
Grundsätzlich war es eine gute Idee nach Andorra zu fahren. Ausgerechnet an einem Sonntag dorthin zu fahren war eine weniger gute Idee. Manchmal muss man es halt so nehmen, wie es sich ergibt. Nur wegen dem Zwergstaat Andorra unsere Reisepläne zu ändern, das hätte es auch nicht gebracht.
Also begannen wir unseren Sonntag in Spanien ca. 18 km südlich von Andorra abermals mit einem deftigen katalanischen Frühstück, auch diesmal ohne Wein. Der Himmel war strahlend blau, da ließ es sich gut die Straßen in den Pyrenäen erkunden. Zuerst ein Stück weit in Richtung Westen, um den Ausblick ins Land zu geniessen und dann wieder ein Stück weit zurück und nordwärts nach Andorra. Das kleine Fürstentum liegt eingequetscht in den Bergen in den östlichen Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich. Einige ruppige legal befahrbare Schmugglerwege werden zwar vom Verein ACT beschrieben. Mit einem leichten Enduro-Gerät sicher ein Spass, für unseren schweren Bock mit uns zweien drauf, vielleicht doch etwas zu riskant. Zumindest wurde davon eher abgeraten. Daher mischten wir uns unter die spanischen MotorradfahrerInnen. Scheinbar fährt hier jeder, der ein Motorrad besitzt am Sonntag in die Berge. In Scharen waren die Motorradausflügler unterwegs und wir mitten drunter.



Die Einreise nach Andorra erfolgte ohne Grenzkontrolle. Dafür war das Verkehrsaufkommen etwas chaotischer. Leider gibt es in dem Tal kaum Ausweichmöglichkeiten. Erst nach Andorra la Vella, der Hauptstadt, konnten wir in die Berge rauf abzweigen. Die Straße faltet sich mit zahlreichen Spitzkehren zum Mirador Roc Del Quer hoch. Der Skywalk, der dort die vielen Sonntagsausflügler anlockt, bietet einen schönen Ausblick – eigentlich auf den ganzen Zwergstaat. Der Pflichteinkauf – ein Magnet und ein Fingerhut – wurde gleich im Cafe mit dem Baumskulpturen beim Parkplatz erledigt. Eine schöne Fahrstrecke führte noch weiter zum Coll d’Ordino auf knapp 1800 m Seehöhe. Da alle scheinbar grade beim Mittagstisch sassen, gehörte uns die Straße fast alleine. In Andorra la Vella stoppten wir noch bei einen Supermarkt, um uns mit den nötigsten Proviant für ein Picknick einzudecken. Und schon waren wir wieder über der Grenze in Spanien, in unserem Quartier im kleinen Dorf Adrall.








Das Land lebt hauptsächlich vom Ski- und Tank-Tourismus und seiner Bedeutung als Steueroase für die „Schönen und Reichen“. Andorra – der größte von den sechs Europäischen Zwergstaaten – ist ein Fürstentum. Schlauerweise werden traditionell zwei „Koprinzen“ bestellt, diese sind derzeit der Staatspräsident von Frankreich, Emmanuel Macron und der Bischof der spanischen Diözese Urgell, Joan Enric Viveri i Sicilia. Irgendwelche Machtbefugnisse haben die beiden nicht. Aber der Schutz des Landes liegt den beiden Staaten auf Grund dieser Herrscherfunktion am Herzen. Normalerweise werden königliche Herrscher durch Steuergelder finanziert. Wie das bei den beiden Herren heutzutage ist, konnte ich nicht herausfinden. Aber bis zur andorrianischen Verfassungsreform 1993 war es üblich, dass der französische Staat in ungeraden Jahren rd. € 400,– bekam und die spanische Diözese Urgell rd. € 10,–. In geraden Jahren wurde an beide in Naturalien bezahlt: sechs Schinken, sechs Käselaibe und sechs (hoffentlich glückliche) Hühner.
Nach diesen essenziellen Recherchen über Andorra machten wir uns über unser Picknick im kühlen Hotelzimmer her. Mangels Kühlmöglichkeit entschieden wir uns wieder für einen Rotwein. Tagestemperaturen lagen um die 31 Grad.

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Der Kleinstaat ist wohl wirklich in einem Tag zu besichtigen?! – Fein dass ihr auch dort eure Spuren gezogen habt!
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