Von der blauen Perle Chefchauen segelten wir über das Rif-Gebirge in Richtung Mittelmeer zur „weißen Taube“. Fast hätte sich Meister Garmin verflogen. Bei einer kurzen Zwischenlandung in schottrigem Terrain wurde neu justiert und über Bab Berred, der marokkanischen Oldtimer-Mercedes Hochburg, flogen wir an die Küste. Allein bei der Durchquerung von Bab Berred zählte ich – auf die Schnelle – 148 Mercedes 190 bis 250 Dieselmodelle aus den 60-er bis 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts, eine geballte Ansammlung von deutschen Sternen. Ich fühlte mich, wie in der Pickup-Zeit im letzten Jahr. Meine Leserschaft, weiß, was ich meine.

Vorerst war der Himmel noch blau, aber der auffrischende Wind trieb schon schaurige schwarze Wolken über die nördlichen Hügelketten in Richtung Küstenstrasse. Weit war es nicht mehr und gerade rechtzeitig landeten wir am Abend in unserem Riad am Stadtrand von Tetouan, der weißen Taube. Den vielen weißen Häusern verdankt die Stadt den Beinamen. Diesmal hatte sich die WetterApp nicht geirrt. Starker Regen und Sturmböen sorgten für eine unruhige Nacht und kühle herbstliche Temperaturen. Es war Zeit die wärmeren Sachen auszupacken. Die nächsten zwei Tage waren fahrfrei und unaufgeregt. In den Regenpausen schnappten wir uns ein Taxi (Fahrpreis zwischen €1 bis max. €2), fuhren ins Kaffeehaus am Hauptplatz, spazierten in der Medina und in der Fußgängerzone herum, bestaunten kurz den Palast (Sommerresidenz des Königs), tranken Tee, kauften ein Buch für die Fährfahrt und gingen jeden Abend ins gleiche Restaurant essen. Fisch, Pizza, Nudelgerichte und die frischen Salate waren im Maison Montei einfach köstlich. Dem Mille feuille konnte sogar der Bock-Chef nicht widerstehen. Wir hatten den Verdacht, dass die Kellner schon Wetten abschlossen, ob wir am nächsten Tag wieder kommen.

Tetouan hat uns sehr gefallen. Die Art Deco Architektur, die Mischung einer modernen Stadt und den Souks ergibt ein sympathisches Flair.

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