Unterwegs im Antiatlas

Durch Marokko ziehen sich vier große Gebirgsmassive. Im Norden das Rif-Gebirge, dann folgt der Mittelatlas, der Hohe Atlas und im Süden die Grenze zur Sahara der weniger bekannte Antiatlas. Eben dort haben wir uns für ein paar Tage in Tafraout, einer rund 6000-Seelen-Gemeinde in einer kleinen Wohnung niedergelassen. Wir fühlten uns gleich heimelig, als bei unserer Ankunft von der anderen Strassenseite ein Mann rüber rief, „hallo Niederösterreich“. Unser Kennzeichen hatte uns verraten.

Er hat in Passau gearbeitet, der Bruder im Zillertal! Strategisch war unser Quartier perfekt gewählt. Wir wohnten im Haus des Fahrradhändlers und dort durften wir das Motorrad über Nacht einstellen. Nebenan war der kleine Supermarkt, vis a vis ein gutes Restaurant und ein paar Schritte weiter die Bäckerei, wo man ein gutes Frühstück bekam. Bei unseren morgendlichen Spaziergängen erkundeten wir den Markt, um Obst einzukaufen. Die Ware legte man in ein Plastikschaffel, das dann abgewogen wurde. Der Preis war unschlagbar, für Äpfel, Pfirsiche und Trauben insgesamt € 2,30. Beim Bankomat zogen wir noch ein paar Scheinchen, bevor es weiter zu den kleinen Geschäften im Souk ging. Beim „Herrenausstatter“ kauften wir einen Kaftan für den Bock-Chef. Der Bäcker war gleich ganz begeistert von seinem neuen Outfit. Vor 9:00 Uhr morgens brauchte man gar nicht raus gehen, da war es noch ziemlich ruhig. Mittags war es zu heiß und abends war auch nicht wirklich viel los. Ab ca. 22:00 Uhr wurden die Gehsteige hochgeklappt und wir bewegten uns von unserem Restaurant (wo man heimlich auch Wein bestellen konnte) über die Straße zu unserem Quartier, um die nächsten Routen zu studieren. Zwei Rundfahrten waren geplant. Da das Licht am Nachmittag intensiver war, fuhren wir erst am frühen Nachmittag los. Heiß war es ja sowieso.

Bei der ersten Rundfahrt von Tafraout aus steuerten wir über eine tadellose Schotterpiste die Blauen Felsen/Painted Rocks an. 1984 bemalte der belgische Land Art Künstler Jean Verame zahlreiche Granitblöcke bei Tafraout. Dabei verwendete er traditionelle Techniken und Farbzusammensetzungen. Mittlerweile wurden die Steine neu bemalt, gelb und rosa kamen dazu.

Das Gebiet ist weitläufig und wir wollten nicht jeden Stein begutachten, nur so ein Überblick reichte. Der Schotterweg, auf dem wir gekommen waren, traf nach ca. einem Kilometer wieder auf die asphaltierte Hauptstrasse. Geschmeidig wand sich die Strasse die Berge rauf und runter. Fantastische Landschaften taten sich auf. Null Verkehr machte die Ausfahrt zu einem echten Vergnügen. Mehrmals querten wir ein ausgetrocknetes Flussbett. Uns fiel auf, dass die meisten Brücken zerstört waren, entweder durch Wassermassen, die es hier ein Mal gab, oder vielleicht durch das Erdbeben. Genaueres konnten wir leider nicht in Erfahrung bringen.

Dann steuerten wir auf die Gorges Dores Ait Manzour, kurz ausgedrückt auf das Palmental, zu. Und diese Oase hatte uns richtig geflasht.

Wir waren so happy und freuten uns schon auf die nächste Tour. Bei der ging es auf 1700m hoch, vorbei an kleinen Dörfer, wieder präsentierten sich spektakuläre Landschaften, unzählige Kurven waren easy zu bewältigen, zurück durch das Ammel-Tal, vorbei am Löwenkopf (den wir erst beim zweiten Anlauf gesehen haben) zurück nach Tafraout. Die Straße gehörte uns wieder alleine.

Nach so erfreulichen Kilometern waren wir natürlich hungrig. Der Bock verschwand bei den Fahrrädern und im Restaurant vis a vis wurde aufgetischt. Wir können den Antiatlas jedem Motorradfahrer nur empfehlen. Kurvenspass ist auf diesen Straßen garantiert.

Antiatlas

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