
Am Weg nach Marrakesch hiess der letzte Blogbeitrag. Was wird uns dort erwarten? Die Stadt hat 1,5 Millionen Einwohner und liegt in einer trocknen Ebene. Bei den Recherchen stellte sich heraus, es ist nicht alles sandig und staubig. Die Umgebung und die Stadt hat viele Grünflächen. Schon im Einzugsgebiet überraschten grüne Lungen, die für die Bewohner der Stadt und für Touristen beliebte Ausflugsziele sind.
Natur pur und Wasser gab es zum Beispiele im nahe gelegenen Mizane-Tal, wo viele Äpfel- und Walnussbäume gedeihen. Die Ernte war grad voll im Gange. Wir fuhren bis Imlil, einen kleinen Gebirgsdorf, das auf 1740m liegt. Es gibt in dem Ort zahlreiche Unterkünfte, weil die meisten Touren auf den Jbel Toubkal, den höchsten Berg des hohen Atlas und von Marokko (4167m), dort starten.
Aber noch näher an der Stadt Marrakesch liegt der magische Garten ANIMA von André Heller. Im Prospekt steht: Betreten Sie eine magische Welt der Sinnlichkeit, des Staunens, der Kontemplation, der Freude, der Heilung und der Inspiration. Wir liessen uns auf dieses Experiment ein und wanderten auf den angelegten Wegen durch verschiedene überraschende Landschaften. Überall gab es Nischen mit Bänken zum Verweilen und die Pflanzen und Bäume spendeten eine angenehme Kühle. Zur Geschichte von Anima: das Gartenprojekt startete 2008. Das Gelände war eine aufgelassene Rosenfarm und verfügt nur über fruchtbaren Boden. In 8 Jahren wurde dieses lebendige Kunstwerk geschaffen, das Arbeiten von verschiednen Künstlern beherberg (z.B.:Pablo Picasso, Keith Haring, Igos Mitoraj, Monika GilSing). Der Mosaikkopf, auf dem Foto, wurde von Heller selbst geschaffen. Die New York Times bezeichnete ANIMA als Wunderland. Der Heller-Garten ist in der Tat ein verzaubernder Ort. Die kontemplative Ruhe hat uns sogar zu einem kurzen Schläfchen im Berber-Zelt verleitet, bevor es in die pulsierende Metropole Marrakesch weiter ging.
Wir erkundeten einige Gärten der Stadt und waren überrascht. Ein must-have Fotomotiv für Marrakesch-Besucher und auch für verliebte Einheimische (hab ich gelesen) ist der maurische Pavillon mit dem großen Wasserbecken in den Menara-Gärten. Die 100 Hektar große Anlage mit den Olivenbäumen liegt etwa 3 km ausserhalb der Stadtmauern und wurde 1156-1157 von einem Almohadenherrscher als Nutz- und Erholungsgarten angelegt. Die Bäume werden durch eine ausgeklügeltes Kanalsystem aus dem Becken versorgt. Ein interessantes Detail: das Wasserbecken wurde für das Schwimmtraining von Almohaden-Soldaten genutzt, damit sie für die Überquerung des Mittelmeers nach Andalusien vorbereitet waren. Bei klarem Wetter sollte man hinter dem Pavillon die Kulisse des Hohen Atlas Gebirges sehen.


Wir haben uns auch in der Altstadt umgesehen und eine weitere schöne grüne Lunge mitten im geschäftigen Treiben der Souks entdeckt – Le Jardin Secret – den geheimen Garten. Auf dem Areal eines verfallenen Palastes wurde 2008 begonnen einen traditionellen islamischen Garten und im angrenzenden Areal einen tropischen Garten mit Planzen aus der ganzen Welt anzulegen. Weiters sollten die Bauwerke wieder in stand gesetzt werden. Die Arbeiten waren mühsam, weil in den Engen Gassen der Medina keine Autos zufahren konnten. Tagsüber war ein reges Treiben vor den Toren. So wurde der ganze Schutt und das benötigte Material für die Baustelle, sowie die Pflanzen, mit Esel-Karren transportiert. Die Mühen haben sich gelohnt. Le Jardin Secret ist ein Juwel geworden, der natürlich die Touristenhorden anzieht. Die Pflanzenvielfalt auf dieser doch kleinen Fläche hat erstaunt. Langsam werdet ihr euch fragen, womit gegossen wird, wenn es doch so wenig Wasser in Marokko gibt. Uns wurde erklärt, dass die Grünflächen ausschliesslich mit Abwasser bewässert werden. Sehr vernünftig.
Es gibt auch ganz kleine Gärten in den Innenhöfen der Riads (der arabische Begriff Riad bedeutet Garten). Ein Beispiel dafür ist das Parfum Museum. Es liegt auch in der Medina. Von aussen war das Haus kein einladender Anblick. Der Innenbereich, der jetzt als Museum genutzt wird hat uns überrascht. Vier große Orangenbäume spenden Schatten und machen ein angenehmes Klima im Hof. Das Museum selber ist nur klein und erzählt etwas über die Geschichte des Parfüms. Wenn man einmal in Grass in Frankreich war, dann kann diese Museum natürlich nur mit marokkanischen Traditionen ergänzen. So ist, wie schon gehört, der Argan-Baum DER Wunderbaum, der für die Naturkosmetik ein wichtiger Rohstofflieferant ist – natural anti-wrinkle agent (stand auf einer Tafel). Vielleicht sollte ich mir doch so eine Gesichtscreme kaufen? Interessant fand ich die sieben Düfte Marokkos, die in der marokkanischen Lebensart, im täglichen Leben und bei Festivitäten eine wichtige Rolle spielen: Orangenblüte, Jasmin, Minze, Safran, Rose, Zeder und Verbene. Die Gewinnung der Essenzen aus den einzelnen Komponenten ist aufwändig und verlangt Geduld. den Besuch war es schon wert, alleine dafür, dass es eine kleine Ruheoase mitten in den Souks der Medina ist.
Wir verliessen wieder die Altstadt und spazierten zum Jardin Majorelle. Dort erwartete und eine ganz andere Gartenwelt. Die Anlage ist nach seinem Gründer, dem
französischen Maler Jacques Majorelle (1886-1962) benannt, der ihn 1931 anlegte und sich dabei Oasen, islamische und spanisch-maurische Gärten als Inspirationsquelle nahm. 1980 kaufte Yves Saint Laurent und Pierre Bergé das Anwesen. Heute ist es Eigentum der Stiftung Jardin Majorelle, zu der auch das Yves Saint Laurent Museum gehört. Wir haben nur den Garten besucht. Mit jährlich fast 600.000 Besuchern zählt der Jardin Majorelle zu den größten Tourismusattraktionen Marokkos.
Gutgläubig, wie wir sind, dachten wir, dass wir vor Ort ein Ticket kaufen können. Negativ, die Menschenschlangen zogen sich schon die ganze Gasse entlang, die zum Garten führt. Wir haben unsere Besichtigung verschoben und uns für Sonntag späterer Nachmittag entschieden. Das war eine weise Entscheidung. Der Andrang hielt sich in Grenzen. Der Garten ist wunderschön angelegt. Im ersten Teil steht ein blaues Art Deco Haus, das ein Museum für Berber-Kunst ist. Es gibt noch einen privaten Garten, der zum Verweilen einlädt. Ein Memorial, gestaltet mit einer Säule, erinnert an Yves Saint Laurent und Pierre Bergé. Majorelle ist ein aussergewöhnlicher botanischer Garten. Wir haben überlegt, ob auch so viele Besucher kommen würden, wenn es nur ein No-name-botanischer Garten wäre? Ich persönlich glaube, dass die berühmten Namen – Yves Saint Laurent und Pierre Bergé die Zugpferde sind. Der Eintritt in den Garten ist erschwinglich und lässt jede Frau/jeden Mann etwas Grand Couture Luft schnuppern. Das ist meine Theorie!
Die Gärten, die wir besucht haben sind nur eine Bruchteil der „grüne Seite“ von Marrakesch. Von der geschäftigen Seite und einigen Sehenswürdigkeiten erzähle ich das nächste Mal. A tout a l’heur.
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