Der Mittelpunkt Spaniens

Die Region um Madrid ist geografisch das Kernland und der Mittelpunkt der Iberischen Halbinsel. Ausgehend von Toledo machten wir uns auf, zu einer historischen Schnuppertour.

In den paar Tagen, in denen wir in Toledo unser Basislager aufschlugen, pickten wir uns ein paar Sehenswürdigkeiten in der Stadt und in und um Madrid heraus. Immerhin hatten wir uns ja vorgenommen den Besichtigungsmarathon an Intensität zu bremsen. Alles zu sehen geht sich bei Reisen sowieso nie aus.

Bequem sausten wir von Toledo mit 200km/h mit dem Zug (ja, mit dem Zug) ins Zentrum von Madrid. Vom Bahnhof Atocha waren es nur wenige Minuten Gehzeit zum Museum Reina Sofia, das wir uns als einzigen fixen Zielpunkt in Madrid ausgesucht hatten. Die Tickets hatten wir brav im Vorfeld online gekauft, um eine lange Warteschlange zu vermeiden. Die Rechnung ging nur nicht auf, denn die Warteschlange gab es trotzdem. Eine Stunde stauten wir uns um den Platz bis zum Eingang. In der Schlange, die kein Ticket hatten, hätten wir ebenso lange gewartet. Das Museum ist riesig groß und birgt eine große Sammlung von bedeutenden Künstlern des 20. Jahrhunderts und vieles mehr. Unser Hauptinteresse galt dem Monumentalbild „Guernica“ von Pablo Picasso, von 1937. Die Darstellungen referenzieren auf die Gräueltaten des Spanischen Bürgerkriegs; Brutalität, Schrecken, Entsetzen und Grausamkeiten, die sich bei jedem Krieg immer wieder wiederholen. Es machte mich betroffen und sehr nachdenklich, angesichts der aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen. Möge die Friedenstaube bald siegen.

Madrid ist eine pulsierende Großstadt, die wir nach dem Museumsbesuch bei unserer Stadtwanderung auf uns wirken liessen, ein Hauch von New York in der Grand Via mit seinen Art Deco Hochhäusern und erhabenes Barock beim Palacio Real dem Königspalast.

Irgendwie sind wir scheinbar ganz entwöhnt, was den Besuch einer Großstadt betrifft. Nach dem einen Tag in Madrid waren wir richtig geschafft. Den nächsten Tag verbrachten wir gemütlich in Toledo, das wesentlich kleiner ist. An prunkvollen Bauten mangelt es auch in dieser Stadt nicht, denn Toledo ist historisch kein unbeschriebenes Blatt. Zur Zeit der Westgoten bis 711 war hier die iberische Hauptstadt. Lange Zeit gab es ein friedliches Nebeneinander von Muslimen, Juden und Christen, das sich in grausames hasserfülltes Gegeneinander wendete. Totschlag, Blutvergießen, Verfolgung und Vertreibung, folgten bei jeder Übernahme durch eine neue Herrscherdynastie. Als historisches Erbe blieben von jeder Kultur Spuren in der Stadt zurück. Toledo hat für mich eine tolle Atmosphäre. Ich war froh, dass wir nicht nur einen Tag dort waren.


Für den 1. November – Allerheilgen, ergab sich ein ganz besonderer Friedhofsbesuch. Wir machten einen Ausflug mit dem Motorrad von Toledo nach San Lorenzo El Escorial. Die Palast samt Klosteranlage wurde im Auftrag von König Philipp II 1563 – 1584 erbaut. Die Klosterburg ist Weltkulturerbe und der größte Renaissancebau der Welt. Die Idee von Philipp II . war, hier eine Grablege der spanischen Könige und deren Angehörigen zu schaffen. So befinden sich die sterblichen Überreste seit Karl V. und aller nachfolgenden Könige und Königinnen im Pantheon der Könige und die Verwandten im Pantheon der Infanten. Eine Besonderheit ist, dass es hier für die Könige ein Pudridero gibt und ein zweites für die Angehörigen. In diesen Faulkammern werden die Leichen bis zu 50 Jahre aufbewahrt, bis die Knochen dann in die Marmorsärge gebettet werden können. Derzeit befinden sich die sterblichen Überreste der Großeltern des regierenden Königs Filipe VI. von Spanien in den Kammern. Irgendwie makaber, aber so will es der Brauch. Ein besonders schönes Grabmal war der Sarkophag von Juan de Austria (1547-1578), anerkannter kaiserlicher Bastard und erfolgreicher Befehlshaber der spanischen Mittelmeerflotte. 1559 führte Philipp II. seinen 12-jährigen Halbbruder als Don Juan de Austria am spanischen Hof ein, wie sein Vater Karl V. das testamentarisch festgelegt hatte. Laut der Führerin, die uns durch El Escorial begleitete war Don Juan de Austria nicht nur erfolgreicher Feldherr, sondern auch ein Frauenheld. Bis zu seinem Tod mit nur 33 Jahren sollte er 16 Frauenherzen gebrochen haben. Fesch war er ja (leider war fotografieren verboten)! El Escorial ist so riesig. Besonders bemerkenswert ist noch die Bibliothek mit ihren 45.000 wertvollen Büchern und Handschriften (leider keine Fotos).

Zum Abschluss unseres Ausflugs waren wir noch im Tal der Gefallenen – Valle de los Caidos, ein Monument für das größte Massengrab des Spanischen Bürgerkriegs. Und dann sausten wir mit dem Bock zurück nach Toledo, denn Sturm und Starkregen kündigte sich bereits bedrohlich an.

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