Ahouli – Soo Bin

Weiter geht´s. Die Tage rasen dahin, daher müssen wir uns beeilen, noch unsere geplanten Ziele alle unter zu bringen. Am Weg in den Norden machten wir noch einen Abstecher nach Westen entlang der nördlichen Ausläufer des Hohen Atlas, wo wir einen neuen Stützpunkt – diesmal für mehrere Tage – bezogen.

Durch das Ziz-Tal mäanderten wir nach Midelt.

Midelt an sich hat keine großartigen Sehenswürdigkeiten. Das einzige was auffiel, waren zunehmend mit Ziegel gedeckte Giebeldächer. Im Süden herrschen die Flachdächer vor, weil meist ganz oben eine Dachterrasse aufgesetzt ist. Aber etwa 35 km vom Ort entfernt gab es eine Bleimine, die mittlerweile aufgelassen ist. Die Ahouli-Mines sind ein Lost-Place, der versteckt in einem Canyon liegt. Nachdem der Rohstoffabbau offiziell nicht mehr gefördert wird, wird die Straße dort hin nicht mehr gewartet. Inoffiziell sind schon noch selbsternannte Bergarbeiter vor Ort und schürfen Blei. Die Bedingungen sind hart. Die Zufahrtsstraße ist großteils Off-Road-Asphalt, der mit Piste wechselt. Ausschwemmungen in den Kurven sind normal. Landschaftlich war die Fahrt echt schön, fahrtechnisch klarer weise ein wenig abenteuerlich. Nichts anderes hatte ich bei einer Fahrt zu einem Lost-Place erwartet.

Zurück in dem gebuchten Riad, wo wir schon unser Gepäck abgeladen hatten, damit wir zur Mine nicht so schwer beladen sind, genossen wir die wunderbare Anlage, die diese Oase bot. Es ist erstaunlich, welch wunderbare Schmuckkästchen man in Marokko findet, in Gegenden wo man das gar nicht erwartet. Hinter hohen Mauern verbergen sich die wahren Schätze. Der Bock konnte im begrünten Hof logieren, wo er bald Gesellschaft von weiteren fünf Motorrädern bekam. Australier mit einem belgischen Guide, der in Spanien lebt und in Marokko Touren anbietet, gesellten sich zu uns. Eine coole Truppe. Das Abendessen muss ich erwähnen, weil es einfach köstlich war in dem schönen Ambiente – als add-on gab es auch Wein und Bier. Das hat alle Gäste gefreut.

Am nächsten Tag ging es weiter, ein ganz normaler Fahrtag ohne viel Extras. Die Landschaft wurde mit einem Schlag grüner. Der Meister Garmin hatte sich eine schöne kurvige Seitenstraße ausgesucht. In El-Kebab gönnten wir uns eine Pause. Der Ort hat nicht einmal ein Hotel oder eine Herberge. Nichts touristisches, ein Ort mit authentisch marokkanischem Leben. Viele kleine Läden entlang der Straße, der Esel ist ein wichtiges Transportmittel. Es werden dem Tier auch Berge von Ziegel in seine Packtaschen gesteckt. Leider war ich zu langsam zum Fotografieren. Der Schneider hat seine Nähmaschine (sicher 60 Jahre alt das Modell) bei der Eingangstür aufgebaut und immer wieder kommen Leute vorbei und lassen kleine Reparaturen machen. Es ist ein Kommen und Gehen. Wir nahmen an einem Tischchen Platz. Es war nicht klar, zu wem der Tisch gehört. Nun ein netter Herr fühlte sich dafür zuständig. Wir bestellten Tee (was sonst in Marokko). Ob wir auch was essen wollen, er hätte Käse. So richtigen Käse, hatten wir schon lange nicht, oja, fein, wir bestellten. Was kam, frisches Brot mit Streichkäse, den man beim marokkanischen Frühstück meistens bekommt. Wenn schon über die Stränge hauen, dann ordentlich. Oliven? Auf der anderen Straßenseite war ein Olivenhändler, von dort brachte er uns noch Oliven. Was hat der Luxus gekostet, € 5,00, mit Trinkgeld. Gestärkt schwangen wir uns auf den Bock. Bis Bin-El-Ouidane war es noch ein Stück. Die Landschaft wurde grüner, Nadelbäume und Apfelplantagen waren eine willkommene Abwechslung für das Auge. Beni Mellal, eine Großstadt in Zentralmarokko, umschifften wir, indem wir in die Berge rauf fuhren. Noch ein paar Kurven und schon waren wir an unserem neuen Stützpunkt angekommen.

Die Zufahrt zum Soo Bin – unser Hotel in Bin-El-Ouidane – führte überraschenderweise durch den ausgetrockneten See. Aufregend und aussergewöhnlich. Von dort melden wir uns wieder.

Soo Bin

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