
Vesuv
Die Gelegenheit gehörte genutzt, wenn man schon so nahe bei einem Vulkan ist, mit dem Motorrad rauf zu fahren, zumindest so weit man eben zufahren darf. Der Vesuv ist neben dem Ätna der bekannteste aktive Feuerberg in Italien und Europa.
Mit seinen 1281m ist er weithin sichtbar. Am Fuße hat er einen Umfang von 80 km und bedeckt eine Fläche von 480 km2 . Neapel ist 9 km entfernt. Westlich von Neapel liegen die Phlegräischen Felder ebenfalls mit vulkanisch-thermischen Aktivitäten. Forschungen haben ergeben, dass eine gemeinsame Magmakammer hier in 10 km unter der Erde liegt. Alles nicht sehr beruhigend und dennoch leben in Neapel, Pompeji, Erculaneo und einigen anderen Orten der Umgebung über 1,1 Millionen Menschen rund um den Vulkan. Die Städte am Golf von Neapel sind quasi zusammen gewachsen. Ein Gewirr an Autobahnen zieht sich durch die Landschaft. Weite Flächen werden landwirtschaftlich genutzt, was nicht zu übersehen ist. Die Plastikplanen über den „Gemüsefeldern halb Europas“ glänzten in der Sonne.

Vesuv
Um den Weg durch die Industriezonen zu sparen, fuhren wir ein Stück auf der Autobahn in Richtung südlicher Auffahrt zum Nationalpark Vesuv. Nach der Autobahnausfahrt höppelten wir über eine grob gepflasterte Straße (vermutlich stammte der Straßenbelag noch aus der Römerzeit) leicht bergauf durch eine ärmliches schmutziges Wohngebiet. Dann folgten unzählige Wedding-Eventlokations, mit gigantischen Pools, protzigen Säulenhallen, aufwändigen Einfahrtstoren und Aussicht auf den Golf von Neapel. In Zeiten wie diesen, ist das wohl nicht wirklich ein Geschäft. Das Kontrastprogramm zwischen arm und reich liegt hier knapp nebeneinander. Endlich am Tor vom Park angekommen, war das leider verschlossen. So ein Mist! Aber die Zufahrt zum Vesuv über Torre del Greco in Erculaneo müsste klappen. Mit unserem „Streitwagen alias Bock“ rumpelten wir über das römische Pflaster 7 km durch den Hinterhof Italiens. Der Kartoffellieferant mit seiner Ape ratterte vor uns dahin und plärrte in sein Megaphon, patate fresche, patate fresce – interessanter Einblick in den Alltag in Italien.
Dann tauchte schon die Beschilderung zum Vesuv auf und eine Kurve nach der anderen ging es immer höher den Berg rauf bis zum Parkplatz 1 km vom Krater entfernt. Was wir nicht wussten, dass es nur noch Online-Tickets gibt und die musste man sich vorab besorgen. Also Handy raus, Datenroaming ein und nach gefühlten 30 Minuten hatten wir unsere namentlichen registrierten Zutrittskarten. Jetzt noch durch den Schranken, Fieber messen und schon stapften wir durch den Lavasand zum Vesuv. Aus dem Krater stiegen ein paar Rauchwölkchen empor. Auch die obligatorische Wolke schwebte wie eine Haube exakt über dem Vulkankegel. Es ist schon aufregend auf einem aktiven Vulkan zu stehen, aber es ist auch ein ziemlich komisches Gefühl, zu wissen, dass der Vesuv jederzeit ausbrechen könnte. Was ist dann mit den vielen Menschen, die hier leben?
Ein bisschen nachdenklich stapften wir wieder zurück zum Bock, ritten weiter nach Ravello an der Amalfitana auf einen Drink e poi in direzione a casa in Vietri sul Mare nella Villa per i poveri.
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Das mit der dichten Bevölkerung ist ein Riesenproblem. Die Personen kriegt man nicht alle evakuiert, selbst bei den besten Vorlaufszeiten… Weiß jeder, trotzdem wird da gesiedelt wie blöde. Bricht der Vulkan aus, haben wir die größte Katastrophe die jemals in Europa zugeschlagen hat.
Respekt, dass ihr Euch durch Neapel und über die Amalfitana traut. Ich finde die fürchterlich anstrengend und doof zu fahren – wie geht Euch das?
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Das ist der einzige Vorteil der Pandemie, dass niemand unterwegs ist und die Amalfitana war heute ziemlich leer. Nur so lässt es sich super fahren. Bei anderen Bedingungen ist es kein Spass, da geben wir dir schon recht.
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Es ist ein Vergnügen via Blog mitzureisen!
LG
Peter
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