Der Bock-Chef hatte ein paar Überraschungen bereit. Es gibt nämlich ein einziges abtrünniges Dorf unter den weissen Dörfer. Es investierte in 9000 Liter blaue Farbe. Damit wurden in einer Blitzaktion alle Häuser blau gestrichen und fertig war das spanische Schlumpfhausen. Juzcar kurbelte damit seinen Tourismus an, den sonst hatte es nicht viel zu bieten. Es gehörte nicht zu den ausgezeichneten schönsten weissen Dörfern, die auf der Ruta de Pueblos blancos liegen. Von mancher blauen Hausmauer lächelt heute ein Schlumpf herunter und an der prominentesten Ecke des Dorfes wartet Papaschlumpf auf die fotowütigen Touristen. Ich bin mir sicher, dass in so mancher verborgenen Gasse, noch der eine oder andere Schlumpf auftaucht. Azrael – die Katze des Zauberers Gargamel – hatte sich in einen freundlichen Stubentiger verwandelt und begrüßte uns bei der Taverne am Straßenrand. Wer hätte das gedacht, Schlumpfhausen liegt in Spanien.

Aber das war nicht die einzige Überraschung, Es gab noch eine weitere Skurrilität, die uns einen Stopp wert war, das Castillo de Colomares. Dieses einzigartige Schlösschen liegt in Benalmadena in der Provinz Malaga. Colomares wurde von Dr. Esteban Martin y Martin, einen Spanier, der bis 1980 in Amerika als Gynäkologe und Chirurg tätig war, entworfen, finanziert und umgesetzt. Gemeinsam mit einem Maurermeister und Steinmetz aus Malaga arbeiteten er von 1987 – 1994 unentwegt am Bau des Monuments. Es sollte eine Homage anlässlich der 500. Wiederkehr der Entdeckung Amerikas 1492 und an die spanische Geschichte werden. Alle Skulpturen und Inschriften wurden von Dr. Martin persönlich angefertigt. Das Bauwerk ist eine frei entworfene Fantasie-Architektur, die auf dekorative Weise Gotik, Romanik, byzantinische und maurische Bauweisen vermischt. Dr. Martin investierte sein ganzes Geld und seine Gesundheit in dieses „Geschichtsbuch aus Stein“, wie er es nannte. Als er 2001 – 75-jährig verstarb, entschied seine Familie, seine Urne in der Kirche in Colomares aufzubewahren. Demnach fand er in seinem Lebenswerk nichts ahnend seine letzte Ruhestätte. Das Schlösschen ist noch immer in Familienbesitz und dank der Besucher ist es möglich das Monument zu erhalten.

Wenn wir schon in der Provinz Malaga angekommen waren, so war es logisch in die Geburtsstadt von Pablo Picasso, nach Malaga zu fahren. Picasso war ein Wegweiser für die Klassische Moderne und gehört zu Spanien wie kein anderer Künstler.

Als außergewöhnliche Persönlichkeit als Künstler und als Mensch war Picasso der Protagonist und unnachahmliche Schöpfer der verschiedenen Strömungen, die die bildende Kunst des 20. Jahrhunderts revolutionierten, vom Kubismus bis zur neofigurativen Skulptur, von der Gravur oder Radierung bis zur handwerklichen Keramik oder dem Szenografie Ballette. Sein an Zahl, Vielfalt und Talent immenses Werk umfasst mehr als 75 Jahre schöpferischer Tätigkeit, die der Maler klug mit Liebe, Politik, Freundschaft und einer überschwänglichen und ansteckenden Lebensfreude verband. Berühmt seit seiner Jugend, bewundert und begehrt von den Berühmten und Mächtigen, war er im Wesentlichen ein einfacher, gesunder und großzügiger Spanier, ausgestattet mit einer beeindruckenden Arbeitsfähigkeit, verliebt in die Künstlerviertel von Paris, die Sonne des Mittelmeers, Stiere, einfach Menschen und schöne Frauen, ein Hobby, das er unermüdlich pflegte. (Ausschnitt aus Biografias y Vidas)

Dem kann ich nichts hinzufügen, weil es aus meiner Sicht kurz und prägnant den Künstler perfekt beschreibt.

Auch die Streetart in Malaga würdigt den Künstler Picasso.

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