
Wir verließen das geschäftige Großstadttreiben von Casablanca. Laut Reiseführer sollte unweit der südlichen Stadtgrenze auf einem rauen Küstenfelsen malerisch der Marabout de Sidi Abderrahman liegen. Aha, Ja.

Gleich daneben liegt die vierspurige Straße entlang der Corniche-Promenade. Unsere Erwartungen und die marokkanische Realität gehen manchmal etwas auseinander. So steuerten wir wieder landeinwärts, in der Hoffnung, dort etwas besser voranzukommen. In dichtem Verkehr rollten wir durch im Bau befindliche Satellitenstädte, vorbei an vermüllten Feldern, staubigen Marktständen und durch Baustellen. Irgendwann reichte es dem Bock-Chef und wir bogen wieder in Richtung Meer ab. Viel besser, es war wenig Verkehr und wir hatten wenigstens immer wieder die Chance ein paar Schaumkronen auf den Wellen zu sehen. Die Gegend wird landwirtschaftlich stark genutzt. Die Marokkaner verzichten aber auf die grässlichen Plastiktunnel. Die Felder werden hier mit Schilfzäunen umgrenzt. Große Gerätschaften waren nicht zu sehen. Mann/Frau und Esel dürften hier die tatsächlichen Feldarbeiter sein.






Wir kamen gut voran und landeten sogar früher als geplant in unserem Quartier in El-Jadida. Die Stadt war im frühen 16. Jh. eine befestigte portugiesische Kolonie. Die gegenseitige architektonische Beeinflussung ist an der Befestigung und an den historischen Bauten noch gut erkennbar. Am Strand war einiges los, viele nutzten das Wochenende für Familientreffen. Bei einem voll mit Einheimischen besetzten Restaurant kehrten wir ein, denn viel hatten wir an dem Tag noch nicht gegessen. Die Teller waren randvoll. Die bestellten Fischgerichte waren einfach köstlich. Und der Preis war einfach unschlagbar. €18,00 für zwei Essen und Mineralwasser!






Bei dichtem Nebel und leichtem Regen ging es weiter an der Küste entlang südwärts. Ich reservierte ein Zimmer in einem Mini-Hotel im kleinen Ort Diabat unweit von Essaouira. Dass in unserem Hotel 1969 Jimi Hendrix gewohnt hat, wusste ich bei der Buchung nicht. Mit Janis Joplin und den Stones wurden damals ausgelassene Partys am Strand von Diabat gefeiert. Noch immer zieht Essaouira – die Perle am Atlantik mit Hippi-Flair – viele Künstler an. Galerien und Kunsthandwerk prägen die Gassen der Altstadt. Natürlich darf der orientalische Markt mit Obst, Gemüse, Gewürzen, Fisch und Fleisch nicht fehlen. Über den Hund, der sich beim Fleischhändler in der Schlange anstellte, mussten wir lachen – der war so witzig. Was Essaouira sehr sympathisch machte, dass die Händler nicht aufdringlich waren. Und der Bock-Chef bekam sogar ein Bier (nach Tagen der Enthaltsamkeit) im Strand- Café. Der Ort lebt vom Tourismus. Am Kilometer langem Sandstrand wetteifern die Anbieter von Touren mit Dromedaren, Pferden oder Quads. Wind geht hier immer, speziell nachmittags lockt er die Surfer ans Meer.
Weiter folgte unsere Route einer Empfehlung von Christian Feustle, einem Schweizer Motorradreisenden. Bei Cap Tafedna liegt ein kleiner malerischer Fischerort, wo sich die Katzen und Hunde pünktlich bei der Anlieferung der frischen Ware vor dem Geschäft des Fischhändlers einfanden. Für die nächsten 12 Kilometer auf der Straße 2612 war Schotterpiste angekündigt. Mit unserer Bereifung kein Problem, ausgenommen bei dem Baustellenbereich, wo aufgespritztes Wasser die Lehm-Sandmischung in eine regelrechte Gatschpartie verwandelte. Das Profil war verpickt, so dass der Bock langsam dahinsurfte. Gut gemeistert, nix passiert!






Grundsätzlich ist das Straßennetz in Marokko sehr gut ausgebaut und asphaltiert. Auf so einer tollen Straße ging es entlang der Küste in Richtung Agadir, wo wir bei Taghazoute auf der „1001-kurvenreichen“ Straße (tatsächliche Strassenbezeichnung RP 1001) rauf und runter zum Paradis Valley cruisten.







Marokko ist bekannt für die Arganbäume, sie sehen aus wie stacheliges Gestrüpp. Manchmal sieht man Ziegen hoch oben in den Kronen das Blattwerk abknabbern. Die Früchte werden mit Steinen gemahlen und liefern Öl, das als marokkanisches Nutella angeboten wird, meist schon zum Frühstück. Für mich schmeckt es nicht wie die Haselnusspaste aus Italien, sondern mehr wie flüssige Erdnussbutter, echt lecker. Die Verarbeitung – unter anderem zu natürlichen Kosmetikprodukten – wird hauptsächlich in Frauenkooperativen gemacht. Vielleicht kaufe ich mir so eine Creme? Soll ja Wunder bewirken.


P.S.: Das Internet wird hier im Süden immer schlechter. Mal sehen, wann ich mich das nächste Mal melden kann.
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