Sommerfeeling im Spätherbst

Kreta anzusteuern hat sich gelohnt. Soviel kann ich schon verraten. Nach der Erkundung des Ostens und des Südens der Insel, fehlte uns noch der Norden und der Westen. Wir hatten uns ein paar Zielpunkte rausgesucht. Alles genauer unter die Lupe zu nehmen geht sich leider nie aus.

Von Matala aus steuerten wir in Richtung Phaistos (ein wichtiges Zentrum der Minoischen Kultur). Wir liessen die Ausgrabungen aber gleich mal rechts von der Kurve liegen, weil wir in den Kurort Spili mit dem Venezianischen Löwenbrunne aus dem 16. Jahrhundert wollten, ein kleiner touristischer Ort in den Bergen. Der Löwenbrunnen wird direkt vom trinkbarem Quellwasser, das dahinter aus dem Berg kommt gespeist. Noch ein Schlenkerer nach Süden durch eine Schlucht war für die Tagesfahrt im Meister Garmin eingespeichert. Leider war die Strecke wegen eines Erdrutsches gesperrt. Also mussten wir umdisponieren und fuhren über kleinere Straßen landeinwärts gleich in Richtung Norden nach Chania. An manchen Stränden waren noch Sonnenliegen und Schirme aufgestellt. Da ein kräftiger Wind die Wellen aufpeitschte, war an dem Tag zwar nicht an schwimmen im Meer zu denken, aber Sommerfeeling vermittelte die Szenerie auf jeden Fall.

So fuhren wir zügig nach Chania, um den Venezianischen Hafen zu besichtigen, einen Drink bei Sonnenuntergang zu nehmen, die Altstadt zu erkunden und die Kochkunst der kretischen Küche zu kosten. Das Stadtbild ist bunt, da die verschieden kulturellen Einflüsse der unterschiedlichen Epochen ihre Spuren hinterlassen haben. So hat z.B. die St. Nikolas Kirche einen Glockenturm und ein Minarett. Wir haben die Zeit in Chania genossen.

Von Chania könnte man super Touren in die Weissen Berge machen, vorausgesetzt es gibt keine bedrohlichen schwarzen Wolken. Nach einer ambitionierten Anfahrt durch die Therisso Schlucht und der Hoffnung, dass es nicht passieren würde, ist es dann doch passiert. Die große schwarze Wolke wurde undicht. Über einen Monat waren wir regenfrei in Griechenland herum gekommen und jetzt in Kreta hat´s uns erwischt. Die Wetterlage im Landesinneren versprach an dem Tag nichts Gutes, daher schwenkten wir wieder in Richtung Küste. Dort war noch Sommer. Bei Kissamos entdeckten wir ein Schiffswrack. Das Frachtschiff Manassa Rose war bei einem Sturm 2022 knapp vor der Küste auf Grund gelaufen. Jetzt rostet es dort dahin und wird förmlich vom Meerwasser aufgefressen.

Angekommen beim Elafonisi Beach zeigte das Thermometer gar 27 Grad an. Das ist ganz schön warm für Ende Oktober. Der Strand im Süd-Westen ist bekannt für seine rosa Farbe und weil angeblich Szenen für die Bacardi-Werbung dort gedreht wurden. Karibisches Flair ja – rosa nur ganz wenig! Es war richtig heiss. Also raus aus den Motorradklamotten und rein ins nasse Vergnügen, zumindest ein bisschen, denn Badesachen hatten wir nicht dabei. Ein Papierhandtuch, dass ich in der Strandkantine bekommen hatte musste reichen, um den pickigen Sand von den Füssen runter wischen zu können. Mit baden im Meer hatten wir an dem Tag nicht mehr gerechnet. Aber – splish, splash, I´m taking a bath – es war super.

Nach einem feinen Frühstück am 1.11. auf unserer Sonnenterrasse in Chania ging es weiter an der Nordküste nach Heraklion, der Hauptstadt von Kreta und gleichzeitig der größten Stadt auf der Insel. Mit einem Hop-on – Hop-off Bus liessen wir uns durch die Stadt und nach Knossos zum Palast kutschieren. Ich glaube, es gibt keinen Kreta-Touristen, der den Palast nicht gesehen hat. Dort angekommen, quatschte uns ein Fremdenführer in Deutsch an und überredete uns tatsächlich an seiner Spezialführung teilzunehmen. Vorerst waren wir etwas skeptisch, was er so erzählte. Aber letztendlich gab er uns einen fundierten und philosophisch geprägten Einblick in die Minoische Kultur, in die Entstehungsgeschichte Griechenlands und des Abendlandes. Er erklärte das Rätsel des Minotaurus und des Labyrinths. Es war erstaunlich zu hören, wie hoch entwickelt die Minoische Kultur war, welche architektonische Meisterleistung der Palast von Knossos mit seinen verschiedenen unterirdischen Kanalsystemen, der Anordnung der Säulen, den öffentlichen Bereichen und den kultisch genutzten Räumen war. Die Minoer lebten im Einklang mit der Natur. Der König war Unterstützer des einfachen Volkes. Alles in allem war die Tour mit dem Guide eine recht gelungene Sache.

Zurück im Zentrum von Heraklion schlenderten wir durch die Gassen der Stadt zum Venezianischen Hafen. Überall war quirliges Treiben.

Wir waren doch erst in Kreta angekommen? Und schon wartete die Fähre am Hafen von Heraklion auf die Rückfahrt nach Piräus.

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