Wir hatten uns viel für Kärnten vorgenommen. Bisher waren wir noch nie in Landskron am Affenberg, obwohl wir schon zigmal am Weg nach Italien oder zurück dort vorbei fuhren. Aber diesmal musste es klappen, immerhin war der Ort nur wenige Kilometer von unserem Stützpunkt entfernt. Also rauf auf den Bock und ab zum Affenberg! Die Meinungen mögen zwar auseinander gehen. Warum müssen in Österreich Japanmakaken leben? Begonnen hat alles 1996 mit einer kleinen Gruppe von 20 Affen. Der Affenberg ist ein vier Hektar großes Areal und bietet den heute dort lebenden 180 Tieren einen natürlichen Lebensraum. Durch die Zusammenarbeit mit den Universitäten Wien, Graz und Kyoto können Studierende hier Verhaltensforschung betreiben. Im Rahmen von Führungen ist es den Besuchern möglich einen Teil des Geheges zu betreten und unter Einhaltung von Regeln die Tiere zu beobachten. Ich persönlich finde das überaus spannend die Makaken und ihren sozialen Umgang miteinander und in den einzelnen Clans zu beobachten. Derzeit gibt es sechs Affenbabys. Die Führerin kannte alle Affen beim Namen sowie deren spezielle Eigenheiten. Sie hat uns echt viel über das Verhalten und die Lernfähigkeit der Japanmakaken erzählt. Besonders beeindruckt hat mich, dass die Apfelmaschinen (technische Holzkästen, bei denen über verschiedene Mechanismen Futter rausgeholt werden kann) nur von sechs Tieren bedient werden können. Die Funktionsweise wurde den Tieren nur 1x gezeigt. Die Affen lernen durch Beobachtung und scheinbar brachten nur weibliche Tiere die Geduld auf, so lange zu probieren, bis es klappte. Die Zeit am Affenberg war überaus unterhaltsam und lehrreich. Ein Wiederkommen ist schon programmiert.
Aber nicht nur die Affen werden wir wieder besuchen. Von den legal befahrbaren Almen fehlt auch noch einiges. Also Kärnten wir kommen wieder.
Jetzt ziehen wir mal weiter nach Deutschland.
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Liebe Annemarie,
danke für den Tipp mit der Tropfsteinhöhle und dem Affenberg – werde ich bei einem der nächsten Male auf der Fahrt in den Süden einbauen!
Liebe Grüße und bis Donnerstag
Elisabeth
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