Die weiße Stadt am blauen Meer

… noch so eine vielversprechende Umschreibung einer Stadt. Diesmal geht es um Tanger. Ja, Leute! Wir waren wieder am Startpunkt unserer Reise am Afrikanischen Kontinent angekommen. Noch einmal hatten wir die Möglichkeit in das quirlige Treiben von Marokko einzutauchen, bevor es auf die Fähre zurück nach Genua ging.

Nach zwei Monaten Sonnenschein in Marokko hatte uns in den letzten Tagen eine Regenfront vom Atlantik und von Spanien kommend eingeholt. Grundsätzlich lässt sich nasses Wetter in einer Stadt besser aussitzen. Unsere Fahrtage waren sowieso zu Ende gegangen. Mittlerweile vertrugen wir die wärmere Kleidung, die wir bisher eher als Ballast im Gepäck empfunden haben, recht gut. Wir switchten in Tangere in den absoluten Touristenmodus und kauften uns ein 48-Stunden-Ticket für den Hop-On-Hop-Off-Bus. Die Haltestelle war direkt vor dem Hotel an der Strandpromenade. Von unserem Tischnachbarn, einen freundlichen Herrn aus Fes, der schön länger in Tanger lebt, bekamen wir ein paar sehr gute Tipps. Das Cafe Hafa dürften wir auf gar keinen Fall auslassen. Seine Mutter geht immer dort hin, wenn sie ihn besuchen kommt, denn die Dame liebt das Meer. Ich verstehe das. Aufs Meer zu schauen ist schon etwas besonderes, wenn man es nicht immer vor der Nase hat. Wie praktisch, dass der Bus in der Nähe des Cafes eine Haltestelle hatte. Das Lokal gibt es schon seit 1912. Es ist nicht nur bei Touristen beliebt, auch viele Einheimische geniessen den Ausblick auf das blaue Wasser und auf Spanien, das bei guter Sicht zum Greifen nahe ist. Während wir dort waren wechselten sich der Sonnenschein und der Regen ab. Ständig war irgendwo ein Regenbogen zusehen. Spektakulär.

Wir wollten auch nochmals Fisch essen gehen. Und dazu bekamen wir einen genialen Tipp, ein kleines unscheinbares Wirtshaus in der Nähe des berühmten El Minzah Hotels. Tischreservierung gibt es keine. Einfach hin gehen und warten, denn oft gibt es eine lange Warteschlange. Mit der genauen Beschreibung haben wir das Lokal gut gefunden. Es war wirklich sehr klein, nur fünf Tische. Die größere Tafel musste man sich mit anderen Gästen teilen. Speisekarte gibt es nicht, denn es wird nur ein Menü angeboten. Und das Essen – ein Gedicht, so eine urige Hütte, dass wir gleich am letzten Tag nochmals hin gingen. In Marokko ist es auch nicht ungewöhnlich am späten Nachmittag zu essen.

Der Bus war eine gute Idee, denn er fuhr auf einer zweiten Route zum Leuchtturm zum Kap Spartel und zur Herkulesgrotte hinaus. Somit hatten wir für den letzten Tag in Tanger gleich ein perfektes Tagesprogramm. Die Herkulesgrotte hat uns sehr beeindruckt. Das ist eine richtig ausgeschwemmte Höhle. Der Wind hatte die Wellen ordentlich aufgepeitscht, so dass das Meer richtig in die Felsöffnung, die fast die Umrisse der marokkanischen Landkarte hat, rein brandete.

Die Landpartie retour führte durch das Villenviertel zurück zum Hafen. Noch einmal marschierten wir durch die Medina zu dem urigen Lokal. Das letzte afrikanische Bier gab´s in Tanger im Hotel El Minzah, eine Institution, die es schon seit 1930 gibt. Eine Fotogalerie im Innenhof zeugt von den berühmten Besuchern – Schauspieler, Politiker, Modemacher, Musiker, viele bekannte Namen. Am nächsten Tag verliessen wir Tanger, das Tor zu Afrika, oder „die weiße Taube auf der Schulter Afrikas„, zwei weitere Metapher für diese Stadt. Zwei Monate eintauchen in eine andere Kultur, zwei Monate Sonnenschein, 29 verschieden Quartiere, unzählige herzliche Begegnungen, über 8000 gefahrene Kilometer, ein Streifzug durch spektakuläre Landschaften, zwei Monate Entdeckungsreise sind zu schnell vergangen.

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