Die blaue Perle im Rif-Gebirge

Chefchaouen ist ein Begriff für alle Marokkoreisenden und genau dort führte uns unsere nächste Motorradtour hin. Vorbei am El-Wahda Stausee machten wir einen Bogen auf der R419, um nicht im Getümmel der Reisebusse zu landen.

Die Straße war teilweise in einem mäßig gutem offroadigem Zustand, wie schon ein Mal erwähnt, in der Mitte ein einspuriges Asphaltband und seitlich genügend Schotter, um bei Gegenverkehr ausweichen zu können. Der Himmel war strahlend blau und wir hatten ausreichend Zeit, weil wir an dem Tag nur an die 230 km zurücklegen mussten.

Die blaue Stadt Chefchaouen, mit seinen 46.000 Einwohnern im Rif-Gebirge, blickt wie so viele Orte, auf eine lange Geschichte zurück. Zufluchtsort für aus Spanien vertriebene Muslime und Juden im 15. Jahrhundert, Stützpunkt für das Spanische Protektorat Anfang des 20. Jahrhunderts, um nur einige historische Meilensteine zu erwähnen. Seine Bekanntheit hat die Region aber speziell in den 60-er und 70-er Jahren als Aussteiger-Hot-Spot für Hippies erlangt, denen später abenteuersuchende Individualreisende folgten. Das Gebiet um Chefchaouen war und ist noch immer eines der Zentren für Haschisch-Anbau, der hier geduldet wird, obwohl es verboten ist. Wir haben keine Plantage gesehen, ehrlich, wir haben auch nicht danach gesucht. Die Hauptattraktion ist heute sicherlich der Ort Chefchaouen selbst, mit seinen blau getünchten Häusern und engen Gassen. Die architektonische Struktur erinnert stark an die weißen Bergdörfer in Südspanien. Die blaue Bemalung wurde erst in den 70-er Jahren als Gag , um den Tourismus zu steigern, angebracht. Angeblich schützt das Blau vor bösen Blicken. Das blaue Konzept ist voll aufgegangen, Gruppenreisende und Tagestouristen genießen die romantischen Ecken der Stadt. Von der Quelle Ras-el-Ma, etwas oberhalb der Altstadt ,schlenderten wir den Berg hinunter durch die hübschen Gassen mit seinen unzähligen Souvenirläden. Das gehört an so einem Ort einfach dazu. Ausserhalb der Altstadt spielt sich der geschäftige Alltag der Chefchaouener ab. Es wird am Markt gefeilscht, und die Transportbusse/-taxis fahren schwer beladen hin und her und nicht zu vergessen die Männer, die ganzen Tag Pfefferminztee im Salon de Thé trinken.

Etwa 25 km von Chefchaouen entfernt liegt der Akchour Wasserfall und die Götterbrücke, eine Natursteinformation. Die schwungvolle Fahrt war schnell erledigt. Vom Parkplatz führt ein Weg entlang vom Fluss rauf in die Berge. Die Informationen , wie lange man zur Götterbrücke geht, waren unterschiedlich, von zwei Minuten bis über eine Stunde war da die Rede. Nach 20 Minuten kam uns jemand entgegen, der meinte es wären noch weitere 20 Minuten. Es wurde immer schmaler, steiler und steiniger. Keine Sicherung talwärts und da ging es richtig tief runter. Für mich war bei den Gegebenheiten und der Höhe Ende im Gelände. Ich schnappte mir einen Apfel, setzte mich auf einen Stein und beschloss da auf die Rückkehr des Bock-Chefs zu warten. Der war nämlich wild entschlossen bis zur Brücke zu gehen. Irgendwo im Gestrüpp verlor ich seine Silhouette aus den Augen. Bald schon machte ich mir Sorgen, weil etliche der Leute, die mit ihm weiter gegangen waren, wieder bei mir talwärts gehend vorbei kamen. Und dann endlich blitze seine weiße Mähne in der Sonne hinter dem Gebüsch am Bergkamm auf. Große Erleichterung! Er kommt zurück! Der Weg war mühsam bis zur Brücke und wieder zurück. Hauptsache er ist wieder gut zurück gekommen. 45 Minuten warten fühlt sich verdammt lange an.

#motorradfahren #motorradreisen #bmwadventure #abenteuer #reiselust #pillionrider #kleineabenteuer #adventure #welterfahrung #marokko #chefchaouen

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..