Halbe – Halbe

Exploring Sardinia Off-Road Tour

Der erste Tag war heil überstanden. Trotz leichtem Gepäck und allein Fahren, war es anstrengend für den Bock-Chef mit dem schweren Bock mit den Enduro-Profis mit zu halten. Daher gab es jeden Tag eine kurze Besprechung mit dem Tourguide, welche Abschnitte für Pi machbar und interessant wären.

Mit all diesen Informationen ausgestattet, trafen wir die Entscheidung, dass ein halber Tag für ihn mit der Gruppe möglich war. Den zweiten Halbtag konnten wir gemeinsam parallel zu den anderen auf der Straße oder auf leichteren Wegen fahren. Super Idee! So konnten wir auch einen Teil der Tour zusammen machen.

Garmins Überraschungen
Zweiter Tag: vormittags offroad und Furgone – nachmittags gemeinsam
Ich hatte am morgen meine Sachen fein säuberlich mit einem Gurt zusammen geschnürt und in den Furgone (Transporter) geworfen. In der Mittagspause zog ich wieder meine staubige Rüstung an und wir höppelten auf der Schotterstraße in Richtung Straße. Nach dem Sturz am Vortag war ich noch nicht ganz fit, um gleich wieder auf die grobe Schotterpiste zu gehen. Die Tombe di Gigante und einige Nuraghen waren angeschrieben. Genau, das wollten wir machen. Parallel zur Hauptstraße verlief die alte Bundesstrasse. Kein Verkehr und plötzlich sprangen ein paar Bikes von Lorenzos Gruppe aus der Seitenstraße. Olah! Waren wir doch am Track gelandet? An einer Straßensperre jagten wir vorbei, dem Pfeil Tombe di Gigante folgend und über die Brücke kurvig den Berg hoch, hurtig den anderen hinterher. Der Asphalt war zwar schon etwas in die Jahre gekommen, aber genau so wie der Bock-Chef es liebte. Meister Garmin hatte einen passablen Weg gefunden doch abenteuerlich unterwegs zu sein. Bald verloren wir die Profis aus den Augen. Die Strasse wurde beachtlich schlechter und an der Weggabelung ging links ein grimmiger Feldweg steil hoch. Sandig und leicht ansteigend ging es gerade aus, vielleicht mit Anschluss an die Hauptstraße, die oben in Sichtweite war. Wir wussten es nicht, weil rund herum viel Weidezaun zu sehen war. Rechts führte die grobe Schotterpiste leicht bergab und in der Ferne war eine passable Straße zu erkennen. Garmin war sich ganz sicher, dass das eine offizielle Straße ist. Hoffnungsfroh, also nach rechts! Nur noch über die Brücke und dann würden wir die gute Straße erreichen. Die Kühe schauten uns verwundert an. Kein Wunder, die Brücke war zerstört, keine Passage. Das Flußbett schien zwar trocken zu sein, aber zu große Felsbrocken und keine Furt zum drüber kommen. Wir waren alleine unterwegs, also gäbe es auch keine rasche Hilfe, falls wir stürzen würden. Und wer weiß, wie die Straße dann auf der anderen Seite weiter geht und wo sie endet. Abgenagte große Knochen am Wegrand machten auch nicht gerade Lust auf das Verweilen. So ein Mist, zumindest bis zur Weggabelung mussten wir uns wieder hoch kämpfen. Ganz zurück wäre die letzte unlustige zeitraubende Option. Dann scouteten wir per pedes den sandigen Mittelweg. Und siehe da, der führte tatsächlich ohne Gatter durch ein Viadukt auf die Hauptstraße. Na, schnell waren wir oben und nur keine Abzweigung mehr. Auf Garmin kann man sich einfach nicht verlassen. Soviel Abenteuer war nicht geplant gewesen. Die Pause am Abend am Meer tat dann richtig gut.

Sardinische Gastfreundschaft am Marathon-Tag
Dritter Tag: vormittags gemeinsam – nachmittags offroad und Furgone

Am Vormittag sollte es über die Berge zur westlichen Küste gehen. Alessandro hat Pi daher geraten erst am Nachmittag mit der Gruppe zu fahren, weil sehr steile felsige Enduro-Etappen bei der Überquerung dabei sind. Also machten wir uns gemeinsam onroad auf der neuen Verbindungsstraße vorbei an kleinen Orten auf den Weg. Es war ein Vergnügen so Kurve um Kurve auf der gepflegten Straße dahin zu fahren. Ab 13:00 Uhr war der Treffpunkt in einem kleinen Park bei einer Kirche in Suelli ausgemacht. An dem Tag sollte es nur eine Lunch-Box geben, da über 311 offroad-Kilometer für die Gruppen zu bewältigen waren, also keine Zeit für eine lange Pause. Wir trudelten ein wenig zu früh am Treffpunkt, weil der Bock-Chef die Abfahrt der Gruppe nicht verpassen wollte. An dem Kirchlein lehnten eine paar Leitern und Farbkübel standen überall herum. Daneben gab es eine überdachte Terrasse in der ausgetrockneten Parkanlage. Von einem Auto hing ein Kabel, das unmittelbar zur Feuerstelle führte, wo sich ein Spanferkelchen und ein Mega-Spieß drehten. Eine Schar von älteren und alten Herren begrüßte uns herzlichst. Ich packte meine besten Italienischkenntnisse aus, um ein unterhaltsames Gespräch führen zu können. Es ging recht gut, muss ich schon sagen. Die Herren waren bemüht langsam zu sprechen, aber letztendlich war alles klar. Wir waren hier auf den örtlichen ehrenamtlichen Kirchenverein gestoßen. Die Renovierung der Kirche war gerade im Gange, weil am Sonntag ein Festtag für die Heiligen Cosimo und Damian in der Kirche gefeiert wurden. Da musste alles rausgeputzt sein und das gesellschaftliche Zusammensein, durfte dabei auch nicht zu kurz kommen. Wir wurden gleich zum Essen eingeladen. Oliven und Wein wurde gereicht, die ersten Kostproben vom Spieß wurden angeboten und köstliche gegrillte Auberginen. Wir konnten die Essens-Einladung nicht annehmen, da wir ja auf die Offroader warteten. Wo blieben nur unsere Begleitfahrzeuge? Von den Tourenfahrern gab es einige Nachrichten auf WhatsApp von Reifenpannen und Fahrverboten. Wir genossen die Gesellschaft der alten Herren und deren Geschichten, bis so nach und nach alle Fahrer ankamen. Unsere Lunch-Tüten sahen ziemlich mickrig aus, wenn man die reich gedeckte Tafel des Kirchenvereins anschaute. Ich glaube, das ist ihnen auch aufgefallen. Genügend Spanferkel und Fleisch war noch übrig, so dass sie die Platten rüber reichten. Alle kamen in den Genuss der Köstlichkeiten. Es wurde eifrig geplaudert, Wiedersehen ausgemacht und was auch sonst noch. Bier, Wein und Schnaps gab es reichlich. Unsere Spanier blieben gleich dort und strichen die Offroad-Fahrerei am Nachmittag. Mit ziemlicher Verspätung kamen alle staubig und verschwitzt im Tarthes-Luxus-Hotel in Guspini an. Beim Dinner am Pool gab es auch Spanferkel, das Erlebnis mit dem Kirchenverein tagsüber konnte aber nicht übertroffen werden.

Auf Umwegen nach Alghero
Vierter Tag: vormittags gemeinsam – nachmittags offroad und Furgone

Schade, dass wir schon aufbrechen mussten. Pi hatte wieder vormittags offroad-frei, daher beschlossen wir einen kurzen Ausflug nach Cagliari zu machen, wenn wir schon so nahe sind. Der Treffpunkt für mittags war ein Gasthaus an der Küste bei Oristani in der Nähe der Ausgrabungsstätte Tharros, die wir schon gesehen hatten. Kilometermäßig dürfte es kein Problem sein, pünktlich zurück zu sein. Raus aus Guspini bogen wir auf die Straße in Richtung Villacidro ein. Wir wollten ein wenig abseits der Hauptroute bleiben. Nach ca. einem Kilometer war eine richtige Straßensperre, weil die Brücke eingestürzt war. Das dürfte allgemein öfter hier vorkommen. Zwei ältere Herren boten sich gleich als Fremdenführer an, wie man doch noch nach Villacidro kommen könnte, ohne einen großen Umweg machen zu müssen. Sie diskutierten über die Straße und der Herr in der Ape war überzeugt, dass wir das mit dem äußerst schmutzigen Motorrad machen können. Also sprang der andere in seinen Fiat Panda, winkte uns zu folgen und zischte vor uns davon. Einmal rechts abgebogen, höppelte die Staubwolke auf einem Feldweg zwischen Stauden und Schilfhalmen dahin. Die Stoßdämpfer quietschten, Stein um Stein robbte der Wagen vorwärts. Nochmals rechts, durch den Bach und mit Schwung die Uferböschung wieder rauf. Geschafft, jetzt war die Einmündung des Weges auf die Straße schon zu sehen. Der Herr deutete, dass wir links fahren müssen, wir winkten und riefen ihm noch zu „Grazie“. Die Freude, dass er helfen konnte stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Gemächlich ritten wir vorbei an Villacidor nach Cagliari, saugten den ersten Eindruck der Hauptstadt Sardiniens ein, tankten, kauften ein Souvenir, tranken einen Kaffee (mehr Zeit war nicht) und brausten zurück zum Treffpunkt. Das witzige kleine Abenteuer zeigte uns nochmals die Freundlichkeit und Herzlichkeit der Sarden. Das ist Italien.

Der letzte Tag
Fünfter Tag: vormittags offroad und Furgone – nachmittags gemeinsam nach -Stintino zur Erholung

(dazu eigener Beitrag)

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2 Gedanken zu „Halbe – Halbe

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