
Wenn schon in der Region, dann darf wohl ein Blick auf die bekanntesten Kasbahs nicht fehlen. Diese typischen Wohnburgen wurden von einflussreichen Paschas und Gouverneuren, die vom Sultan ernannt wurden, bewohnt und verwaltet.
Sie befinden sich an zentralen Kreuzungspunkten der Karawanen aus der Sahara am Weg nach Marrakesch. Gold, Salz, Diamanten und andere Kostbarkeiten wurden über diese Handelsrouten transportiert. Zölle und Steuern führten zu dem enormen Reichtum. Zum Beispiel bekam man für ein Kilo Salz ein Kilo Gold. Gleichzeitig war der Ring der einflussreichsten 25 Kasbahs im Süden Marokkos eine wichtige Befestigung gegen kriegerische Einfälle aus der Sahara- Region.
Das bevorzugte Baumaterial war Stampflehm. Für das Wohnklima in den engen Gassen und dunklen Labyrinthen an Räumen ist die Mischung aus Stroh und Lehm recht gut. Im Sommer kühl und im Winter warm. Bautechnisch ist es aber recht anfällig bei Regen, Schnee und Hitze. Es benötigt daher einiges an Pflege. Beim Erdbeben 2023 wurden zahlreiche Kasbahs, so wie Telouet zerstört. Übrig geblieben ist der neuere Teil der Burg, quasi der Palast von Pascha Thami El Glaoui, der Ende des 19. Jahrhunderts errichtet und kostbar im Stil der Alhambra dekoriert wurde.
Wir haben uns nur ein paar Kasbah genauer angeschaut. Und zu jeder gibt es ein kurze persönliche kleine Geschichte. Einen interessanten Artikel hab ich euch weiter oben zum selber nachlesen im Text verlinkt.
Ksar Ait-Ben-Haddout
Das ist eine die meist besuchten Kasbahs. Karawanen von Autobussen mit chinesischen Gästen (nichts gegen Chinesen) standen bereits bei der Aussichtsplatform und am Busparkplatz. Nix für uns! Daher fuhren wir auf der schmäler werdenden Straße weiter in den Hohen Atlas hinein. Leider war die Region auch vom Erdbeben 2023 betroffen. Das war uns so nicht klar. Vor allem an den Lehmbauten waren die Schäden enorm. Die Landschaft ist unglaublich beindruckend, das kann man auf den Fotos gar nicht so rüber bringen.



Unsere Impressionen von der Fahrt bis Telouet:
Kasbah Telouet
Nach der wunderbaren Fahrt auf wirklich gutem Asphalt kamen wir in Telouet einem kleinen Ort auf 1900m an. Ein freundlicher Parkplatzeinweiser, gleich beim ersten Restaurant, verleitete uns neben den drei spanischen BMW-Motorrädern stehen zu bleiben. Etwas hungrig waren wir auch. Der Kellner war nicht weniger freundlich. Trotzdem waren wir vorsichtig. Wir waren uns nicht sicher, ob der junge Mann ein Covid verseuchter Patient war, bei dem Geniesse und Gehuste. Gut, dass ich infektionsvorbeugende Feuchttücher in der Hosentasche hatte. Sicher ist sicher. Nach dem Essen gab er uns noch einen Tipp, dass ein Freund von ihm in der Kasbah Führungen macht. Wir lehnten vorerst dankend ab, obgleich wir vor hatten die Anlage zu besuchen. Rauf auf den Bock und rüber zur Burg. Noch ein Parkplatzeinweiser! Wir flüchteten vom Parkplatz vorbei an einem Misthaufen, in der Hoffnung zum Eingang zu kommen. Aus der Ferne winkte ein in Berbertracht gekleideter Mann mit einem leuchtenden orangen Turban! Austria? Austria? Wir stellten uns taub. Beim Misthaufen hatte er uns schon eingeholt. Der Eingang ist wo anders und die Kasbah ist wirklich sehenswert, meinte er. Er zeigte und eine kleine Broschüre. Er hatte uns neugierig gemacht. Wir machten einen Preis. Der Bock wurde auf den offiziellen Parkplatz gebracht und schon starteten wir mit dem freundlichen jungen Mann. Wir hatten Glück, denn die Kasbah – zumindest, das was noch stand und zugänglich war – war erst vor drei Wochen wieder geöffnet worden. Das Telefonat von seinem Freund aus dem Restaurant hatte sich für ihn finaziell und für uns wegen der guten Führung ausgezahlt.
Und Ladies aufgepasst! Ich habe in der Frauen-Cooperative einen anti-wrinkle-agent gekauft – eine Argan-Creme – gekauft. Mal sehen, ob ihr mich Ende November noch erkennt.
Unsere Impressionen von Telouet
Impressionen von der Fahrt von Telouet nach Ouazazate, wo die nächste bedeutende Kasbah zu besichtigen war.


Kasbah Taourit
Diese Anlage ist einer der größten und wehrhaftesten Burgen im Süden. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Derzeit finden massive Renovierungsarbeiten statt. Den Guide am Vorplatz konnten wir erfolgreich abwimmeln. Der Herr bei der Kassa war schon hartnäckiger. Wir verhandelten den Preis für eine halbe Stunde. Es hat sich gelohnt, denn wir haben eine Menge über die Verteidigung der Festung erfahren. Ausserdem ist es gar nicht so leicht sich in der Festung zu orientieren. Es gibt überall Stiegen rauf und wieder runter, Durchgänge und plötzlich ist man ganz wo anders. Letztendlich landeten wir in der Galerie der Künstler und wieder beim Ausgang.
Das war´s von unserer Tour zu den Festungsburgen im Hohen Atlas und im Süden. Wir hätten noch Tag hier von Kasbah zu Kasbah fahren können. Aber wir haben uns entschieden weiter zu ziehen.
A tout a l’heur.
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