Zurück auf der Straße

Nach einer Sommerpause geht es jetzt weiter mit dem Pässemarathon. In Italien haben wir zwar schon alle Zielpunkte fertig, aber der Weg nach Spanien führt eben wieder durch die Schweiz nach Italien. Diesmal ist nochmals ein kleiner Abstecher ins Piemont und nach Ligurien vorgesehen.

Grundsätzlich hatte ich nicht vor über die Anreise mit der Bahn nach Feldkirch zu berichten. Auf Grund der unerhörten Vorkommnisse muss ich meinem Ärger aber Luft machen. Wir hatten unser Privatabteil bereits im Juli gebucht und wurden von der ÖBB laufend über irgendwelche 1-minütigen Abfahrtsverzögerungen informiert. Gut und schön! Dass jedoch bei unserem Zug am Dienstag gleich 4 Schlaf- und Liegewägen eingespart würden, das war der ÖBB keine Nachricht wert. Die Aufregung unter den Passagieren war groß und wurde bei jedem Bahnhof mit Zustiegsmöglichkeit größer. Eingepfercht in einem nur mit Sitzplätzen ausgestatteten Waggon verbrachten wir die Nacht sitzend bei voller Beleuchtung, gestört durch diverse Dauersprecher, verschüttetem Bier und sonstigen Unannehmlichkeiten. Der Erholungsfaktor war mäßig und von ausgeschlafen keine Rede.

Über den Schweizer San Bernardino-Pass, mit 2066 Höhenmetern, ging es in Richtung Italien. Der Pass ist eine Fleißaufgabe für den Pässe-Marathon. Die Berggipfel waren bereits mit Schnee angezuckert. Es war daher nicht verwunderlich, dass die Temperaturanzeige am Motorrad nur 7,5 Grad anzeigen konnte. Mit kühlem Kopf ging es weiter südwärts. Vorbei an den fast erntereifen Reisfeldern in der Po-Ebene. Risotto-Freunde können schon die Töpfe auf den Herd stellen. Wenn schon zukünftig kein Reis mehr aus Indien kommt, in Italien gibt es reichlich. In der Nähe von Mailand quartierten wir uns nicht ohne Grund in einem B&B in einem kleinen Dorf ein. Die einzige Pizzeria war leider zu, also gab es eine Jause aus dem Supermarkt mit einer Flasche Rotwein. Und dann hatten wir nur noch das Bedürfnis ungestört zu schlafen … zrzrzr!!!!

 Perfekt gelungen, zehn Stunden in der ruhigen ländlichen Idylle, das war Erholung pur. Nicht einmal den Hahn hörten wir krähen. So lässt sich gut in den Tag starten für die Besichtigung eines Baujuwels der Viscontis – die Certosa di Pavia, ein Nationaldenkmal Italiens, das sich quasi ein paar Reisfelder weiter befand. Die wärmenden Sonnenstrahlen begleiteten uns am Weg zum Kartäuserkloster. Die mächtige Klosteranlage wurde auf Wunsch von Gian Galeazzo Visconti, dem Herzog von Mailand, im Park seines Schlosses erbaut. Gleichzeit sollte es das Familienmausoleum werden. Der Bau wurde 1396 begonnen. Die Kartäuser widmen sich besonders dem Gebet für das eigene und das fremde Seelenheil. Daran hatte der diktatorisch herrschende Visconti vorrangig großes Interesse, um der ewigen Verdammnis zu entgehen und um sein tyrannisches politisches Handeln durch die gute Tat der Errichtung einer religiösen Stätte zu entschuldigen. Ob er trotzdem in der Hölle schmoren musste oder im Himmelreich aufgenommen wurde, wir werden es nie erfahren. Eines ist jedoch gewiss, den Erdenbürgern hat er ein gigantisches kulturelles Erbe hinterlassen. Die besten Künstler, Handwerker und Architekten waren 150 Jahre mit der Errichtung und Fertigstellung der mächtigen Klosteranlage beschäftigt. Danke an den Herzog und seine Gefolgschaft.

Mit den kunstvollen Eindrücken im Gepäck machten wir uns weiter auf den Weg ins Piemont. Die Landschaft wurde hügeliger und bald schon tauchten die Gebirgszüge der Alpen am Horizont auf. Die schroffen Bergriesen, manche umweht von weißen Wolkenbergen, wurden immer größer. Wir steuerten Limone Piemonte an der Italiensch-Französischen-Grenze an, was unser Ausgangspunkt für eine spannende Offroad-Tour sein wird. Irgendwie waren wir schnell unterwegs, daher konnten wir den Nachmittag in der wilden Natur bei unserem Quartier geniessen.

Und natürlich gabs auch wieder was zu trinken.

Wer zum Bier des Tages möchte muss hier klicken.

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