
Naturschauspiel – lusus naturae – wie der Lateiner sagen würde. Anders kann man die bizarren Gesteinsformationen in Kappadokien nicht bezeichnen.
Zu den steinernen Pilzen und sonstigen Formationen kann ich gar nichts schreiben. Diese bizarren surrealen Gebilde muss man einfach auf sich wirken lassen.
Nicht nur das Naturspektakel versetzte uns in endloses Staunen, auch die verborgene Höhlenstadt Kaymakli war ein Highlight der Reise. Es wird vermutet, dass es 50 Höhlenstädte in der Region Kappadokien gibt, 36 sind erforscht und teilweise für BesuchterInnen erschlossen. Zwischen Kaymakli und Dernikuyu , der größten Höhlenburg, sollte es sogar einen 9 km langen Tunnel gegeben haben. Aber wer und warum wurden hier so gigantische Höhlenstädte angelegt? Es wird vermutet, dass die ersten Anlagen in die Phrygischen Zeit fallen, also 8.-7. Jh. AD. Unter der römischen Herrschaft versteckten sich die verfolgte Christen und kappadokische Griechen in diesen Höhlensystemen, die bis zu 8 Stockwerke in die Tiefe gehen. In Kaymakli sind 5 Stockwerke zugänglich. Die Gänge sind schmal und niedrig. Entweder waren die Leute wirklich sehr viel kleiner oder man bewegte sich teilweise kriechend vorwärts. Ein ausgeklügeltes Belüftungssystem schaffte Frischluft in die Tiefe. Anders wäre ein Leben da unten gar nicht möglich gewesen. An Klaustrophobie durfte man definitiv nicht leiden. Es wird vermutet, dass in Kaymakli bis zu 15.000 Leute Schutz gefunden hatten. Heute sind dekorative Lichter in den Gängen und Höhlen angebracht, aber unvorstellbar, wie das tägliche Leben in der Enge und Dunkelheit wirklich gewesen sein mag. Wir waren nach einer knappen Stunde wieder froh, an die Luft und ans Tageslicht zu kommen.
Nun begonnen hat unser Tag aber ganz anders. Kappadokien ist ja vor allem auch für seine Ballonfahrten bekannt. Die Thermik im Becken von Göreme ist besonders geeignet und daher können hier fast täglich Fahrten gemacht werden. Kurz vor Sonnenaufgang stiegen unzählige Ballons in die Höhe. Das fauchen der Gasflammen war weithin zu hören und hatte uns aufgeweckt. Gut so, denn wir wollten von der Hotelterrasse sowieso zusehen. Es hat sich wirklich geloht, so früh aus den Federn zu kriechen. Überall erhoben sich die bunten Ballons, beladen mit Körben bis zu 20 Personen. Und sobald die Sonne hinter dem Bergrücken hoch kletterte und die ersten Strahlen die Hülle der Ballons erreichte, begann einer nach dem anderen in der Morgensonne zu leuchten.
Und geendet hat der Tag auch ganz speziell, zumindest für mich. Ich hatte nämlich gelesen, dass man hier auf Kamelen reiten kann. Das wollte ich ausprobieren. Bei der Rückfahrt von Kaymakli mussten wir nochmals durch Uchisar. Die Szenerie des Burgfelsens der sich in der Mitte der Stadt erhebt, erinnerte mich stark an das berühmte Bild von Hieronymus Bosch, der Turmbau zu Babel. Das Foto wollte ich noch schiessen. Und dann stand es da, gleich neben dem Parkplatz, das prächtigste Kamel, das ich jemals gesehen hatte. Ich durfte das weiche Fell angreifen und mit seinen langen Wimpern zwinkerte es mir zu. Also kletterte ich auf der Leiter auf den Höcker und machte eine kleine Runde dort am Platz. Der Felsen von Uchisar in der Abendsonne im Hintergrund, war mir irgendwie in dem Moment ziemlich egal. Ich hatte mein kleines Abenteuer mit einem Wüstenschiff unterwegs zu sein. Mein super Abschluss für einen spektakulären Tag.




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Toll wie ihr das so handhabt. Tolle Bilder und immer Spaß an der Sache.
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Ich bin etwas enttäuscht, dass ihr die Ballonfahrt ausgelassen habt. Na ja, dann eben beim nächstenmal.
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Das hätte unser Reisebudget ziemlich geschmälert. Wir sind ja Pensionisten und keine Großverdiener.
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Kamel statt Bock, das gefällt mir!
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