Wüste – Teil 3

Wüste 1 war ganz im Süden bei Tighmert, dann folgte Sahara 2 bei M´Hamid. Beide Stationen waren nicht überaus touristisch, obwohl wir auch dort andere Reiselustige angetroffen haben.

Das Mekka der Wüstenbesucher sollte in Merzouga beim Erg Chebbi sein. Nun auf dort hin.

Die Fahrt dort hin stellte sich als Herausforderung heraus, nicht wegen der schlechten Pistenverhältnisse, sonder wegen der teilweise elendslangen geraden Strecke, die zu bewältigen waren. Dazu kam noch der Fahrtwind, der mit knapp 35 Grad in den Helm rein wehte. Sommerjacke hin oder her, warm war´s. Der Bock-Chef sorgte für ein paar abwechslungsreiche Ausbüxer. Dazu gehört die Cafe-Pause im Bivac Relax irgendwo im Nirgendwo, das über eine Schotterpiste zu erreichen war. Freundlich wurden wir empfangen. Eigentlich wollten wir dort nur Kaffee trinken, es wurde uns aber ein komplettes Frühstück aufgetischt. Auch gut. Erwähnenswert ist der Zwischenstopp im Garten im Riad du Sud in Tamsalhelt, der eine willkommene kühlende kleine Oase war. Keine Katzen und ganz viele verschieden Pflanzen und Vögelchen, die sich dort tummelten. Wir waren die einzigen Gäste. In Personalunion wurden wir von Hassan umsorgt, der gleichzeitig Rezeptionist, Empfangschef, Kellner, Gärtner und ein guter Koch war. Das Riad war eine alte Kasbah, die vor ca. 30 Jahren zu der Herberge mit sieben Zimmern umgebaut wurde, wirklich sehr authentisch und fesch.

Kilometer um Kilometer ritten wir weiter. Kurz schwenkte der Bockchef auf die Berber-Ferrari-Spur neben der Fahrbahn. Man muss wissen, diese speziellen Fortbewegungsmittel haben weitestgehend Fahrverbot auf Asphalt. Entweder ist das Bankett verbreitert und geschottert, oder eine alte Fahrspur verläuft irgendwo parallel. Und dort gasen diese Berber-Ferraris, manchmal schwer beladen mit Mann und Ware richtig an.

Wir waren etwas in Eile, denn laut Internet sollte das einzige Inwi-Geschäft weit und breit (Telekommunikationssystem – SIM-Karte musste verlängert werden) in Rissani unweit von Merzouga um 13:00 schliessen und erst um 17:00 wieder öffnen. Kaffehaus sitzen und schauen, gut und schön, aber nicht in der Mittagshitze. Das Thermometer zeigte wieder 35 Grad an. Um 13:00 war alles pünktlich erledigt und wir sassen doch im Kaffeehaus. Erste Reihe fußfrei, direkt an der Straße beobachteten wir das geschäftige Treiben beim Kreisverkehr nahe vom Souk von Rissani. Fast hätte der Fahrgast aus dem im Kreisverkehr unerlaubt geparkten Auto einen Herzinfarkt bekommen, hat sich der aufgeregt. Der Polizist hat gewonnen und seinen Strafzettel ausgestellt. Der Inwi-Händler machte sein Geschäft natürlich nicht zu, soviel zu den Öffnungszeiten! Einige große Autobusse bremsten sich ein und spuckten Scharen von unverkennbaren Touristen aus. Sicher waren alle am Weg zu den Dünen Erg Chebbi von Merzouga.

Stadttor von Risani

Nachdem wir alles erledigt hatten, rasten wir nochmals ein paar Kilometer zurück. 007 ließ grüßen. Gara Medouar – eine karaterförmige Felsformation – die als Filmkulisse bei James Bond „Spectre“ und beim Film „Die Mumie“ verwendet wurde, war unser Ziel. Im 11. Jahrhundert wurde der Felsring mit einer hohen Mauer geschlossen und später von den Portugiesen als Gefängnis genutzt. Off-road-Fans lieben diesen Ort, weil nur Schotterpisten dort hin führen. Womit wir nicht gerechnet hatten, dass wir in eine Luxuswerbeveranstaltung eines deutschen Autobauers reinplatzen würden. In einem inszenierten Beduinen-Zelt wurden Köstlichkeiten serviert und die wüstentauglichen Autos warteten nach der Stärkung schon auf die finanzkräftige Kundschaft. Leider wurden wir nicht zum Essen eingeladen. Nun, unser selbst mitgebrachter Apfel war auch nicht schlecht. Dann staubten wir endgültig weiter nach Merzouga.



Wir hatten uns in Merzouga ein Appartement in einem Wohnviertel etwas ausserhalb gemietet. Das wichtigste Kriterium bei der Buchung war sicher die Waschmaschine. Die wurde ausgiebigst genutzt. Viel hatten wir nicht vor an den beiden bevorstehenden Tagen. Ja, die Dünen im Abendlicht und ein kleiner Abstecher zur algerischen Grenze war geplant. Irgendwie hatten wir nicht mehr viel Lust auf Wüste, und schon gar nicht da, wo sich wirklich Menschenscharen in der Abenddämmerung auf die Dromedare schwingen und in Karawanen in den Sand hinaus schaukelten. Der Vermieter war fast enttäuscht, dass wir nichts unternehmen wollten. Zufrieden stimmte ihn, dass wir sein Haus zum Ausruhen nutzten.

Ein Highlight für uns war sicher die köstliche Berber-Pizza, die seine Mutter für uns zubereitet hatte (ein brotartiger Teig, der mit Fleisch, Zwiebeln und Gemüsen gefüllt war – köstlich nach den Unmengen von Tajines, die wir schon gegessen hatten).

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2 Gedanken zu „Wüste – Teil 3

  1. Avatar von Peter SzmolyanPeter Szmolyan

    Wieder unglaubliche Bilder aus der Wüste und davor von den Kasbahs. Mit den Tüchern auf dem Kopf seht ihr schon aus wie richtige Beduinen!

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  2. Avatar von Peter SzmolyanPeter Szmolyan

    Wieder unglaubliche Bilder aus der Wüste und davor von den Kasbahs. Mit den Tüchern auf dem Kopf seht ihr schon aus wie richtige Beduinen!

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