
Von Paradise Valley bis Tighmert. Etwas abseits der Touristenströme war es im Paradise Valley recht entspannt und ruhig. Die Gegend wird im Sommer gerne von Einheimischen aus Agadir als kühlende Oase genutzt.
Die Cascade Immouzer wäre grundsätzlich ein Magnet für Besucher. Jedoch drei Jahre ohne Regen liessen den Wasserfall fast zur Gänze austrocknen. Für die Händler und gastronomischen Angebote, die entlang des Weges zum Wasserfall auf Kundschaft warten, ist das natürlich eine Katastrophe. Die Leute bleiben fern. In den Herbergen mangelt es daher auch an finanziellen Mitteln, um kleine Renovierungen vornehmen zu können. Fotos können das Schöne zeigen, aber im Detail sieht es dennoch etwas bescheidener aus. Trotzdem, wir haben die Tage der Ruhe genossen und waren erholt für die Weiterfahrt in den Süden.





Vom Paradise Valley führte die Route an Agadir vorbei in Richtung Küste. Bis Tiznit radelten wir auf der mehrspurigen Hauptstrasse dahin. Gewöhne ich mich an die vermüllten Straßenränder im Umkreis von größeren Ansiedlungen? Nein, eigentlich nicht, oder noch nicht, dachte ich mir. „Ab Tiznit wird es besser“, meinte der Bock-Chef und er hatte recht. Je weiter wir zur Küste kamen, umso reizvoller wurde die Landschaft. Weniger Besiedlung = weniger Mist (könnte stimmen). Unser nächster Stopp war beim Arc Legzira, ein ausgespülter Felsbogen direkt am Atlantik. Der Ort besteht eigentlich nur aus den kleinen Restaurants direkt am Meer. Jeder rittert um die wenigen Kunden, die sich unter der Woche dorthin verirren. Die Nachsaison ist spürbar.





Etliche Kilometer lagen noch vor uns. Etwas ausserhalb von Guelmim liegt die Oase Tighmert. Wir hatten uns für das Maison Nomade als Quartier entschieden. Eine super Wahl, um mit der traditionellen Architektur und der Gastfreundschaft der Berber Bekanntschaft zu machen. Zur Begrüßung gab es Tee im Zelt und ein freundlicher Herr leistete uns Gesellschaft. Er sprach deutsch, erzählte von sich, von der Oase und der Gegend. Begehrlichkeiten wurden geweckt. Und schon hatten wir einen Rundgang in der Oase Tighmert und für den nächsten Tag eine Ausfahrt mit dem Land Rover in die Wüste gebucht. Barmal war ab nun unser Guide :-). Er führte uns in die 350 Jahre alte Karawanserei, die heute ein Museum ist. Der Museumsdirektor Hassan zeigte uns viele interessante Artefakte, die in dem Gebäude aufbewahrt werden. Der Postsack aus Kamelleder, war ein besonders schönes Stück. Historische Fotos liessen die Vergangenheit erwachen. Ein leichter Geruch von Leder, Sandelholz, Lehm und die warme Luft zog durch die Räume und unterstrich die Erinnerungen an die Vergangenheit der Karawanserei. Wege der Karawanen kreuzten sich hier und waren ein wichtiger Handelsplatz. Manchmal blieben die Händler mit ihren Dromedaren ein Monat, bevor sie weiter zogen. Zum Abschluss bot uns Hassan Tee in seinem Zelt an. Dann wanderten wir vorbei an den Dattelpalmen zurück zum Maison Nomade, wo wir den Tag bei einer köstlichen Tajine ausklingen liessen.
Für den nächsten Tag war ein klassischer Land Rover bestellt. Wenn schon in die Wüste mit dem Auto, dann schon stilecht mit einem Klassiker! Laut Zulassungsschein war der Wagen schon 38 Jahre auf Achse. Mit dem abenteuerlichen Gefährt starteten wir in die Sahara. Gemächlich rumpelte der Wagen über die Schotterpiste raus aus der Oase. Barmal zeigte uns die ursprüngliche Quelle der Oase, die im Moment leider kein Wasser führt. Über ein Jahr hatte es schon nicht mehr geregnet. Das Wasser wird derzeit mit einer solarbetriebenen Pumpe hoch geholt und von einem „Wasserwächter“ (ein alter Mann) gerecht in den Kanälen verteilt. Etwas weiter draussen, bereits in der Wüste, machten wir bei einer heissen Quelle stopp. Aus 40m-Tiefe sprudelt das schwefelige Wasser in einem Rohr hoch in ein kleines Becken. Immer weiter fuhren wir langsam in die karge Landschaft hinaus. Tempo liess weder die Piste noch der Land Rover zu. Bei einer Wasserstelle stiessen wir auf eine große Dromedar-Herde. Unweit davon befindet sich eine Steinformation mit alten Felsmalereien. Erst kürzlich hatten Forscher herausgefunden, dass die Darstellung von Kamelen auf den Felsen in der Wüste mögliche Wegweiser zu den Wasserstellen für die Karawanen waren. Das scheint sich hier zu bewahrheiten. Die Landschaft rund um uns war trotz der Kargheit beindruckend schön. Bei den Sanddünen noch weiter südwärts vervollständigte sich mein Bild von Wüste. Der Wind trieb die Sandkörnern vor sich her und formte immer neue kleine Wellen an der Oberfläche. Noch eine Weile hätte ich dem Spiel zusehen können, aber wir mussten weiter, denn wir waren bei einer Berber-Familie zum Essen eingeladen. Ein köstliches Couscous-Gericht wurde aufgetischt, es gab Tee und Obst. Satt, wie wir waren, durften wir noch Siesta im Zelt halten, bevor es langsam wieder zurück ins Quartier ging. Ein beindruckender Tag ging zu Ende.
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