
Wir waren in der vierten, noch fehlenden Königstadt Marokkos angekommen – Fes. Für ein paar Tage hatten wir uns in einem Riad mit Hammam & Spa in der neuen Stadt einquartiert. Hinter hohen Mauern eine Schmuckkästchen. Fatima eine smarte ältere Dame ist die Besitzerin, Managerin und Herrscherin in diesem Kleinod. Unterstützt wird sie von vier Damen. ein reiner Frauenhaushalt würden wir sagen. Der Bock rollte in den kleinen Garten mit Orangenbäumen und verschiedenen Blumen. Bei Vogelgezwitscher konnte auch er sich entspannen und erholen. Später bekam er noch von zwei Wiener Motorrädern Gesellschaft.
Wir hatten uns im Vorfeld schon auf den Besuch der Stadt Fes vorbereitet und einen Guide mit einem Auto organisiert. Aber bevor es so richtig los ging, waren noch einige profane Dinge zu erledigen. Der Friseurbesuch hatte bei mir oberste Priorität. Die Hausdame schickte mich zum Coiffeur ihres Vertrauens unweit der Unterkunft. Der Bock-Chef gönnte sich eine richtige Rasur beim Barber. Der Friseur war in meinen Augen ein Künstler. Ich fühlte mich wunderschön. Und der Preis für das Full-Service war ein Geschenk. Dafür würden mir in Österreich höchstens die Haare ein Mal durchgekämmt. Ich war richtig happy. Hatima – die Perle des Riads – verwöhnte uns am Abend mit köstlichen marokkanischen Spezialitäten, sicher eines der besten Essen seit wir in Marokko sind. Am nächsten Morgen gönnten wir uns das Verwöhn-Programm im hauseigenem Hammam. Wir wurden abgeschrubbt und mit heissem Wasser angeschüttet. Das war eine ganz andere Zeremonie, aber sehr wohltuend. Und plötzlich die Schrecksekunde, wusch ein Kübel heisses Wasser über die Haare und es folgte eine Kopfmassage. Futsch die schöne Haarpracht! Nach der Ganzkörpermassage pilgerte ich wieder zum Friseur. Diesmal war der Preis noch moderater. Und ich verrate es gleich, vor der Abreise aus Fes war ich nochmals und dann hatte ich schon den Stammkundenpreis – Waschen und Fönen €5,00! Nach dem Beauty-Programm kümmerte ich mich um unsere Wäsche, denn die letzte Waschmaschine war schon einige Tage her. Im Riad wurde ein Wäscheservice angeboten, wie praktisch.






Am nächsten Tag stand die schwarze Limousine vor dem Tor. Wir tauchten ein in das geschäftige Leben von Fes (Link zum Nachlesen bitte verwenden). Ok, ganz so geschäftig war es gar nicht, weil wir waren an einem Freitag unterwegs und da haben viele Geschäfte geschlossen. Für unsere sechsstündige Führung ganz angenehm. Mohamed unser Guide zeigte uns den Palast, das Jüdische Viertel, die Süd Bastion, die Medina mit der ältesten islamischen Universität, das Holzmuseum, das Gerberviertel, die Stoffweberei und die Kunsthandwerker in einer renommierten Keramikwerkstatt. Die Medina von Fes ist auf die Fläche bezogen die größte noch intakte mittelalterliche Altstadt. Das Gassenlabyrinth ist einmalig. Ich habe ein paar Impressionen in der Fotogalerie zusammengestellt.
Ganz schön beeindruckend die Stadt Fes. Daher zog es uns nochmals in die Medina, diesmal auf eigene Faust. Ich wollte nochmals zu einem bestimmten Geschäft und wir haben es auch gefunden. Beim Rückweg zum blauen Tor, gingen wir etwas im Kreis, aber ein Junge erklärte uns die Symbolik der Staßenbeschilderung – quadratisches Schild = die Gasse ist offen und geht weiter; sechseckiges Straßenschild = Sackgasse. Diese Information war sehr hilfreich. Tierschützer und Tierliebhaber bitte bei den nächsten Bildern nicht hinschauen, speziell bei den „fangfischen“ Hühnern. Der Händler hat in seinem Geschäft lebendes Federvieh. Man sucht ein Hendl aus, Kehle wird durchgeschnitten mit dem Messer, mit dem Kopf voran in die Blechdose zum ausbluten und dann ab in die Rupfmaschine zum entfiedern. Fertig ist das fangfische Huhn.
Auch Fes ist so eine Parallelwelt wie Marrakesch oder Meknes. Von den 1,25 Millionen Einwohnern von Fes leben heute noch 156.000 in den engen Gassen der Medina. Lieferungen von Möbel oder z.B. ein Kühlschrank müssen über die Dächer transportiert werden. In der Medina hat man den Eindruck, die Zeit sei stehen geblieben. Im neuen Viertel wachsen die Luxusvillen, Schulen, moderne Geschäfte, Einkaufszentren und internationale Restaurants aus dem Boden. Und es gibt in manchen Lokalen auch Bier und Wein!


Aber es wurde langsam wieder Zeit alles einzupacken. Die Wäsche vom Wäscheservice musste zurück geholt werden. Doch oh Schreck, von meinen Lieblingssocken war nur noch einer zurück gekommen. Das kann nicht sein, ich hatte zwei abgegeben. Die Hausdamen suchten in der Wäscherei und am Wäscheboden alles ab. Ich durchsuchte bei unseren Sachen alles, soviel haben wir ja nicht mit. Hin und her, er blieb verschollen. Hatima gestand mir, dass sie deswegen eine schlaflose Nacht hatte. Irgendwo musste der Socken sein. Wir verabschiedeten uns schon und ich bat, mir den Socken zu schicken, sollte er doch noch auftauchen. Hatima liess es keine Ruhe, sie ging nochmals auf den Wäscheboden und da war er, hinter das Klimagerät war er runter gefallen. Auf den letzten Abdrücker ein Ende des Sockendramas von Fes. Und ich war wieder happy mit meinen Hasensocken.


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