Der Sack ist zu in Frankreich

Nach der kurzen Kulturpause in Nizza, ging es wieder voll an die Arbeit. Immerhin warteten nach Korsika noch 10 französische Zielpunkte für den Pässemarathon im Hinterland, in den Alpes-Maritimes und in den Prealpes d’Azur auf die Eroberung.

Von 0 auf 1000 m und noch viel höher ragten die canyonartigen Felswände empor. Wie schon so oft auf unseren Reisen versetzen uns solche Naturwunder immer wieder in großes Staunen.

Mehrere Tage hatten wir uns vorgenommen die vorgegebenen Pässe in dieser Region abzugrasen. Einige Umwege nahmen wir wegen gesperrter Straßen in Kauf, bis wir bemerkten, dass diese „Routes Barree“ nicht immer ernst zu nehmen sind. Wenn die Einheimischen zügig an den Verkehrsschildern vorbei sausen, geht´s schon. Wie schnell man sich doch an die lokalen Gewohnheiten anpasst!

Der Bock-Chef hatte einige Runden zusammengestellt, die wir von La Penne aus, wo wir ein putziges einsames Häuschen mitten in viel Natur gemietet hatten, starteten. Der Col de St. Raphael war unser Hausberg mit seinen 32 Kehren bot er ein gutes Training – egal ob am Morgen bei der Abfahrt oder noch als Tagesabschluss nach gefühlten eh schon zurückgelegten 1000 Kurven – fuhr. Bevor wir in das Maison Corinette zurückkehrten, mussten wir immer überlegen, ob noch etwas vom Supermarkt in Puget-Thernier mitzunehmen war, denn die Fahrt mit dem Motorrad runter in den Ort dauerte ca. 20 Minuten. Das erinnerte mich an meine Zeit im 10. Stock im Studentenheim. Da habe ich auch immer, wenn der Lift ausgefallen war, überlegt, ob ich wirklich noch was von unten brauche. Hier war das eben eine essentielle Überlegung für uns Selbstversorger! Platz für die Einkäufe war ja genügend vorhanden in den fast leeren Seitenkoffern. Fast leer deswegen, weil ohne das Regenzeug wagten wir uns schon gar nicht mehr außer Haus. Mit Regen mussten wir jeden Tag rechnen, auch wenn die unfehlbare Wetter-App was anderes behauptete. Irgendwo wartete immer eine unerfreuliche schwarze Wolke auf uns. Aber was soll´s, Job ist Job. Motorradreisende sind eben nicht auf Urlaub.

Die Anfahrten zu den zehn Zielpunkte waren unterschiedlich schwer. Von ziemlich herausfordernd bis easy war alles dabei. Der Sack ist jetzt zu in Frankreich, wir haben alle französischen Punkte erreicht. Tres bon.

Die Pässe (zwischen 875m und 2250m):

Leicht:

  • Col du Labouret – easy
  • Colle Saint Michel – schöne Anfahrt, Ort wirkt wie eine Geisterstadt, rasch abgezischt wegen der schwarzen Wolke im Nacken.
  • Col de l’Ablé – fast nicht gefunden, Route Barriere Gott sei Dank ignoriert, sonst wären wir nie hingekommen
  • Col du Savel – Wegen Straßensperre sinnlos herumgefahren und dann haben wir’s ignoriert und schon waren wir ohne jegliche Baustelle oben

Mittel:

  • Col du Corobin – schöne Anfahrt über eine kleine Straße, lavaartige geologische Formationen
  • Col de Pas de la Graille – einsame schöne Auffahrt mit Zwangsstopp in der Berghütte wegen Platzregen und Hagelgewitter, lange eisige Abfahrt
  • Circuit de la decouverte de l’Authion – eine alte Militärstraße, die um den ganzen Berggipfel herumführt, verfallene Kasernen und ein rostiger Panzer aus dem 2. Weltkrieg
  • Col de Saint-Raphaele – Hausberg

Schwierig:

  • Ainac-Lambert Bergdorf – ziemlich herausfordernde lange Auffahrt, sehr schmale schlechte Straße und exakt in der engsten Kurve kam ein Lieferwagen entgegen
  • Col d’Allos 2250m – der höchste Franzose bei dieser Tour, herausfordernde Anfahrt, Stilfserjoch 2, ziemlich kalt, die Murmeltiere sind aber schon wach und huschten hurtig über die Straße, bemerkenswerte Flora

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2 Gedanken zu „Der Sack ist zu in Frankreich

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