Was wird uns erwarten …

Wir verliessen das griechische Festland über die Rio – Andirrio Brücke, um unsere Erkundungsfahrten am Peloponnese zu starten.

Die Brücke ist die zweitgrößte Schrägseilbrücke in Europa und reiht sich somit gleich nach dem Viadukt de Millau in Frankreich. Bereits im 19. Jahrhundert wurde Überlegungen zum Bau einer Brücke über den Golf von Korinth angestellt. Jedoch die geologischen Gegebenheiten, kein fester Untergrund und die Erdbebengefahr an dieser Stelle, verhinderten die Umsetzung. Erst Ende des 20. Jahrhunderts/Anfang der 2000erJahre war die Technik so weit, dass die Errichtung der knapp über 2300m langen Brücke (Kernbereich) möglich wurde. Mich beeindruckt so ein Bauwerk immer, denn welche Überlegungen müssen bis ins kleinste Detail dazu angestellt werden, um die Konstruktion sicher zu machen. Top Leistung!

Angekommen am Peloponnes ging es landeinwärts, denn dort verstecken sich die coolen kleinen Strassen und verborgene Wege. Die Halbinsel ist überzogen mit einem kurvenreichen Netzwerk an „Goassenwegen“, wie der Bock-Chef zu sagen pflegt. Über die Strassenqualität war zu dem Zeitpunkt noch nicht viel bekannt. Ein Teilstück von 7 km wurde mir mit „ungewiss“ angekündigt, genaueres konnte an der Landkarte nicht abgelesen werden. Uije, dachte ich mir. Denk positiv! Bisher hatten wir viel Asphalt unter den Rädern, also war meine Erwartungshaltung ähnlich. Die Landschaft war wunderschön, ausser einigen Pickups begegnete uns niemand. Die Straße wurden staubiger und höppeliger. Langsam liessen wir die Zivilisation und den Asphalt hinter uns und gurkelten gemächlich Stein um Stein Kurve um Kurve dahin. Sieben ungewisse Kilometer! Irgendwie komisch, wie lange sich 7 Kilometer anfühlen können (vor allem, wenn sich herausstellt, dass es 30 km waren!). Der Schuldige war natürlich schnell ausgemacht – sein Freund Garmin!

Am späten Nachmittag kamen wir in Kalavryta, einem bei Griechen beliebten Skiort, an. Die nächsten Tage waren sehr geruhsam. Wir genossen die griechische Küche in einer Taverne und es wurde auch selber gekocht. Immerhin hatten wir noch die Kartoffel aus dem Wald von vor einigen Tagen im Gepäck.


Im Stadtmuseum erfuhren wir alles über die leidvolle Geschichte der Bevölkerung. Kalavryta war Ende des 19. Jahrhunderst schon eine aufstrebende Gemeinde, die auf Bildung der Leute setzte. Die Einwohner waren geschäftstüchtig und der Ort zog wohlhabende Unternehmer an. Die Kriege unterbrachen diese Entwicklung. Unter der vorerst italienischen Besatzung im 2. Weltkrieg lief alles noch relativ moderat ab. Danach kam die deutsche Wehrmacht und die richtete ein entsetzliches Blutbad an. Denn am 13.12.1943 wurde die gesamte männliche Bevölkerung älter als 13 Jahre erschossen. 468 Personen wurden brutal mit Maschinengewehren einfach niedergemetzelt, weil sie unter ihnen Partisanen vermuteten. Beklemmend diese Geschichten von den Kriegen. Egal wieviele Mahnmale und Denkmäler errichtet wurden, ich habe den Eindruck, wenn ich mir die momentane Weltlage anschaue, die Menschheit hat nichts dazu gelernt.

Das Leben in der Kleinstadt Kalavryta wirkt heute wieder beschaulich. An Wochenenden ist mehr los. Athen ist nur knappe 200 km entfernt. Mit Wandern, Schi fahren (vorausgesetzt es gibt Schnee am Mount Helmos/2300m) und Ausflügen in die nähere Umgebung kann man sich gut die Zeit vertreiben. Wir waren in der Höhle der Seen, wo über 18.000 Fledermäuse leben. Das Wasser ist auch in der Höhle Mangelware. Fehlende Regenfälle und kaum Schnee im Winter liessen das Wasser versiegen. Trotzdem war der Spaziergang in der Höhle interessant. Die Gebilde aus Stalaktiten und Stalakmiten geben dem Ort etwas mystisches.

Neues zur Pickup-Statistik: 14.10. ; 31 Pickups gezählt, davon 8 Rote und erstmalig wurde ein Gelber gesichtet.

Wer zum Bier des Tages möchte muss hier klicken.

#rioandirriobruecke #griechenland #motorradreisen #peloponnes #easyschotter #kalavryta

2 Gedanken zu „Was wird uns erwarten …

  1. Avatar von PeterPeter

    Habe gerade eure tolle Reise via Blog zwitversetzt verfolgt. Irgendwie ist mein Abo des Blogs verlorengegangen und ich habe keine E-mail Benachrichtungen über postings erhalten. Hab mich neu registriert und hoffe, dass es ab jetzt wieder klappt.

    Wünsche euch weiterhin gute Tage und schönes Wetter.

    LG

    Peter

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  2. Avatar von elisabethkratschmerelisabethkratschmer

    Ich freue mich, dass ich wieder virtuell mit auf eurer Reise sein kann! Toll, was ihr in der ersten Woche schon alles erlebt habt und nicht nur auf Schotter, sondern über Wiesen an eure Ziele kommt! – Ich freue mich auf eure weiteren Reiseeinblicke, insbesondere, da es bei uns schon sehr herbstlich ist! Ich wünsche Euch alles Gute, insbesondere für eure „hoppel“-Strecken.

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