
Aufbruch in Georgien in Tiflis. Jetzt hieß es ein paar Kilometer machen.
Bis Aspindza, 60 Kilometer vor der georgisch-türkischen Grenze war die erste Etappe geplant. Fahrtage leben meistens von der Landschaft, die an uns vorbei fliegt.
Von Tiflis raus stieg die Straße wieder an und im Hintergrund leuchteten die schneebedeckten Bergriesen des Kaukasus herüber. Die Luft war klar und frisch und zum Fahrtwind mischte sich zunehmend ein stürmischer Seitenwind. Es war gar nicht leicht den Bock in der Spur zu halten. Die zwei ins Visier genommenen Offroad-Strecken, wurden gleich gestrichen. Denn bei der Kälte und womöglich am Pass bei über 2400m im Schnee irgendwo im Nirgendwo stecken zu bleiben, war zu riskant. Die alternative coole Fahrt über das Hochplateau, war trotzdem ein Erlebnis. Immerhin hatten wir den Tipp einer Fremdenführerin in der Tasche, einen Abstecher nach Dashbadi zu machen. Dort schwebt nämlich ein Diamant in schwindelnder Höhe über der Schlucht. Aha! Na dann auf zum Diamanten, das mussten wir uns ansehen.



Ein junger herziger Straßenhund begrüßte uns am Parkplatz recht freundlich. In weiser Voraussicht hatten wir unsere Proviantreste (viel Käse und Schinken) aus Tiflis für so einen „armen Hund“ mitgebracht. Bis seine Mutter überzogen hatte, wo das Futter hinter der Mauer lag, hatte der Kleine schon alles gierig weggeputzt.


Der Bock-Chef wagte den Spaziergang über die Glasplatten auf der Hängebrücke zum Diamanten. Nix für mich bei dem Wind, wenn alles so schaukelt. Eine wirklich coole Konstruktion diese Adventure-Bridge. Normalerweise kann man auf einem Seil mit dem Fahrrad über die Schlucht fahren oder mit einer Super-Swing über dem Abgrund schaukeln. Aber bei den aktuellen Bedingungen waren die Attraktionen gesperrt.





Nach dem Abenteuer fuhren wir weiter nach Aspindza, wo wir uns in einer kleinen Bierbrauerei für die Nacht eingemietet hatten. Abgeschieden in ruhiger Lage in dem kleinen georgischen Dorf liegt die Amphora Brewery. Hier wird einzigartiges Bier gebraut nach einer alten Tradition. Das Bier wird wie der georgische Wein in Ton-Amphoren gelagert und zur Reife gebracht. Das Gebräu schmeckt wirklich gut. Und die Krönung des coolen Tages war der Bier-Spa. In einem Nebengebäude standen zwei Holzwannen, in denen wir ein heißes Bad mit Bieressenzen nehmen konnten. Ausgefroren wie wir waren, war das genau das Richtige.


Zurück in die Türkei – Etappe 2
Ausgeschlafen, aufgewärmt und gestärkt ging es zur türkischen Grenze (Vale-Posof). Keine Ahnung, wie lange das dauern würde. Und es hat ein wenig gedauert, weil die türkische Grenzstation neu gebaut wird und derzeit in einer Art Notbetrieb läuft. Autos, LKWs und Motorräder alles durcheinander und die Formalitäten für alle werden in nur einem Baucontainer erledigt. Verkehr war nicht viel. Der Wind pfiff schon wieder um den Helm herum. Aber es war sonnig und das machte die Kälte gleich gefühlt um ein paar Grad wärmer. Man kann sich die Dinge auch schön reden! Bei 2550 m am Ilgar Dagi Gecidi – Pass lag dann Schnee. Gut, dass der Schneepflug schon ausgerückt war und die Fahrbahn frei gemacht hatte. Tiefster Winter in der Türkei, das war so nicht eingeplant. Eine echt coole Sache. Aber wie schon erwähnt, bei Sonnenschein ist auch die Kälte zu ertragen. Die Straße war neu, die Landschaft war grandios, warm eingepackt war das bis Kars schon ohne Frostbeulen zu schaffen.







In einer Trucker-Kneipe an einer einsamen Kreuzung am Hochplateau holten wir uns eine warme Suppe und ein paar Tässchen Tee. Irgendwo in der Ferne zeigte sich kurz der weiße Gipfel des Ararat bevor wir in Kars im Zentrum einrollten. Bazarartiges Getümmel auf den Straßen, so wie wir uns die Türkei vorgestellt hatten und an der Ecke ein Schuhputzer. Das war endlich die Gelegenheit unseren Stiefeln eine gründliche Pflege zukommen zu lassen. Nach zwei Monaten auf Achse sicher kein Luxus.


Wer zum Bier des Tages möchte muss hier klicken.
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