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Die letzten Tage schauten wir uns in Casablanca und Rabat um. Casablanca, die größte Stadt Marokkos und Rabat die derzeitige Königsstadt gehörten zum touristischen Pflichtprogramm..

Bei der Anreise von Meknes nach Casablanca durchstreiften wir karge trockene abgeerntete Landschaften. Die sandigen lehmigen Farbtöne vermittelten fast einen wüstenartigen Eindruck. Überland war verkehrsmäßig nicht viel los, was sich schlagartig änderte, als wir uns Casablanca näherten. Wacker kämpften wir uns zu unserem Appartement in Casablanca Palmiera durch. Nachdem wir uns eingerichtet hatten und die erste Waschtrommel gefüllt war, eroberten wir den nahe gelegenen Supermarkt Marijane (Billa von da). Es gab alles, was das Herz begehrte, sogar alkoholfreies Bier. Das hat der Bockchef natürlich abgelehnt. Also doch wieder nur stilles Mineralwasser.

Zu den Hauptsehenswürdigkeiten in Casablanca gehört die große Moschee Hassan II.. Sie ist die 3. größte Moschee auf der Welt. Vom 200m hohen beige-grünen Minarett, dem 2. höchsten der islamischen Welt, weist ein 30km weit reichender Strahl am nächtlichen Himmel gegen Osten nach Mekka. Der Monumentalbau bietet Platz für 105.000 Gläubige. Der in Marokko lebende Franzose Michel Pinseau, war der ausführende Architekt. Für die Ausstattung wurden 30.000 marokkanische Handwerker und Kunsthandwerker beschäftigt. Der Bauplatz wurde eigens für diesen Bau in den Atlantik hinaus verlagert. Die Hassan II. Moschee ist die einzige Moschee in Marokko, die Gläubige anderer Konfessionen betreten dürfen. Ein absolutes Highlight ist die Dachkonstruktion, das über mehrere Tonne wiegende Dach über dem Mittelschiff kann über einen Mechanismus auseinander geschoben werden, so dass der Himmel sichtbar ist. Ausserdem dient es der natürlichen Luftzufuhr, wenn die Moschee voll ist. Mit einer nur 6-jährigen Bauzeit konnte das Monument 1993 eingeweiht werden.



In Casablanca wird fleissig gebaut. Hochhäuser schiessen vielerorts aus dem Boden. Es ist zu befürchten, dass viele der Art Deco Häuser, die leider teilweise recht renovierungsbedürftig erscheinen, aber dennoch der Stadt ihr typisches historisches Gesicht geben, verschwinden werden. In den Souks der Medina herrscht noch das übliche orientalische Marktgewusel. Aber auch da macht sich ein riesiger Bauplatz breit. Wer weiß, wie es da in ein paar Jahren aussieht.

Mein absolutes Highlight in Casablanca war unsere Dinner in Rick´s Cafe. Na, klingelt da was? „Schau mir in die Augen Kleines“ – Humphrey Bogart und Ingrid Bergman – 1942 im Film Casablanca. Ein absoluter Filmklassiker, dessen Mythos noch immer lebt. Das war 1001 Nacht zu gehobenen europäischen Preisen und wir haben marokkanischen Wein probiert. Ich bin jetzt noch ganz hin- und hergerissen von den vielen Eindrücken an diesem Abend.

Für unseren Ausflug nach Rabat habe wir uns für den Zug entschieden. Stündlich gibt es eine Zugverbindung zwischen den größeren Städten. Der Bahnhof in Casablanca ist ganz modern und wie eine Flughafen mit Checkin organisiert. Die marokkanische Bahn ist pünktlich und günstig, z.B.: 1. Klasse für zwei Personen € 14,00. Die Fahrzeit zwischen Casablanca und Rabat betrug etwas über eine Stunde. Gut, dass wir schon vorher Plätze online gebucht hatte, denn der Zug war ziemlich voll.

Mit einer gewissen Erwartung kamen wir in Rabat an, was durch die Mega-Baustelle am Bahnhof etwas getrübt wurde. Auch die Gassen, die wir per pedes zum Hassan-Turm zurücklegten, waren nicht so toll. Irgendwie hatte ich ein Gefühl der Enttäuschung. Als wir aus dem Gassengewirr raus waren, weitete sich das Blickfeld über den Fluss. In der einen Richtung fiel das futuristische Theater und ein mächtiges langes zapfenförmiges Hochhaus auf und in der anderen Richtung weitete sich die Flussmündung zum Meer hin. Die Kasbah thront auf einem Felsen – die alte Stadt. Ein üppiger Garten erstreckte sich vor dem Turm Hassan. Die Seitentore zum Platz vor der Moschee wurden von zwei berittenen Wächtern bewacht. Die vielen Säulen am Platz vor dem Turm und dem Mausoleum Mohamed V. zeugen von einem geplanten Bau einer Moschee, die nie fertig gestellt wurde. Der Turm selbst ist heute noch ein Vorbild für marokkanische Minarette.
Viele unerwartete Eindrücke. Rabat gewann mehr und mehr an Faszination. Nach einer Pause am Fluss, ging es weiter zur Kasbah des Oudayas. Wir schlenderten so durch die engen Gassen der ehemaligen Piratenburg mit den weiß-blau getünchten Berber-Häusern. Und plötzlich war er da, der „ungebeten“ Guide! Er liess sich nicht abschütteln. So zeigte er uns dies und erklärte uns das, und das Tor müssen wir auch unbedingt sehen, Hier noch eine wichtige Jahreszahl. Und das Titanik Haus, das die UNESCO noch renovieren wird, Familiengeschichten, Traditionen im Islam u.s.w.u.s.f. Alles wahnsinnig interessant und Aufschlussreich – eine Stunde Stadtführung mit viel Information. Beim Stadttor wurden wir dann entlassen, aber Geld hätte er schon gerne für seine Dienste. Immerhin hat er ein kleines Baby zuhause und er muss mit seiner Familie davon leben. Da er seine Sache gut gemacht hat, gaben wir ihm eine angemessene Entlohnung. Für uns haben wir beschlossen, nachdem wir nun schon das 2. Mal quasi genötigt wurden, beim nächsten Mal „Nein“ zu sagen oder vorab einen Tarif auszumachen.
Da es langsam Zeit für die Rückfahrt nach Casablanca wurde, besuchten wir noch schnell den Andalusischen Garten und gönnten uns einen marokkanischen Minzetee mit Keksen. Dann pilgerten wir über den (sauberen) Markt zurück zum Bahnhof. Rabat hat uns überzeugt und abgeholt!


Weiter geht es entlang der Atlantikküste südwärts. Von dort melde ich mich wieder.

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