Steil und steinig

Pässemarathon 2021

Die nächsten beiden Punkte – Rifugio Talamini und Col Vidal – wurden mit leichtem Gepäck angefahren. Glaubt man den Beschreibungen im Roadbook, wären nämlich Überraschungen nicht auszuschließen.

Pieve di Cadore* war somit für uns ein guter Ausgangspunkt. Wir konnten das Gepäck im Locanda di dogi lassen und später wieder abholen. Perfekt! Das Cadore-Tal präsentierte sich an dem Tag bei Kaiserwetter. Die Bergriesen links und rechts begleiteten uns auf der ganzen Strecke, einfach spektakulär. Über die Westrampe erreichten wir relativ problemlos das Rifugio Talamini. Runter nahmen wir die Ostrampe, die mit bis zu 30% Gefälle ganz schön steil war. Es war sicher die bessere Variante von der anderen Seite zu kommen, denn rauf bei den steilen engen Kurven, puh, das ist sicher nicht leicht. Die beschriebenen schottrigen Teile auf beiden Seiten waren für uns nicht wirklich eine Herausforderung. Zielpunkt eins –> geschafft!

Für den Col Vidal gibt es eine Einbahnregelung, rauf zwischen 09:00 – 13:00 Uhr und runter zwischen 14:00 – 17:00 Uhr. Also gaben wir nach dem Talamini etwas Gas, damit wir vor 13:00 Uhr noch rauf kommen. Versprochen waren zahlreiche enge Haarnadelkurven, die es exakt anzufahren galt. Bis zum Pian di buio war die Straße asphaltiert, aber sehr eng. Gut, dass es durch die Regelung keinen Gegenverkehr gab. Von dort geht rechts ab die Schotterstraße rauf zum Fort Col Vidal, eine Festungsanlage aus dem 1. Weltkrieg. In der ganzen Region sind Ruinen der verschiedene Stellungsbauten zu sehen. Tunnel wurden direkt in den Felsen gehauen. Karge Landschaft, harte Winter und schlechte Versorgung der Regimente in den Dolomiten haben mehr Todesopfer unter den Soldaten gefordert, als der Krieg an sich. Die alte Militärstraße hatte es in sich, also doch eine Überraschung. Der Starkregen in der Nacht hatte auch seine Spuren hinterlassen. Ich muss sagen, der Col Vidal war bisher der schwierigste Zielpunkt vom Pässemarathon, aber wir waren da. Zielpunkt zwei für den Tag –> geschafft!

Punkt 14:00 Uhr wurde der Gashahn für die schwungvolle Abfahrt vom Col Vidal gedreht. Gepäck in Pieve di Cadore auf den Bock geschnallt und ab ging’s nach Cortina d’Ampezzo. Wir hatten nämlich noch ein „appuntamento“ in Cortina mit langjährigen Freunden, die ich schon ewig nicht mehr gesehen hatten. Nachdem wir noch keine Pizza in Italien gegessen hatten, wurde die noch schnell am Lago Misurina reingeschnitten und dann vorbei an den Tre Cime (Drei Zinnen) ab zurück nach Österreich. Wir hatten einen unbeschreiblich schönen Tag. Es war alles einfach perfekt.

* Pieve di Cadore ist die Geburtsstadt von Tizian dem großen Maler der Venetianischen Renaissance.

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2 Gedanken zu „Steil und steinig

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