
Unser Aufenthalt in der Türkei ging dem Ende zu. Bei einem vermeintlichen kleinen „Urlaub vom Urlaub“ wurden nochmals die letzten Tage der Reise überlegt, Erledigungen getätigt und Streicheleinheiten verteilt. Ein Weltwunder des antiken Universums fehlte noch und wurde in die letzten Etappen in der Türkei ins Programm aufgenommen.
Eins nach dem anderen – zuerst der „Urlaub vom Urlaub“
Über 15.000 km waren wir schon im Sattel. Reisen ist aus mehreren Gründen anstrengend, das hatte ich schon erwähnt. Da konnte eine kurze Pause nicht schaden. Das Meer ist immer erholsam, daher kurvten wir durchs Hinterland von Pamukkale in Richtung Küste, speisten in einem unscheinbaren 0/8/15 Dorf in der lokalen Bäckerei. Im Nu waren wir umgeben von schaulustigen Einheimischen und natürlich sprach uns auch an diesem entlegenen Ort jemand in Deutsch an. Riza ist Deutscher aber er hat seine Wurzeln und Verwandte hier im Dorf, daher kehrt auch gerne hierher zurück. Da sich ein Gewitter zusammenbraute machten wir uns auf den Weg nach Akyaka, wo wir in einer schnuckeligen Bucht ein romantisches Hotel gefunden hatten. Mein Plan für den Ruhetag, sitzen und auf das Meer schauen.





Der Bock-Chef hatte vor, sich um seine türkische Polizeistrafe zu kümmern, damit es bei der Ausreise keine Probleme gibt. Irgendwie waren wir doch ein Mal etwas zu schnell unterwegs gewesen und da es tatsächlich ein Beweisfoto gab, konnten wir dem auch nichts entgegen setzten. Für die Formalitäten wurden wir von echten Cops angehalten und nicht nur von einer Attrappe geblitzt. Angeblich kann eine Polizeistrafe bei jeder türkischen Bank eingezahlt werden. Also machte sich der Bock-Chef auf den Weg in den nächsten Ort. Um die Geschichte abzukürzen: nur Bankomat-Automaten, also weiter in in die 20 km entfernte Bezirksstadt, dort gab es eine türkische Bank. In der Türkei ist es üblich wie beim Arzt auch in der Bank eine Nummer zu ziehen und geduldig zu warten, bis man aufgerufen wird. Gesagt – getan, Einzahlung geht nur auf der anderen Bank! Ok? Stiefel, stiefel über die Straße, Nummer gezogen und gewartet. Nur Kunden der Bank können in dem Institut einzahlen. Also auf zur Steuerbehörde, so die weitere Information, dort geht es sicher. Gut, dass ein Wochentag war. Obwohl so genau weiss man das in der Türkei eh nicht, immerhin hatten wir den Eindruck, dass die immer arbeiten. Rein in die Steuerbehörde, Nummer gezogen und gleich dran gekommen, Geld am Tisch, Zahlungsbestätigung retour und fertig. Na, wer sagt´s denn, flutschte ja beim Finanzamt. Ein halber Tag war versch…..! Das wäre sicher an der Grenze einfacher gewesen. Aber was erledigt ist ist erledigt.



Zurück ins kleine Paradies, wo schon die zahlreichen Straßenhunde im Hafenrestaurant auf ihre Streicheleinheiten warteten. Die Hunde und Katzen waren hier in der Off-Season wohl das einzige Unterhaltungsprogramm für die paar Leute, die sich hierher verirrten. Einer von den Rabauken war so frech, dass er sich im Hotel einschlich und dort vor unserer Tür nächtigte. Hätte es eine vernünftige Transportmöglichkeit und einen Funken mehr Wille unsererseits gegeben, wären seine Chancen auf ein Reise nach Österreich ziemlich groß gewesen. Der Abschied war nicht leicht.
Weltwunder der Antike – Ephesos
Der Legende nach gründete der Prinz von Athen im 10. Jahrhundert v.Chr. Ephesus an dem Ort, an dem das Orakel von Delphi Wirklichkeit wurde („Ein Fisch und ein Eber weisen dir den Weg“). Ephesos ist eine antike Stadt an der türkischen Ägäisküste in der Nähe der heutigen Stadt Selçuk. Die Ausgrabungsfunde spiegeln die Geschichte vergangener Jahrhunderte wider – vom alten Griechenland über das Römische Reich, als die Stadt das wichtigste Handelszentrum des Mittelmeers war. Die Archäologen haben meisterhafte Artefakte des Altertums in Ephesos zum Vorschein gebracht. Es muss eine gigantische Stadt gewesen sein.
Die griechische Göttin Artemis und die große anatolische Göttin Kybele wurden zusammen als Artemis von Ephesus identifiziert . Die vielbrüstige „Dame von Ephesus“, identifiziert mit Artemis, wurde im Tempel der Artemis verehrt , einem der Sieben Weltwunder und laut Pausanias das größte Bauwerk der Antike.
Das Haus der Mutter Maria
Die Bedeutung von Ephesos blieb auch weit über die Ausbreitung des Christentums bestehen. Südwestlich von Selçuk steht das Haus der Mutter Maria (türkisch Meryemana evi) eine Pilgerstätte für Christen und Moslems, wo Maria ihre letzten Lebensjahre verbracht haben soll. Der Überlieferung nach sollte der Apostel Johannes der Bitte Jesus nachgekommen sein, sich um Maria nach seinem Tode zu kümmern. Es gibt zahlreiche Hinweise, dass Johannes in Ephesos wirkte. Die Annahme, dass er Maria mitgebracht hatte, scheint sehr realistisch. Die Forschungslage tendiert zur Bestätigung dieser Annahme, dass Maria dort gelebt haben kann. Auch die Kirche erkannte die Pilgerstätte an. Ob der Platz aber auch der Ort ihres Todes war bleibt Spekulation, da es keine wirklich greifbaren Beweise dafür gibt.
Ich war gespannt, wie sich der Ort anfühlt, wo tatsächlich die Mutter von Jesus Christus gelebt haben soll. Maria ist doch die „Urmutter der Christenheit“, fühlt man die Aura dieser Person? Ist es ein Kraftplatz? Unscheinbar ist das Haus, das heute zu einer Kapelle umgestaltet ist. Wir standen ziemlich alleine andächtig vor dem mit einer Marienstatue aus dem 20. Jahrhundert geschmückten Altar. Die Erwartungen an den Platz waren groß. Eine großartige Ergriffenheit blieb jedoch aus. Meines Erachtens lag es an der kitschigen Ausgestaltung, die keine Emotion aufkommen ließ. Ich hatte mir einen schlichten Ort der Ruhe erwartet, was natürlich auf Grund der Pilger unmöglich war. Trotzdem war ich froh, dass wir beim Haus der Maria waren und hier gebetet haben.




Ich hab mich absichtlich so kurz gehalten, um niemanden mit unseren Geschichten zu langweilen. Die Türkei ist „The world largest museum“, um hier einen Spruch von einem T-Shirt aus dem Museums-Shop zu verwenden. Das können wir nur unterstreichen, was es hier alles zu bestaunen gibt. Das Essen ist gut und reichlich und Naschkatzen leben hier im Schlaraffenland. Die Türkei ist nicht nur ein Mal eine Reise wert.

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Fein dass neben KM fahren die Kultur nicht zu kurz kommt und ihr doch immer wieder auch Erholungstage einplant um all das gesehene auch nachwirken zu lassen. – Wünsche Euch weiterhin gute Fahrt nach Hause!
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