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Rumänien 16. Tag

Etappenpunkte: Hunedoara,  Silvasu de Jos, Jiet, Transalpina , Urdele-Pass, Novaci, Targu Jiu, Baia de Arama,  Baile Herculane, Eselnita (334km)

Tagestemperatur:17,5 – 9,5 (am Urdele Pass) – 18,5 Grad

Planänderung, Aufbruch vom Basislager in Hunedoara in Richtung Transalpina. Die Wetter-App verspricht sogar teilweise Sonne für den Tag und die Strecke. Die 2. Teilstrecke der 146 km langen Königsstraße in Richtung Novaci fehlte uns noch. Die Anfahrt über Silvasu de Jos (super kurvige Straße bis Hateg) war bis Jiet flott bei akzeptablen Wetterbedingungen. Dann begann der Streckenabschnitt mit der Baustelle. Von dieser unplanmäßigen Off-road-Strecke hatten wir schon an unserem 14. Reisetag berichtet. Heute jedoch, war das Fahrvergnügen ein sehr mäßges – Regen, Nebel und schlammiger Straßenbelag, von Schlaglöchern vom Ausmaß kleiner Flußdurchfurtungen durch die Regenfälle gar nicht zu sprechen. Endlich hatten wir die Abzweigung zur Transalpina erreicht. Wir schlängelten uns die Serpentinen hoch, anfänglich noch immer in der Hoffnung, dass der Nebel sich lichten würde. Aber es wurde immer schlimmer! Wir haben nichts von der Königsstraße und vom Urdele-Pass (2051 m) gesehen. Die Talfahrt Richtung Novaci, die eigentlich die schönste Passage sein sollte, war ein einziger Blindflug. Na ja, so ist das halt  mit dem Wetter.

Im Tal angekommen, war der Nebelspuk vorbei und die restliche Strecke von Targu Jiu bis Baile Herculane war eine sehr positive Überraschung, kurvenreich, Straßenbelag mit leichtem Off-road-Charakter, wunderschöne Landschaft. Nachdem die alten Römer schon in Baile Herculane waren, machten wir dort einen Stopp. Der Glanz der einst mondänen Kurstadt mit der Badeanstalt und den feinen Villen und Hotels ist im Moment nur zu erahnen.  Es wird jedoch schon fleißig mit den Renovierungen des alten Stadtkerns begonnen. Das Ortsbild des neuen Teils der Stadt prägen riesige Bettenburgen aus der kommunistischen Ära. Witzig sind auch die kleinen Badegrotten direkt am Fluß.

Und ein paar Kilometer  weiter erreichten wir schon die Donau bei Orsova und unser super Quartier mit Pool in Eselnita. Die Donau ist hier aufgestaut und dadurch breit wie ein See. In der Nähe befindet sich das Eiserne Tor – jene Stelle wo das Donautal besonders eng wird und früher für die Schifffahrt besonders gefährlich war. Auf der anderen Seite des Flusses liegt bereits Serbien.

Rumänien 15. Tag

Etappenpunkte: Eigentlich Ruhetag und keine Etappenpunkte.  Es gab aber eine Empfehlung von einem netten Ehepaar aus Deutschland mit rumänischen Wurzel hier in der Gegend!

Hunedoara, Lacul Cincis, Valea Ursilui, Cincis-Cera, Hunedoara (72 km)

Tagestemperatur: 18 – 19,5 Grad

Lässig endlich ein spätes Frühstück! Nachdem wir ein nettes Frühstücksgespräch mit dem deutschen Ehepaar hatten, entschieden wir uns, doch den Bock heute zu satteln. Zuerst ging´s zum Schloß Corvinestilor. Teile der Architektur des Schloßes standen Pate für das Schloß in den Romanen mit Harry Potter. Der Bau wurde im 14. Jahrhundert begonnen. Der ungarische König Matthias Corvinus veranlasste den Umbau im Stil der Renaissance. Unter den Habsburgern verkam die Burganlage zu Eisenerzlagern. 1854 wurden große Teile durch einen Brand zerstört. Knapp vor 1900 begannen die ersten Renovierungen. Die ganze Schloßanlage ist überaus imposant. Die in der unmittelbaren Umgebung verfallenden Industrieleichen werden langsam weggeräumt. Und es bleibt zu hoffen, dass sich das extrem hässliche Stadtbild von Hunedoara langsam verschönert.

Ein paar 100 m von der Zufahrt zum Schloss zweigt eine kleine kurvenreiche Straße zum Lacul Cincis ab. Es lohnte sich wirklich dort rauf zu fahren. Ein wunderbarer Blick auf den See, ein gutes Restaurant im Hotel Diamond mit Seeterrasse, ein guter Platz zum entspannen, sitzen und nur schauen. Und so manche kleine Überraschung, die nicht im Reiseführer zu finden ist.

Tipp: Wer nach Hunedoara kommt, um das Schloss zu besichtigen und ein Quartier braucht, dem empfehlen wir eine der Pensionen oder das Hotel Diamond am Lacul Cincis zu buchen, egal ob man mit dem Auto oder Motorrad anreist. Für jene, die es ganz urig möchten, es gibt in Gehweite zum Restaurant auch einen Campingplatz direkt am Seeufer.

Rumänien 14. Tag

Etappenpunkte: Sibiu, Saliste, Jina, Tau Bistra, Lacu Oasa, Obarsia Lotrului, Lacu Vidra – Voineasa, Petrosani, Silvasu de Jos, Hunedeoara (322 km)

Tagestemperatur: 17,5 – 15,5 (in den Bergen) 26 Grad

Schon bei der Abfahrt in Sibiu war klar, dass uns der Regen wieder erwischen wird. Am Programm stand die Transalpina oder Straße des Königs. Die Wolken hingen tief, aber trotzdem war die erste Etappe über Jina klasse zum Fahren – kurvenreich, Fleckerlteppich mit Schlaglöchern. Bock und Fahrer waren in ihrem Element. Nach Dobra begann dann der neue Fahrbahnbelag. Zügig schlängelten wir uns im Regen die Straße hoch bis zum Stausee Tau Bistra und weiter bis Obarsia Lotrului. Das erwartete Wow-Erlebnis war aber ausgeblieben. Vielleicht lag es an der schlechten Sicht.

So bogen wir ab zum Lacu Vidra, wieder eine super Strecke, die Wolken lichteten sich. In der Kurve am Ende des Sees lockte ein gatschiges Staßerl. Planänderung – Off road und mit viel Endurofeeling ging´s nach Voineasa. Abenteuerlich höppelten wir anfänglich noch über aufgebrochenes Kopfsteinpflaster, dann durch mit Wasser gefüllte Schlaglöcher und matschige Wegpassagen. Ziemlich dreckig kamen wir nach der Rundfahrt wieder zur Kurve am Ende des Sees zurück. Der Bauer freute sich, weil wir jetzt Käse für unsere Jause kauften.

Die Weiterfahrt auf der Transalpina war zeitlich nicht mehr zu schaffen, daher nahmen wir den direkten Weg Richtung Hunedeoara durch eine malerische Schlucht im Retezat-Gebirge. Witzig, ein Teil der regulären Straße  (Asphaltstraße mit starkem Off-road-Charakter) ist derzeit eine Baustelle, somit gab´s noch mehr Endurofeeling.

Rumänien 13. Tag

Etappenpunkte: Sibiu (Kronstadt), Valea Viilor (Wurmloch), Shighisiora (Schässburg), Agnita (Agnetheln), Sibiu (210 km)

Tagestemperatur: 20 – 24 Grad (gewittrig)

Was machen wir heute? Ruhetag oder Ausflug? Was macht das Wetter? Wir hatten uns für eine Mischung entschieden und den Vormittag mit einer kleinen Stadtbesichtigung von Sibiu begonnen. Über den großen Marktplatz zur großen Marienkirche, zur Lügenbrücke und durch die romantischen Gässchen marschierten wir zum Bäcker, um Proviant für den Ausflug zu kaufen. Wir haben uns schon voll an die einheimischen Gepflogenheiten angepasst: Ausflug = Jause/Picknick!

Gegen Mittag haben wir dann den Bock von der Bar abgeholt und starteten los zum Wurmloch. Bei der Fahrt durch die hügelige Landschaft haben vorerst ein paar vereinzelte Regentropfen an Helmvisier angeklopft und dann kam sogar die Sonne raus. In Wurmloch steht eine wunderschöne 709 Jahre alte Bauernburg, welche die deutschen Auswanderer dort errichtet hatten. Da sich noch andere Touristen in den kleinen Ort verirrt hatten, mussten wir den Schlüssel nicht im Haus 211 abholen. In perfektem Deutsch wurden wir von einer alten Dame im Innenhof begrüßt. Die Burg und die Kirche sind nur teilweise renoviert und das gibt der ganzen Anlage einen besonderen Charme. Vom Turm aus hatten wir einen perfekten Blick auf das typisch rumänische Dorf.

Unser nächstes Ziel war Shighisiora, auch eine Bauern- oder Kirchenburg, nur sehr viel größer. Eine ganze Stadtanlage verbirgt sich dort hinter den Mauern. Hier steht das älteste Schulhaus Siebenbürgens. Ein Schüler sitzt sogar noch heute dort auf der Schulbank :-).

Auf der Fahrt zurück mussten wir dann doch unsere Sauna-Anzüge (Regengewand) anziehen. Der Bock legte eine entfesselte Fahrt auf der off-road-verdächtigen Landstraße hin und bremste sich grade rechtzeitig vor dem sintflutartigem Regenguss wieder in seiner Bierbar in Sibiu ein.

Rumänien 12. Tag

Etappenpunkte: Sinaia, Predeal-Pass, Rasnov, Bran, Campulung, Curtea de Arges, Transfagarasan-Straße, Sibiu (316 km)

Tagestemperatur: 17,5 – 10,5 (nach Gewitter in den Bergen) – 26 Grad

Heute war es endlich so weit! Die Transfagarasan-Straße, ein Muss für jeden Motorradfahrer, der nach Rumänien kommt, stand am Tourplan. Wir sind schon früh aufgebrochen, um nicht in den Morgenverkehr zu kommen und möglichen Touristenströmen zu entkommen. Der Plan ist aufgegangen, wir kamen zügig voran. Schon am Predeal-Pass begegnete uns eine Adventure aus Italien und kurz nach Bran sind wir auf eine deutsche Motorradtruppe gestoßen, die auch die selbe Route vor sich hatten. Die Wetterprognosen waren ja nicht sehr vielversprechend. Blöd, die angeblich schönste Straße der Welt, die bis zu 2000 m kurvig hinauf steigt, bei Sauwetter zu fahren. Aber was soll´s, die Trasfagarasan (110 km) musste sein.

Schon am Weg (Asphaltstraße mit starkem Offroad-Charakter) nach Curtea de Arges, wo wir die Bischofskirche mit den Königsgräbern noch besichtigen wollten, erwischte uns der erste Regenguss. Grad noch rechtzeitig konnten wir uns in einer wirklich kleinen Wegkapelle unterstellen. Die Besichtigung der Kirche in Curtea de Arges kam dann auch grade rechtzeitig – schon prasselte der nächste Regenguss nieder. Die Kirche ist wirklich ein kunsthistorisches Juwel. Im byzantinischen Stil 1514 errichtet und mit kostbaren goldenen Fresken und verschieden Säulen in Gold-, Grün- und Blautönen ausgestattet.

Der Regen hatte auch wieder eine Pause eingelegt und die eigentliche Tour in das Fagaras-Gebirge begann. Gut ausgerüstet, konnte uns das schlechte Wetter nichts anhaben. Dicke Nebelschwaden stiegen aus den Wäldern hoch und bald besserte sich die Sicht auf die Berge. Durch den heftigen Regen schossen Wasserfälle und schlammige Wassermassen über die Felsen in die Bäche. Die nasse Straße war bei den Bedingungen vorsichtig zu befahren, da auch immer wieder große Steinbrocken auf der Fahrbahn lagen. Oben angekommen kam dann die Sonne heraus und beim Blick runter war das wahre Ausmaß der Serpentinen beeindruckend.

Zufrieden ritten wir dann in Sibiu am Hauptplatz ein. Der Bock bekam einen Parkplatz im Innenhof des Hotels direkt neben dem Zapfhahn des Gastgartens.

(Die GoPro spinnte leider im Moment, daher gibt es  heute leider nur wenige Fotos.)