Entroterra ligure – das ligurische Hinterland

Die schmalen und kurvenreichen Straßen verlangsamen die Anfahrt und es bleibt ausreichend Zeit, die Landschaft zu genießen. Gerade im späten Frühling sind die blühenden Wiesen und Wälder eine Freude für alle Sinne. Oft hat man die Wege ganz für sich und hier und da kann man einen weiten Blick über die Berge oder sogar auf das Mittelmeer erspähen.

Wir haben einige schöne Entdeckungen im Hinterland Liguriens gemacht. Und das wortwörtlich, denn der private Verein I Borghi più belli d´Italia zeichnet Dörfer Italiens als die schönsten aus und einige davon liegen in Ligurien.

Zum Beispiel – Apricale entspricht genau dem, was man sich unter einem Dorf im ligurischen Hinterland vorstellt. Die Häuser türmen sich scheinbar aufeinander den steilen Berg empor und ganz oben ragt ein spitzes Kirchturmdach über den Ort. Einst lebten die Menschen hier vom Olivenanbau, jedoch zog es die Einheimischen nach und nach in die Stadt.*

Ein ambitionierter Lokalpolitiker eröffnete vor einigen Jahren ein Museum, was dem Dorf angeblich mehr Gäste bescherte. Die Menschen kamen zurück und Apricale wurde zu einem Albergo Diffuso, ein verstreutes Dorf, wie das Tourismuskonzept in Italien heißt. Orte, die  bereits verlassen oder von Abwanderung bedroht sind, werden dadurch belebt, dass Touristen in das einheimische Leben aktiv integriert werden.
Es gibt zahlreiche Privatquartiere im Dorf, die man über diverse Buchungsplattformen mieten kann. Und genau das machten wir auch. Da die Straßen im Ortskern sehr schmal und nur zu Fuß zu erreichen sind, nahmen wir eine kleine Wohnung mit Garten in einem alten Steinhaus quasi an der Hauptstraße. Es gab sogar eine Garage für das Motorrad. Das war fein, denn die Straße war schmal, teilweise zugeparkt und die einheimischen Autofahrer waren für meine Begriffe, auch wenn wenig Verkehr war, immer zu schnell unterwegs.

Vis a vis von unserer Wohnung waren zwei der vier Lokale, die es im Ort gibt. Ein weiteres Lokal lag ein paar Meter weiter schon in Richtung Zentrum und das nächste war am Dorfplatz vor der Kirche. Es wirkte alles wie im Bilderbuch aus vergangenen Zeiten. Über enge Gassen, steile Stiegen und durch steinerne Torbögen kann man den Stadtplatz erklimmen. Wir waren froh, dass wir unser Gepäck da nicht hoch schleppen mussten. Bei unserer Ankunft war es schon spät, jedoch für italienische Essgewohnheiten noch nicht zu spät. So steuerten wir die Osteria Apricus an, denn das andere Restaurant schien zu zu haben. Wie sich herausstellte, war am Dienstag ALLES zu in Apricale und das Apricus serviert nur den eigenen Gästen aus dem Hotel. Hmmm! Lebensmittelgeschäft gab es auch keines und nochmals mehrere Kilometer bei der einbrechenden Dunkelheit mit dem Motorrad nach Isolabola zurück zu fahren war auch nicht gerade die Option, um an Essbares zu kommen. So schlichen wir vor der Osteria auf und ab und versuchten mehrmals den Kellner zu überzeugen uns doch noch einen Tisch zu geben, oder ein Takeaway auszuhändigen. Letztendlich schien ein Telefonat unseres Vermieter die Entscheidungsfreude des Kellners beeinflusst zu haben. Dankbar und devot orderten wir nur das, was auf der Tageskarte stand und bestellten eine ganze Flasche Wein. Das Essen war köstlich, daher reservierten wir gleich für den nächsten Tag einen Tisch, obwohl da auch die anderen drei Lokale offen gehabt hätten. Gerne folgen wir auf Reisen dem Tipp meiner lieben Freundin Martine, mehrmals in das gleich Restaurant zu gehen, wenn es gut war. Man spart sich die Sucherei, die Enttäuschung schlechter gegessen zu haben und man kann sich durch das Speisen-Angebot durchkosten. Statt frischer Fisch kommt im Hinterland Liguriens übrigens Kalb, Kaninchen und gegrilltes Gemüse auf den Tisch. Das Kaninchen in der Osteria hatte keine Chance, es musste auf unseren Teller. Hmmmmmm! Köstlich!!!!!!!!!

Gestärkt und wohl gesonnen starteten wir am nächsten Tag unseren Ausflug in benachbarte Dörfer und zu unseren Zielpunkten in der Gegend. Im Nachbardorf Isolabola versorgten wir uns mit Proviant im Alimentari. Zu unserer Freude trafen wir zufällig im Geschäft ein sympathisches holländisches Paar, das wir bereits in Frankreich auf einem Parkplatz getroffen hatten. Die Welt ist klein und Isolabola scheinbar – il centro del mondo. Es tat mir leid, dass wir die Kontakte nicht getauscht hatten, was wir bei einer weiteren Ortsdurchfahrt durch Isolabola nachholen konnten. Alle guten Dinge sind 3 – beim dritten Mal war die Adresse in der Tasche. Hoffentlich sehen wir uns irgendwann wieder.

Einige Impressionen vom ligurischen Hinterland – Entroterra ligurie

* Textanleihe bei Lea Biermann

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2 Gedanken zu „Entroterra ligure – das ligurische Hinterland

  1. Avatar von Elisabeth KratschmerElisabeth Kratschmer

    Gratulation – ihr sucht Euch ja wirklich oft nette idyllische Platzerln wie z.B. da in Apricale zum Verweilen aus! – Da ist wohl Erholung auch möglich zwischen den vielen auf und ab des Kurvenfahrens

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