Gestern – Heute – Morgen

Ja, es geht hurtig dahin. Wir sind wieder zurück in Spanien. Immerhin warten noch 15 Zielpunkte vom Pässemarathon auf uns.

Aber zwischen der portugiesischen Grenze und unserem ersten andalusischen Pässe- Zielpunkt haben wir noch etliche Kilometer auf den spanischen Straßen runter zu radeln. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass unsere Reise ein Besichtigungsmarathon ist. Was wir schon alles gesehen haben und was noch alles am Plan steht – Überraschungen über Überraschungen.

Kurz zurück in Spanien setzten wir unsere Entdeckungsreise fort. Die Fahrt nach Huelva, war landschaftlich nicht gerade prickelnd, eine ausgetrocknete abgeerntete landwirtschaftlich genutzte weite Ebene, ein weiträumiges Industriegebiete mit stinkenden Öltanks um den Hafen herum und viel Plastik in den staubigen Straßengräben. Das Thermometer war wieder auf 30 Grad geklettert. Noch eine Kurve, ein weiterer Kreisverkehr und plötzlich bog die Strasse in ein schön mit Palmen angelegtes Stadtviertel bei der neuen Universität. Der Pfeil zeigte schon Muelle delas Carabellas an. Dort wollten wir unbedingt hin. Dort liegen nämlich die drei Schiffe, mit denen Christoph Columbus die Neue Welt entdeckt hat – die Pinta, die Santa Maria und die Nina. Die drei Karavellen sind Nachbauten in den Originalgrößen und sie wurden mit den gleichen Techniken hergestellt, wir die Schiffe von 1492. Warum die Schiffe hier ausgestellt werden hat auch einen Grund, denn auch die Columbus-Schiffe wurden in Huelva gebaut, weil es hier für die damalige Zeit die besten Schiffsbauer gab. Wir waren ziemlich gespannt und dann standen wir da und enterten eines nach dem anderen. Die Nina war das kleinste Schiff (20 Mann Besatzung, 50 bis 55 Fässer Fracht), dann kam die Pinta (30 Mann Besatzung, 75 Fässer Fracht) und schließlich die Santa Maria, mit der Columbus segelte (40 Mann Besatzung, 100-120 Fässer Fracht). Im Vergleich zu heutigen Schiffen, waren die Karavellen kleine Nussschalen. Umso erstaunlicher ist es, dass sie Amerika erreicht haben und auch wieder zurück gekommen sind, dass sie Wind, Wetter und Wellen getrotzt haben. Im Rumpf der Schiffes war die Fracht verstaut. Lediglich der Kapitän hatte eine eigene Kajüte, für den Rest der Mannschaft war kaum Platz. Geschlafen wurde, dort, wo gekocht wurde, alles auf engstem Raum. Die Eroberung der neuen Welt war höchst riskant, aber die Seefahrer wussten worauf sie sich einließen. Ob ihnen auch bewusst war, welche Auswirkungen diese Entdeckungsfahrten auf die Weltgeschichte haben werden?

Nun, wir stocherten nicht nur in der Vergangenheit der Eroberer herum. An einem unserer heutigen großen Umweltproblemen fuhren wir auch vorbei. Augen zu, nein! Augen auf, genau hinschauen und die Natur nicht ausbeuten und versauen. Natürlich soll das alles nicht an die große Glocke gehängt werden. Nur keine Fotos! Hier braucht niemand entlang von dem „schönen“ See – Embalse de Gossan – stehen bleiben. Die schwer beladenen Lastautos, die aus den Minas de Riotinto kommen, brausen in einem Höllentempo vorbei. Fußweg gibt es dort keinen, wer sich dort aufhalten will, soll schauen, wo er/sie bleibt. Neugierige sind sowieso unerwünscht! Am besten geht man hinter der Leitplanke, das ist noch am sichersten. Und Achtung nur nicht dem Wasser zu nahe kommen. Hier ist alles höchst giftig!

Die Umwelt- und Energieprobleme von heute brauchen dringend Lösungen für morgen. Ein interessantes Projekt zur Energiegewinnung strahlte uns schon von weitem bei Sanlucar la Mayor entgegen. Dort gibt es die ersten zwei Sonnenkraftwerke PS10 & PS20 Planta Solar. Die zwei Solarturmkraftwerke sehen futuristisch aus. Andalusien verfügt über die höchste Sonneneinstrahlung Europas, daher wurde der Standort südlich von Sevilla ausgewählt. Ein Sonnenkraftwerk benötigt eine große Fläche für die Spiegel, die das Sonnenlicht bündeln und auf den Absorber auf dem Turm spiegeln. Durch die Wärme wird Dampf erzeugt, der über Turbinen Energie produziert (Details bitte nachlesen). Das Sonnenkraftwerk hat mich ziemlich beeindruckt. Der Turm funkelt und glitzert in der Sonne, die Reflektoren stehen unauffällig in der wüstenartigen Landschaft, wo es sowieso nur heiß ist und wenig Wasser gibt. Das was mich aber verwundert ist, dass es bei einer Bauzeit von vier Jahren noch nicht mehr solche Sonnenkraftwerke gibt. Das erste ging schon 2007 in Betrieb. Erfahrungen und Forschungen dazu wurden zwischenzeitlich sicher ausreichend gemacht. Bleiben Sonnenkraftwerke Zukunftsmusik?

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Ein Gedanke zu „Gestern – Heute – Morgen

  1. Avatar von BineBine

    Dieser Kontrast zwischen den schönen Dingen der Menschheit und dem verschwenderischen Umgang mit unserer Erde ist schon krass. und man fragt sich wieder: ist die Lobby bei manchen Dingen wirklich so stark?
    Danke für diese Eindrücke und euch noch einen schöne Weiterreise!

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