In einem großen Bogen rudern wir zurück

Was nun? Die Zielpunkte wurden alle erreicht. Der Zeitdruck ist weg. Etwas Zeit haben wir noch eingeplant, um unseren Verbleib in Spanien gemächlich ausgleiten zu lassen.

Nachdem wir im Süden des Landes den Sack für den Pässemarathon zugemacht haben, wäre es logisch geradewegs in Richtung Norden aufzubrechen. Da uns die direkten Strecken aber nicht so liegen, schlenkern wir noch ein bisschen durch die spanischen Lande.

Nach einer wohl verdienten kurzen Pause am Meer in Las Negras und einem Ausflug zum Cabo de Gato, verließen wir das Plastikmeer in der Provinz Almeria – das Epizentrum der europäischen Gemüseproduktion. Es gibt in der Provinz 60.000 Hektar Anbaufläche und davon werden 32.000 Hektar für Gewächshäuser verwendet. 15.000 Bauern teilen sich den Kuchen der industriellen Gemüseproduktion. Der Naturpark Cabo de Gata-Níjar an der Küste umfasst ebenfalls eine Fläche von ca. 60.000 Hektar. Ich muss schon sagen, der Anblick von den beiden so nahe aneinander liegenden Landstrichen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, tat richtig weh. Auf der einen Seite Natur pur und auf der anderen Seite Plastik so weit das Auge reicht. Auf einer unserer Touren der vergangenen Tage passierten wir zum Beispiel stundenlang saftig grüne Avocado-Plantagen und im Supermarkt lagen Avocados aus Peru; gleiches mit den Orangen-Plantagen die es ohne Ende in Spanien gibt – die Orangen im Supermarkt kamen aus Südafrika. Beim Joghurt hatten wir das Kleingedruckte erst im Quartier gelesen – Bergland-Joghurt aus Österreich! Und es gäbe sicher noch zig andere Beispiele. Ich möchte hier keinesfalls Spanien den schwarzen Peter zuschieben. Das Problem ist scheinbar europäisch bzw. schon global. Angesichts der Import-/Exportstrategien, braucht sich keiner wundern, wieso wir in der Klimakrise stecken. Das ist meine Meinung.

Cabo da Gato versus Plastikmeer

Der Herbst hat auch in Spanien Einzug gehalten. Die Blätter werden bunter oder sind durch manch heftige Sturmböe schon weg gefegt. Die Luft ist klarer und flimmert nicht mehr. Der Himmel hat sogar manchmal einen eisblauen Schimmer. Gut, dass wir ein paar wärmere Schichten in unseren Koffern mitgebracht haben.

Der Wind begleitete uns auch vorbei an den wasserarmen Lagunas de Ruidera zu den Windmühlen von Consuegra. Das ist jener Ort, an dem sich Don Quijote, Cervantes weltliterarischer Held, vergeblich dem „Kampf gegen die Windmühlen“ stellte. Ursprünglich gab es auf der Anhöhe Cerro Calderico neben dem Castello 13 Mühlen. Heute stehen noch 12 auf dem Hügel und bei vier Mühlen ist der Mechanismus noch in gutem Zustand. Mittlerweile haben alle Mühlen Namen von Protagonisten aus der Don Quijote Erzählung erhalten. Der erster Teil des Romans wurde 1605 veröffentlicht und war sofort bei der in Ritterromane verliebten Gesellschaft ein Bestseller. Wer die Geschichte des „Ritters von der traurigen Gestalt“ nicht so präsent hat, wie wäre es in den Wintermonaten die Nase in das Buch zu stecken? Eine Idee?

Unser Bogen heimwärts geht weiter nach Toledo, von wo aus wir uns wieder melden.

Gusto auf Bier? Dann gleich hier klicken.

#spanien #pässemarathon2023 #pässemarathon #bmwmotorrad #motorradreise #makelifearide #abenteuer #motorradurlaub #sozia

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..