Georgiens goldenes Zeitalter

Die Vertiefung in die georgische Geschichte ist spannend und sehr umfangreich. Unweigerlich stößt man auf die Bagrati-Dynastie, Königin Tamara, historische Bauwerke und zahlreiche Legenden.

Wir mussten ja von der Bergregion um Ushguli wieder runter, damit wir noch andere sehenswerte Orte in Georgien anfahren konnten. Auch wenn das Land nicht groß ist, braucht man doch eine Weile von A nach B. Das Straßennetz ist nicht sehr dicht und nicht immer in gutem Zustand. Schotterpisten als Teil einer Hauptverbindung sind gar nicht so selten. Ich bin immer froh, wenn es wenigstens trocken ist, so dass man die Schlaglöcher gut umfahren kann, ohne von oben bis unten angespritzt zu werden oder durch den Matsch zu schlittern. Ein flottes Fahrtempo ist hier relativ. Es laufen und liegen viele Tiere seelenruhig auf der Straße herum. Der Fahrstil der Georgier ist für uns gewöhnungsbedürftig. Viele fahren als gäbe es kein morgen, die fahren einfach sauschnell und überholen an den unmöglichsten Stellen. Wir versuchten uns anzupassen und überfuhren auch schnittig eine Sperrlinie wie alle anderen. Nur leider hat UNS die Polizei aufgehalten, Alko-Test und natürlich ein Geldstrafe inklusive.

In Kutaissi, der drittgrößte Stadt Georgiens, machten wir halt. Ein kurzer Blick auf die Bagrati-Kathedrale, ein abendlicher Spaziergang durch die Altstadt und auf die Bank of Georgia die Polizeistrafe zahlen.

Um den 2011, an Stelle eines Sowjetischen Denkmals, errichteten Brunnen ging es herum und weiter zum Gelati-Kloster, das etwas ausserhalb der Stadt liegt. Die ersten Gebäude der Anlage wurden von König David dem Erbauer und von seiner Frau Königin Tamara 1106 angeregt. Das Kloster war einst intellektuelles Zentrum für Wissenschaft und Bildung. Heute ist es ein beliebter Wallfahrtsort und ein Touristenmagnet.

In der ehemaligen Schule in Gelati trafen wir auf eine folkloristische Männergesangsgruppe, die für eine kleine Spende ein Privatkonzert gaben. Sie bemühen sich das historische Liedgut zu erhalten. Die Akustik in dem hallenartigen Raum war perfekt für die Darbietung.

Und dann kurvten wir weiter in südliche Richtung. Ungewollt landeten wir auf der Transitstrecke nach Tiflis mitten in einer vieeeeeele Kilometer langen Baustelle. Ganze zwei Stunden waren wir im Staub und im Verkehrsstrom gefangen bevor die Abzweigung nach Vardzia kam. Bei einem Tankstopp kam ein Polizist auf uns zu, um einen Alko-Test beim Bock-Chef zu machen. Während der Zapfhahn im Tank steckte, wurde brav ins Röhrchen gepustet. No Comment, zu der Aktion! Auf alle Fälle macht so was ein Land und seine Leute nicht gerade sympathischer. Die letzten 60 Kilometer waren eine landschaftlich wunderbare Entschädigung für die Strapazen davor. Und besonders fein hatten wir es in dem kleinen ganz neuen Hotel Hobbiton in Tmogvi, wo die Dame des Hauses ein köstliches georgisches Abendessen aus den eigenen Produkten vom Garten zauberte.

Nur wenige Kilometer weiter konnten wir bequem und ausgeschlafen die Höhlenstadt Vardzia (Wardsia) besuchen. Die Stadt liegt verborgen in einem Canyon. Bauherr war der georgische König Giorgi III. Er plante die Stadt als Grenzfestung gegen Türken und Perser. Seine Tochter, Königin Tamar, vervollständigte das Bauwerk und richtete sie als Kloster ein. Während eines militärischen Konflikts mit den Seldschuk-Türken lebte sie von 1193 bis 1195 mit ihrem Gefolge in der Stadt. Wir sind sicher über 1000 Stiegen rauf und runter geklettert. Teilweise sind die Treppen ziemlich hoch und steil. Es soll an die 3000 Wohnungen in der Felswand gegeben haben. Ein Teil wurde bei einem Erdbeben 1283 zerstört. Die Regentschaft von Königin Tamara war angeblich das goldene Zeitalter Georgiens. Sie modernisierte die Politik und belebte die Wissenschaft und die Kultur. Zahlreiche Legenden wurden um die idealisierte Figur der Königin Tamara gewoben. Der Besuch von Wardsia war wirklich aussergewöhnlich.

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4 Gedanken zu „Georgiens goldenes Zeitalter

  1. Elisabeth Szmolyan

    Eure Reise ist – dank deiner beeindruckend schönen Bilder und der vielen unterhaltsam geschriebenen Informationen – sehr unterhaltsam und bildend auch für mich! Danke sehr und ich wünsche euch noch eine gute Weiterreise und viele Sonnenstunden!
    Maudi

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  2. Elisabeth Kratschmer

    Na da gibt es einiges für den Bock zu meistern bei diesen unterschiedlichen Straßenverhältnissen! – Gut, dass der Bock-Chef schon so viele Trainings hinter sich hat, damit das in unbekannten Ländern keine zu großen Hürden sind und ihr immer wieder sicher am Ziel ankommt um dann die Kunst und die Kulinarik genießen könnt. Wünsche euch weiterhin gute Fahrt, schönes Wetter und viele schöne Erlebnisse.

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